Hervorragender Pädagoge und engagierter Reformer

Nachruf: Ehemaliger Schulamtsdirektor Robert Gutmann ist tot

21.1.2023, 08:00 Uhr
Robert Gutmann starb mit 91 Jahren.

© PZ-Archiv Robert Gutmann starb mit 91 Jahren.

Im Alter von 91 Jahren ist der frühere Heuchlinger Schulleiter und Schulrat im Nürnberger Land, Robert Gutmann, nach längerer Krankheit gestorben.

Schüler- und Lehrergenerationen erinnern sich heute noch an den Rektor, Seminarleiter und Schulamtsdirektor als einen gleichermaßen beliebten Lehrer und hervorragenden Pädagogen wie engagierten Reformer des Schulwesens und Ausbilder des Lehrernachwuchses. Gutmann war im Amt auch der Nachfolger des bekannten Schulmanns, Reformpädagogen und Heimatdichters Hans Gröschel.

Die Pädagogenkarriere des geborenen Nürnbergers Robert Gutmann begann 1951 in der Volksschule Schnaittach. Hier, im evangelischen Kirchenchor, lernte er auch seine spätere Frau Marga kennen. Musik war ein wichtiger Teil im Leben des Schulmannes, er war ein begeisterter Klavierspieler.

Nach Gründung der sogenannten „Versuchsschule Heuchling“ holte der damalige Rektor Hans Gröschel 1955 den schon früh tüchtigen und hoch gelobten Robert Gutmann als Junglehrer nach Heuchling, wo er die Oberstufe übernahm. Er wurde hier Seminarleiter (Fortbildung für Junglehrer), stellvertretender Schulleiter und schließlich Schulleiter, nachdem sein Vorbild und großer Schulreformer Hans Gröschel zum Schulrat aufgestiegen war.

1972 folgte dann der nächste Karrieresprung, Gutmann wurde zunächst ganz kurz Schulrat in Altdorf, im ehemaligen Landkreis Nürnberg. Wenig später, als im Zuge der Gebietsreform drei Landkreise zusammengelegt wurden und das Nürnberger Land entstanden war, wurde Gutmann Schulrat oder Schulamtsdirektor im neuen Schulamt im Landratsamt in Lauf. 

20 Jahre lang, bis zu seiner Pensionierung 1992, stand Gutmann an der Spitze des Amtes und setzte hier seine Arbeit als sehr offener und reformorientierter Pädagoge fort, wie sich heute noch viele Lehrer erinnern. „Gutmann schaute früher immer über die eigene Schule und später über den Landkreis hinaus, um sich Ideen für den besten Unterricht für die Kinder zu holen“, so eine langjährige Begleiterin des Schulmannes. 

Gelobt wurde Gutmann bei seiner Verabschiedung unter anderem für seine „große fachliche Kompetenz, seine Menschlichkeit und seine Hilfe bei allen Sorgen und Nöten der Lehrer“ und dafür, dass er auch als Schulrat immer ein guter Erzieher geblieben sei, der sich nicht aufs Verwalten beschränkt habe. Landrat Hartmann dankte damals dafür, dass Gutmann „die Schullandschaft im Nürnberger Land geprägt“ habe.

Robert Gutmann hatte in seiner Zeit in Heuchling zusammen mit seiner Frau ein Haus in dem Laufer Ortsteil gebaut. Nach seiner Pensionierung zog das Paar dann aufs Land nach Ottenhof bei Plech. Er hatte zwei Kinder und hat vier Enkelkinder. Seine Frau Marga starb vor einem Jahr, in diesem Jahr hätten die Gutmanns ihr 70-jähriges Ehejubiläum gefeiert. Ein schwerer Schicksalsschlag hat die Eheleute 2017 getroffen, als ihr Sohn Thomas am Tag seiner Pensionierung mit erst 60 Jahren starb.