Kooperation

Flächenbrände: Feuerwehr sucht löschende Landwirte

13.8.2022, 06:00 Uhr
Bis zu 15.000 Liter Wasser passen in ein Güllefass. Die Landwirte stellen es den Einsatzkräften zur Verfügung oder verteilen es selbst über dem Boden. 

© Kfv Nürnberger Land Bis zu 15.000 Liter Wasser passen in ein Güllefass. Die Landwirte stellen es den Einsatzkräften zur Verfügung oder verteilen es selbst über dem Boden. 

Das Ziel: Einsätze besser und schneller zu koordinieren. Interessierte können sich dafür online bereits anmelden. Es ist trocken und heiß im Landkreis. Damit steigt nicht nur die Waldbrandgefahr teilweise bis zur höchstmöglichen Stufe fünf, sondern auch die Zahl der Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren nimmt zu. Allein in den vergangenen vier Wochen mussten die Ehrenamtlichen im Nürnberger Land gut 25 Mal zu brennenden Wald- oder Ackerflächen ausrücken, so stellvertretender Kreisbrandrat Christian Falk. Zu einem schlimmeren Feuer sei es bislang aber nicht gekommen.

Dass der Landkreis bisher glimpflich davon gekommen ist, liegt laut Auffassung des Kreisfeuerwehrverbands (Kfv) aber nicht nur am schnellen Eingreifen der Feuerwehr, der aufmerksamen Bevölkerung und den Beobachtungsflügen. Entscheidend sei vor allem auch die schnelle und unkomplizierte Unterstützung der Bauern gewesen. "Bis zu 15.000 Liter Wasser können Landwirte pro Güllefass schnell zum Einsatzort bringen, oder sogar direkt selbst vor Ort verteilen", gibt Christian Falk dazu ein Beispiel.

Löschen und Brandschneisen ziehen

Mit ihren Traktoren transportieren die Bauern bei Vegetationsbränden nicht nur schnell große Mengen Wasser in unwegsames Gelände, sondern sie greifen der Feuerwehr auch anders unter die Arme: Mit dem Pflug, oder dem pflugähnlichen Grubber, können sie Schneisen ziehen und einen Brand gezielt eindämmen. Und auch das sei laut Falk eine große Hilfe: "In letzter Zeit haben wir nämlich immer wieder mit stärkeren Winden zu kämpfen. Dadurch breiten sich Feuer schneller aus".

Mehr Landwirte aktivieren

Löschende und schneisenziehende Landwirte seien "eine wertvolle Unterstützung" für die Feuerwehr. So schreiben es auch Kreisbrandrat Holger Herrmann und sein Stellvertreter Falk in einem gemeinsamen Aufruf an die Landwirte, in dem sie Werbung für den Aufbau eines Kooperationsnetzwerks machen. Vergangene und aktuelle Einsätze hätten gezeigt, wie wichtig eine Zusammenarbeit bei Wald- und Vegetationsbränden sei, heißt es darin weiter. "Viele Landwirte sind bereits in der Freiwilligen Feuerwehr, aber wir möchten gerne mehr von ihnen aktivieren", sagt Falk.

Auf lokaler Ebene haben zwar einige Einsatzkräfte bereits Absprachen mit ortsansässigen Landwirten getroffen und sogar gemeinsame Übungen abgehalten. Durch den Klimawandel wird sich Situation in den kommenden Jahren aber verschärfen, sind sich Kreisbrandrat und Stellvertreter sicher.

Landwirte, die bereit sind, die Feuerwehr im Kampf gegen die zunehmenden Brände in der Natur zu unterstützen, können sich jetzt in eine Datenbank aufnehmen lassen. Im Einsatzfall haben die Ehrenamtlichen der Wehr so schneller einen Überblick, welche zusätzlichen Helfer mit Güllefass, oder Pflug sie in der Nähe kontaktieren können.

Unter diesem Link können sich löschwillige Landwirte registrieren. Dazu müssen neben Adresse und Telefonnummer auch einige andere Angaben, zum Beispiel zum Tankvolumen, eingetragen werden. "Die erfassten Daten werden dabei natürlich vertraulich behandelt und stehen ausschließlich den Führungskräften der Feuerwehr und den zuständigen Mitarbeitern des Landratsamtes Nürnberger Land zur Verfügung", informiert außerdem der Kreisfeuerwehrverband. Auch gehe mit einer Registrierung keine Verpflichtung einher. Mehr Infos zum Thema gibt es auf der Seite des Kfv.

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