Darauf dürfen sich Besucher freuen

Kunst schlängelt sich durchs Pegnitztal

Anna-Lena Kopp

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8.7.2022, 06:00 Uhr

Rachel Pellkofer ist Kunstpädagogin, arbeitet im Kindergarten in Ellenbach und engagiert sich an der Harnbachmühle. Pia Plaßmann ist vor sechs Jahren über die Arbeit am Reimehof in die Fränkische gezogen, unterrichtet in Nürnberg und wohnt im Pegnitztal. Während Rachel seit ihrem Studium der Kunstpädagogik selbst Kunst, unter anderem Aquarellmalerei und Linoldrucke, macht, ist Pia über das Hobbytöpfern und arbeiten mir Speckstein nie hinaus gekommen, hat aber Freude daran, Dinge zu organisieren. Dank dieser Mischung kamen die Frauen aus dem Pegnitztal dazu, eine Kulturveranstaltung daheim auf die Beine zu stellen.

Ein neuer Blick

Inspiriert wurden sie von der Berliner Veranstaltung "48Stunden Neukölln" mit dem Ziel, Kultur, Kulturschaffende und die Schönheit des Pegnitztals sichtbar zu machen. "Wir wollen in unserer wunderschönen Heimat Begegnungsorte für Menschen und Kunst schaffen. Dazu gestalten Künstler und Künstlerinnen den Raum." Von Hohenstadt bis Rupprechtstegen werden einen Tag lang an verschiedenen Orten Kunstschaffende präsentieren.

Die Besucher sammeln bei ihrem Streifzug durch das Pegnitztal Eindrücke, die sie dann am Ende selber in ein Kunstwerk einfließen lassen können. Neben der Pegnitz und den Kletterfelsen werden auch Orte für die Öffentlichkeit zugänglich, die eher unbekannt sind: Ein verwunschener Garten, ein Wohnhaus mit Geschichte oder ein Atelier öffnen an diesem Tag ihre Türen. "Die Kunstschaffenden geben diesen Orten einen neuen Anstrich und ihre Kunst wird durch diese Orte in ein neues Licht gerückt", so Plaßmann und Pellkofer. Diese Orte, diese Heimat ist den Initiatorinnen viel wert: "Tolles Tal, tolle Landschaft, schroffe Felsen und Menschen, mit einem guten Herzen und unser zu Hause", finden sie. Und ein Bogen zur Kunst liegt auch nahe: "Kunst erweitert Horizonte, lässt einen über den Tellerrand hinausschauen. Beide ergänzen sich, bewirken Öffnung und Geborgenheit zugleich und berühren jeden."

Die Besucher müssen weder Eintritt zahlen, noch gibt es Gagen oder Gewinne: "Die Begegnungen der Menschen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Wir möchten an diesem Tag ein Bewusstsein für Bewegungsformen ohne Auto schaffen", so die Initiatorinnen. Die Organisation war gewissermaßen ein "Selbstläufer", auch wenn Corona die Planung vor zwei Jahren ausgebremst hat. "Eigentlich haben wir offene Türen eingerannt. Ob Künstler oder Behörden: Alle waren begeistert und haben uns unterstützt." Erst fragen die beiden Künstler an, die sie selbst kannten, dann verbreitete der Bekanntenkreis die Nachricht, bis sogar Anfragen von Kunstschaffenden kamen. Gefördert wird die Veranstaltung vom Projekt „Bürgerschaftliches Engagement“ der LAG Nürnberger Land e.V. und der Lebensgemeinschaft Münzinghof.

Der Pegnitz entlang

Die Stationen von "24h Pegnitztal" sind in Hohenstadt mit Gerhard Wokurka (Linoldruck und Skulpturen) in der Kirchgasse 6, in Alfalter mit Rayka & Anna (Klangimprovisationen) in der Dorfkirche, in Vorra mit Bettina Graber, Karsten Reckziegel und Michael Horn (Keramik, Objektkunst, Skulpturen und Malerei) im Atelier Graber-Reckziegel, außerdem im Steinbruch Vorra präsentieren Holger Schönweitz und Melanie Kyrieleis ein Klangerlebnis mit Gong, das Trio Schlamasseltov Klezmermusik im Dorfladen Vogelbeere und Johanna Meier auf dem Tennisplatz des Ski-Clubs großformatige Illustrationen. In Artelshofen zeigt Ines Richardt Linoldruckt im Wohnzimmer des alten Bender-Hauses und Alena Scharrer malerei in der Remise neben der alten Schule. Die Werkstatt der Kamm-Manufakur Groetsch in Enzendorf ist zur Besichtigung frei und Katrin Brand und Mathias Meier zeigen dort Porträts, Skulpturen und Drucke. Auch der Ofen Leupold ist mit Exponaten vertreten. Beim Mühlenkraft e.V. in der Harnbachmühle gibt es eine kunst-Mitmach-Aktion und das Sequoia Kollektiv stellt Malerei, Zeichnungen und Linoldrucke aus. Im albert-Schweitzer-Kinderhaus in Rupprechtstegen porträtiert Ute Plank live und Felix graf und Michael Dwumoh tragen eigene Gedichte und Musik im alten Bahnhof vor.

An allen Veranstaltungsorten gibt es Programmflyer und Plakate, Infos gibt's auch unter https://padlet.com/24hpegnitztal/Bookmarks zu finden. Die Organisatorinnen empfehlen, Bahn oder Fahrrad zu nehmen, anstatt das Auto (es sind gar keine Parkplätze ausgewiesenen) und eine Auswahl an Veranstaltungsorten zu treffen.

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