Nach der 0:1-Niederlage ihrer Mannschaft in Ulm benahmen sich Fans des 1. FC Magdeburg auf der Rückreise bei einem Stopp in Schnaittach daneben.
© Harry Langer/dpa
Nach der 0:1-Niederlage ihrer Mannschaft in Ulm benahmen sich Fans des 1. FC Magdeburg auf der Rückreise bei einem Stopp in Schnaittach daneben.

229 Personen erfasst

Geklaut, gespuckt und gepinkelt: Magdeburg-Fans lösen Großeinsatz in Schnaittach aus

Die Niederlage ihres Teams hatte wohl eine Gruppe von Fans des Zweitligisten 1.FC Magdeburg nicht richtig verdaut. Nachdem Magdeburg am Samstagnachmittag in Ulm mit 0:1 verloren hatte, befanden sich drei Fanbusse auf dem Heimweg, als sie am Schnaittacher Autohof Rast machten.

Wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilt, nutzten mehrere Personen diesen Zwischenstopp aus, um Gegenstände aus der dortigen Aral-Tankstelle zu entwenden. Vornehmlich E-Zigaretten seien gestohlen worden. Als eine Mitarbeiterin einen der Diebstähle bemerkte, begab sie sich zu den Bussen, um die Kennzeichen zu fotografieren. Hier gingen sie mehrere bislang unbekannte Männer, an. "Sie beleidigten die Frau, schrien sie an und einer aus der Gruppe spuckte ihr ins Gesicht", so das Polizeipräsidium.

Die Frau verständigte die Polizei. Diese zog unter anderem die Bereitschaftspolizei hinzu. Noch vor Eintreffen der Beamten händigten Personen aus den Bussen einen Beutel mit einer Vielzahl von entwendeten Gegenständen an die Angestellte der Tankstelle aus.

Die Bereitschaftspolizei stellte nach ihrer Ankunft die Identität der Fußballanhänger fest. Die Beamten fertigten Lichtbilder der einzelnen Personen an und durchsuchten diese sowie die Busse. Dort wurde weiteres vermeintliches Diebesgut aufgefunden.

Während des Polizeieinsatzes erlitt eine Person aus den Fanbussen einen Krampfanfall, weshalb ein Rettungshubschrauber mit Notarzt landete. Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Gegen 0.15 Uhr waren die polizeilichen Maßnahmen am Schnaittacher Autohof beendet. Kräfte der Bereitschaftspolizei begleiteten die abfahrenden Busse bis an die bayerische Landesgrenze.

Insgesamt stellte die Polizei von 229 Personen die Identitäten fest. Ein Beschuldigter wurde wegen der Körperverletzung an der Tankstellen-Mitarbeiterin erkennungsdienstlich behandelt. Bezüglich der Diebstähle leiteten die Beamten Ermittlungsverfahren gegen zunächst noch unbekannte Täter ein. Nach bisherigen Erkenntnissen wird von rund 20 Tatverdächtigen ausgegangen, die aus einer im Eingangsbereich stehenden Vitrine die E-Zigaretten entwendeten. Der Wert der Waren wird auf rund 500 Euro geschätzt.

Auf Autos uriniert

Im Anschluss an die Sachbearbeitung stellte die Polizei an mehreren Einsatzfahrzeugen Beschädigungen fest. Unter anderem brachen bislang Unbekannte Teile der Fahrzeuge ab, verkratzten diese, drehten Reifenventile ab und spucken oder urinierten auf die Fahrzeuge.

Die weiteren Ermittlungen übernimmt die Verkehrspolizei Feucht. In den Einsatz waren zahlreiche Beamte des Polizeipräsidiums Mittelfranken und der Bereitschaftspolizei eingebunden, zudem unterstützte das THW Lauf an der Kontrollstelle.


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