Neue Jobbörse im Internet

Wie Tinder, aber für den Beruf: So funktioniert azubi2match

24.11.2022, 19:00 Uhr
Christine Käser hilft Burgthanner Schülern beim Anlegen ihres Profils auf azubi2match.de.

© Christian Geist Christine Käser hilft Burgthanner Schülern beim Anlegen ihres Profils auf azubi2match.de.

Georg sucht einen Ausbildungsplatz als Fliesenleger. Lara kann sich sowohl eine Lehre zur Notfallsanitäterin als auch zur Raumausstatterin vorstellen. Und Charlie interessiert sich unter anderem für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Diese Informationen und noch einige mehr haben die Zehntklässler der Mittelschule Burgthann auf der neuen Website azubi2match eingetragen - ein Projekt des Landkreises mit dem Medienverbund Nürnberger Land. "Das funktioniert wie eine Dating-Plattform -  nur eben für Berufe, Praktika und Ausbildungsplätze", erklärt Nico Zwanziger den Schülern am Donnerstagmorgen im Computerraum der Schule.

Seit Mitte Oktober ist das Portal online. Es ist offen für alle Schularten und "kommt richtig gut an", berichtet Zwanziger von Gesprächen in Klassenzimmern sowie bei den jüngsten Ausbildungsmessen in Feucht und Röthenbach. Derzeit tourt er mit seiner Kollegin Christine Käser für den Medienverbund durch die Schulen des südlichen Landkreises, um die Plattform bekannt zu machen und den Schülern beim Anlegen eines Profils zur Hand zu gehen. Ist man erst mal registriert, gibt es zwei Wege, wie Betriebe und junge Leute zueinanderfinden, es also zu einem Match kommt. Der Begriff ist abgeleitet vom englischen Verb to match (zu deutsch: passen, übereinstimmen).

Mit drei Klicks zum ersten Date

Wie die Schüler können auch Unternehmer aus der Region auf der Plattform ein Profil anlegen. Darin stellen sie ihren Betrieb mit seinen beruflichen Möglichkeiten vor. Aktuell umfasst azubi2match rund 30 Berufe in 18 Unternehmen - Tendenz steigend. Sagt einem Schüler ein Ausbildungsberuf oder eine Praktikumsstelle zu, kann er sie anklicken und direkt nach einem Date fragen - so nennt die Plattform den ersten Kontakt am Telefon oder per Online-Meeting. Mit nur drei Klicks bekommen die jungen Leute so einen Termin mit einem Ansprechpartner des Unternehmens.

Nico Zwanziger erklärt Schülern in Burgthann die Website und führt sie durch den Anmeldeprozess.

Nico Zwanziger erklärt Schülern in Burgthann die Website und führt sie durch den Anmeldeprozess. © Christian Geist

Doch die Jobvermittlung funktioniert auch in umgekehrter Richtung. Unternehmen können ihrerseits die Profile der potenziellen Azubis einsehen. Sucht ETA in Altdorf beispielsweise einen Werkzeugmechaniker oder das Feuchter Fitnessstudio Topfit einen Sport- und Fitnesskaufmann, können die Unternehmen die komplette azubi2match-Datenbank nach Mitgliedern filtern, die einen solchen Berufswunsch in ihrem Profil angegeben haben. Und diese direkt kontaktieren. Auch auf diesem Weg kann also ein Match zustande kommen.

Ein niederschwelliges Angebot

"Unternehmen können somit aktiv auf Schüler zugehen, die sich für ihre Berufe interessieren", sagt Ulrich Bollmann, Verleger des Boten. Ihm gefällt vor allem die Niederschwelligkeit des Angebots und dass es regional auf den Landkreis Nürnberger Land begrenzt ist.

Ähnlich sieht das auch Sabine Gauer, die Leiterin der Burgthanner Mittelschule. Nach den ersten Eindrücken im Computerraum bezeichnet sie azubi2match als eine "tolle Sache" und hofft, dass das Projekt schnell Fahrt aufnimmt. Am Donnerstagvormittag haben sich rund 40 Schüler registriert. Insgesamt umfasst das Portal derzeit knapp 300 Profile. Schon kommende Woche dürfte diese Zahl deutlich steigen. Dann besuchen Käser und Zwanziger weitere acht Schulklassen in Feucht und Altdorf.  

Info: Für Jugendliche ist das Portal kostenlos, Unternehmen zahlen einen Betrag, der sich nach der Zeitdauer des Eintrags richtet.