Hosagärtla bauen

Ostern im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim mit Ostereier suchen und Passionsspiel

Stefan Blank

Region/Bayern

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14.4.2022, 17:00 Uhr
Die Leidensgeschichte Jesu nach Hans Sachs wird am Karfreitag im Freilandmuseum aufgeführt.

© Hans-Bernd Glanz, NN Die Leidensgeschichte Jesu nach Hans Sachs wird am Karfreitag im Freilandmuseum aufgeführt.

Hosagärtla bauen, Eier färben, Ostereier suchen, Passionsspiel - an Ostern gibt es traditionell reichlich zu entdecken im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim. Höhepunkt für Kinder ist aber laut Ute Rauschenbach, der Pressesprecherin des Museums, zweifellos das Ostereiersuchen am Ostersonntag zwischen 9 und 13 Uhr.

1500 Bio-Eier sind im Museumsgelände versteckt. Die "großen" Kinder dürfen im gesamten Gelände suchen und die kleinen bis vier Jahre können sich der Eiersuche ganz in Ruhe in einem abgesteckten Be-reich auf dem Erlebnisplatz hinter der Scheune aus Enkering widmen.

Imker, Ratschen und Lämmchen

Mit einem Besuch beim Imker am Schulhaus aus Pfaffenhofen geht es an den Osterfeiertagen los, die Informations-Station ist Karsamstag, Ostersonntag und Ostermontag geöffnet. Ostereier färben und fränkische „Hosagärtla“ bauen können Kinder an den Mitmachstationen im Bauernhof aus Mailheim und aus Zirndorf ab 13 Uhr.

Das Suchen von bunten Eiern auf dem Museumsgelände ist vor allem bei Kindern beliebt.

Das Suchen von bunten Eiern auf dem Museumsgelände ist vor allem bei Kindern beliebt. © Lisa Baluschek, NN

Diese Stationen sind am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag ebenfalls aktiv. Womit Kinder am Karfreitag Krach machen dürfen und was der Unterschied zwischen Feldhasen und Kaninchen ist, erfahren Interessierte bei den Offenen Führungen zu „Palmwedeln und Ratschen“ (Karfreitag) und „Hase, Lamm und Huhn“ (Ostersonntag und Ostermontag) jeweils um 11 Uhr.

Anmeldung ist nicht erforderlich, Treffpunkt ist an der Museumskasse. Die Führungen sind im Museumseintritt enthalten. Weitere Info-Stationen und Handwerkervorführungen bieten laut Rauschenbach "an allen Osterfeiertagen Spannendes und Unterhaltsames für die ganze Familie".

Passionsspiel in sieben Akten

„Wir freuen uns sehr, dass wir wieder spielen können “, sagt Gerhard Göß, der seit Jahren als Spielleiter für das Passionsspiel der Theatergruppe Marktbergel im Freilandmuseum verantwortlich ist. Mit den Bad Windsheimer Sängern und Spielleut' wird das Passionsspiel nach Hans Sachs seit über 30 Jahren am Karfreitag ab 14 Uhr auf dem Museumshügel in Szene gesetzt, beginnend vor der Schäferei – pandemiebedingt mit Ausnahme der vergangenen beiden Jahre.

Der Herold, bisher stets in Person von Karl-Heinz Eisenreich, sagt zu Beginn traditionell: "Nun habet Acht und gebet Ruh’, höret und seht fleißig zu." Zum bisher letzten Auftritt, der stets mit der "Kreuzigung" auf dem Museumshügel endet, waren 3000 Gäste ins Freilandmuseum gekommen.

In sieben Akten führen die Laienschauspieler die Leidensgeschichte Jesu auf, vom letzten Abendmahl über den Verrat, die Verleumdung, die Anklage bis hin zur Kreuzigung Jesu auf dem Hochplateau des Hügels. Beim gemeinsamen Aufstieg auf den Hügel werden die Zuschauer mit in das Geschehen der Handlung hineingenommen und sind plötzlich Teil der Menschenmenge, die „Kreuziget ihn!“ ruft.

Der Herold erklärt die Leidensgeschichte Jesu beim Theaterstück im Freilandmuseum, die Windsheimer Sänger und Spielleut' (im Hintergrund) sorgen für die Lieder.

Der Herold erklärt die Leidensgeschichte Jesu beim Theaterstück im Freilandmuseum, die Windsheimer Sänger und Spielleut' (im Hintergrund) sorgen für die Lieder. © Stefan Blank, NN

Die Windsheimer Sänger begleiten und erläutern das Geschehen musikalisch auf historischen Instrumenten. Nicht zuletzt dadurch erreicht das Passionsspiel eine besondere Emotionsdichte und gehört bei vielen Museumsbesuchern zum festen Osterprogramm, wie Ute Rauschenbach mitteilt. Gespielt wird bei jedem Wetter.

125 historische Gebäude

Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken wurde am 10. Juli 1977 gegründet und am 4. Juli 1982 eröffnet und kann somit in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiern. Das Museum präsentiert die gesamte fränkische Region, also Ober-, Unter- und Mittelfranken, und bietet Wissenswertes über mehr als 700 Jahre fränkische Alltagsgeschichte. Auf dem 45 Hektar großen Gelände - entspricht einer Größe von 56 Fußballfeldern - stehen 125 historische Gebäude, deren Anzahl stetig erweitert wird.

Derzeit werden das spätmittelalterliche Badhaus aus Wendelstein und die Synagoge von 1740 aus Allersheim wiederaufgebaut. Das Badhaus wird am 25. Juni eröffnet, die Synagoge im Jahr 2023. Die Sammlung des Museums umfasst laut Ute Rauschenbach 150.000 Objekte aus der Alltags-, Bau-, Religions-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des ländlichen, dörflichen und kleinstädtischen Lebens.

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