
Feuerwehr rettet Tiere
Wasser marsch! Jugendfeuerwehren Altdorf und Winkelhaid auf besonderer Mission
Mitten im Wald, irgendwo zwischen der A3 und A6 in der Nähe des Autobahnkreuzes Altdorf, liegt die Oase. Eingebettet zwischen Bäumen, Sträuchern und Schwertlilien, sammelt sich seit Jahren in einer Vertiefung Wasser. Keiner weiß so genau, woher das Wasser kommt. Doch der mittlerweile ausladenden Teich ist für viele Rehe, Wildschweine, Hasen und andere Waldtiere Anlaufstelle, um ihren Durst zu stillen. Auch Frösche, Kröten und Molche haben das Kleinod für sich entdeckt.
Mit Sorge beobachtet Petra Lang aus Ludersheim seit einigen Wochen auf den täglichen Gassirunden mit ihrem Hund, dass das Wasser in diesem Frühling immer weniger wird. „So ausgetrocknet habe ich den Teich selbst in den heißen Sommern 2015 und 2018 nicht erlebt“, sagt sie.

Sie ist beim Amphibienschutz des Bund Naturschutz (BN) engagiert und schickt eines Tages einen Hilferuf in die Gruppe, was man tun könnte. „Die Kaulquappen lagen auf der einen Seite schon auf dem Trockenen, an der tiefsten Stelle wuselten tausende Tiere in der übriggebliebenen Pfütze.“ Einen Nachmittag beförderten sie zusammen mit Miranda Bellchambers von der BN-Ortsgruppe Altdorf/Winkelhaid die Kaulquappen von der trockenen Seite in das klägliche Restwasser und schütteten 200 Liter Wasser nach - ein Tropfen auf dem heißen Stein, wie sich herausstellte. Zwei bis drei Tage blieben noch Zeit, die Tiere zu retten, so die Schätzung der beiden Frauen.
Jugendfeuerwehren Altdorf und Winkelhaid helfen
Da entstand die Idee, die umliegenden Feuerwehren um Hilfe zu bitten. Michael Eckersberg, Jugendwart der Feuerwehr Altdorf, fackelte nicht lange und schloss sich zusammen mit seinem Kollegen Michael Kalbaß und der Jugendwartin der Feuerwehr Winkelhaid Lilly Hofecker zusammen. Schon am Tag darauf startete die gemeinsame Spezial-Jugendfeuerwehrübung zur Rettung des Biotops und der Tiere darin.
Mit zwei Löschfahrzeugen und zwei Mannschaftsautos fahren die Jugendfeuerwehrler zusammen mit ihren Ausbildern und weiterer Verstärkung zum Einsatzort. Routiniert rollen die Jugendlichen die Feuerwehrschläuche aus, legen eine Schlauchleitung an den Rand des Teichs und schließen die Strahlrohre an - genauer gesagt Hohlstrahlrohre. „Die nimmt man her, wenn man flächig löschen will und nicht mit einem starken Wasserstrahl“, sagt Samuel Kubisch von der Jugendfeuerwehr Altdorf.

„Erstes Rohr, Wasser marsch!“, ruft der erste Jugendfeuerwehrtrupp. Der Schlauch füllt sich schnell, mit hohem Druck schießt das Wasser aus dem Strahlrohr. Insgesamt drei Trupps sorgen dafür, dass sich der Teich innerhalb einer Stunde wieder sichtlich mit Wasser füllt. Die Jugendlichen wissen Bescheid: Heute soll es nur vorsichtig von oben regnen, um die Tiere darin nicht zu gefährden. Sie arbeiten wie Profis - die Jugendwarte müssen nur wenige Anweisungen geben.
Mehrmals fahren die Feuerwehrmänner mit den Löschfahrzeugen zum Wasser auftanken an einen Hydranten in Ungelstetten. Über 10.000 Liter Frischwasser haben das Leben in und um das Biotop vorerst gerettet. Die Kaulquappen, die eben noch in einer Wasserpfütze eng an eng umher wuselten, haben jetzt wieder Platz und ausreichend Wasser unter der Flosse. Sofort kehrt auch das Leben über Wasser zurück. Hornissen, Libellen und Bienen schwirren über die Oberfläche.
Nun hoffen die Naturschützer auf baldigen Regen - wie so viele andere in diesem trockenen Mai. Denn für die Feuerwehren Altdorf und Winkelhaid heißt es ab sofort Wasser sparen. Angesichts der großen Trockenheit und der hohen Waldbrandgefahr muss die kostbare Ressource jetzt für mögliche Brandeinsätze vorgehalten werden.
Petra Lang ist beeindruckt, wie professionell die jungen Feuerwehrmänner und -frauen arbeiten. Und vor allem ist sie und die gesamte Ortsgruppe sehr dankbar über die unschätzbar wertvolle Hilfe für den Naturschutz. Als Dank spendiert die BN-Ortsgruppe Grillfleisch und Würstl - für den schon bald stattfindenden gemeinsamen Grillabend der beiden Jugendfeuerwehren.

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