Aufruf von Roland Winkler

Hersbrucker Rummzug braucht mehr Mottowagen und Fußgruppen

Klaus Porta

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2.1.2023, 06:00 Uhr
Donald Trump lässt grüßen: Hersbrucks Narren nehmen beim „Närrschbrucker Rummzug“ selten ein Blatt vor den Mund - und hoffen auf wieder mehr Zugteilnehmer.  

© Jürgen Ruppert Donald Trump lässt grüßen: Hersbrucks Narren nehmen beim „Närrschbrucker Rummzug“ selten ein Blatt vor den Mund - und hoffen auf wieder mehr Zugteilnehmer.  

Zwei Jahre mussten die Närrinnen und Narrhalesen in Hersbruck auf ihren „Närrschbrucker Rummzug“ verzichten. Damit der bei seiner „Wiedergeburt“ am 21. Februar 2023 an die Jahre vor Corona anknüpfen kann, hat sich der Ehrenvorsitzende Roland Winkler höchstpersönlich vor den Gaudiwurm gespannt.

2019 schlängelte sich der Faschingszug bei seiner 20. Auflage letztmals durch die Cittaslow, ein paar Monate später schlug die FG Närrschbruckia Alarm - weil immer weniger Mottowagen und Fußgruppen dabei sein wollten und das daraus folgende Minus in den FGN-Kassen bedrohlich sei. Im Jahr davor hatten sich lediglich 13 Gruppen am Zug beteiligt, davon fünf aus den eigenen Reihen.

Zum Vergleich: Als Altstadtwirt Gerhard Kratzer den Faschingszug im Jahr 2000 gemeinsam mit einer kleinen Gruppe Hersbrucker wieder zum Leben erweckte, traf er damit den Zeitgeschmack: Die HZ berichtete damals, dass 5000 bis 7000 Menschen die Straßen in der Altstadt säumten, um die 33 Wagen und etwa 500 mitlaufenden Jecken zu beklatschen und zu bestaunen.

Vorläufer in den 1930ern

Schon in den 1930er Jahren spielten sich in Hersbruck ähnliche Szenen ab, als sich ein Rummzug durch die Stadt bewegte. Per Anzeige war damals zum „Großen Faschingsrummel am Fastnachts-Dienstag um halb drei“ eingeladen und 32 Wagen angekündigt worden - also nur einer weniger als beim Revival 2000.

Drei Jahre nach dem Neustart gründete sich schließlich die Faschingsgesellschaft Närrschbruckia - und mit ihr kam das Logo mit dem gut gelaunten Hirschen und der Schlachtruf „Hersbruck Ruck-Zuck“. Vorher, so heißt es im Vorbericht zum Rummzug anno 2000, hatte man sich auf „Bist nääärrsch!“ als Erkennungsruf geeinigt.

Seit damals nahmen die hiesigen Narren - wie ihre Vorbilder in den Faschingshochburgen Köln, Düsseldorf oder Mainz - mit Vorliebe lokale Themen aufs Korn: Da gab’s Kritik an der damals noch neuen Sperrstunde oder gegenüber der ein oder anderen Stadtratsentscheidung, später blieb das drohende Ende für das Hersbrucker Krankenhauses bis nach dem tatsächlichen Aus (Dauer-)Thema. Auch globale Themen wie die Folgen des Klimawandels oder das landauf, landab zu beobachtende Wirtshaussterben trieb die Narren um.

Um solch nicht immer bierernst zu nehmende Spitzen in Hersbruck weiter möglich zu machen, bedürfe es neben möglichst vielen Akteuren auch spendenfreudige Sponsoren, sagt Roland Winkler: „Zwei Spielmannszüge, Gema, Security, Rotkreuz, Werbung - das alles kostet Geld, viel Geld.“ Auf 3000 bis 4000 Euro schätzt der langjährige Ober-Jeck der Närrschbruckia die nötige Summe, um deren Vereinskassen nicht über Gebühr zu belasten.

Hilfe von der Stadt

Dankenswerterweise biete die Stadt in Persona Fabian Lämmermann oder den Mitarbeitern des Bauhofs ihre Unterstützung an. Etwa bei den Briefen an die Hersbrucker Vereine, mit denen diese von der FGN zum Mitmachen animiert werden sollten. Mit bislang mäßigem Erfolg, wie Winkler bestätigt: „Nur zwei haben sich daraufhin gemeldet.“ Dazu hätten die Handballer des HC Hersbruck signalisiert, sich wie schon in den Vor-Corona-Jahren zu beteiligen.

Deshalb erneuert er den Aufruf auf diesem Weg: „Ob Fußgruppe oder Wagen - wer mitmachen möchte, ist willkommen!“ Eines will der Ehrenvorsitzende der FGN auf jeden Fall verhindern - eine Absage mangels Masse: „Wenn der Rummzug ausfallen müsste, wird es noch schwieriger, einen Neustart hinzulegen.“

Bei vielen anderen Gelegenheiten hätten die Bürger und Akteure aus der Cittaslow bereits bewiesen, dass die schwierigen Coronajahre ihnen die Feierlaune nicht nachhaltig verderben konnten, sagt Winkler: „Wir haben unser Altstadtfest gefeiert, unsere Kirwa, das Sommerfest und auch das Münchner Oktoberfest hat stattgefunden - jetzt fehlt nur noch ein gelungener Fasching.“

Feier auf den Marktplätzen?

Wohlwissend um die immer noch schwierige Situation in die Gastronomie, möchte Winkler - wie schon beim Weihnachtsmarkt - den Unteren wie den Oberen Markt in den Rummzug einbinden, möglicherweise sogar die Poststraße und die Fahrgasse vor dem Dormero vorübergehend sperren, damit das Narrenvolk auch nach dem Umzug noch ein Weilchen weiterfeiern kann. „Um 18 Uhr wäre dann aber Schluss“, sagt er.

Auf zwei Dinge legt Roland Winkler im Übrigen besonderen Wert: Wie seit langem gute Tradition, wolle der „Rummzug“ dem Faschingszug in Happurg nicht ins Gehege kommen. Genau deshalb soll er am Faschingsdienstag stattfinden - samt des Prunkwagens der „Faschingsfreunde“ aus dem Nachbarort.

Und sein Engagement für den Gaudiwurm sei keinesfalls als etwaige Kritik an den FGN-Vorsitzenden Susanne Bayer und Manuela Vogt zu verstehen: „Die beiden machen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen einen Super-Job - ob beim hervorragenden Ordensfest vor kurzem oder bei den Planungen für den Faschingsball mit „Gin Tonic“ am 11. Februar in der Geru-Halle samt dem vorher an selber Stelle stattfindenden Kinderfasching.“

Wer noch mitmachen will beim „Närrschbrucker Rummzug“ 2023, kann sich (möglichst bald) melden per E-Mail an r.winkler68@web.de

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