
Physik-Auszeichnung
Preise für Physikforscherin und Werkstätten: Wen die Warburgstiftung in Bayreuth prämiert
Der mit 2500 Euro dotierte Emil Warburg-Technikpreis 2024 wird an die mechanischen Werkstätten an der Universität Bayreuth für ihre engagierte und hochwertige Zuarbeit an die Forschungslabore verliehen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Universität Bayreuth. "Eine Werkstatt ist für die Experimentalphysik das, was der Maschinenraum auf einem Kreuzfahrtschiff ist", heißt es in der Laudatio. Versuchsaufbauten in der Experimentalphysik sind Unikate. Diese müssen für neue Forschungsfragen bei Master- oder Doktorarbeiten umgebaut und neu konzipiert werden.
Für die notwendigen technischen Umbauten ist die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Werkstätten und deren geballte Erfahrung aus vielen früheren Umbauten enorm wichtig. Da solche Umbauten nicht immer auf Anhieb funktionieren, sind auch die kurzen Wege zwischen Werkstätten und den Laboren auf dem Bayreuther Campus sowie das Engagement der Werkstätten enorm wichtig für den Fortgang der Forschung in experimentellen Fachgebieten.
Zügige Zuarbeit ist wichtig
Forschung an deutschen Universitäten findet zum Großteil im Rahmen von Master- und insbesondere auch von Doktorarbeiten statt. Damit diese im vorgesehenen zeitlichen Rahmen durchgeführt werden können, ist ebenso eine zügige Zuarbeit der Werkstätten von zentraler Bedeutung. Um auch diesen Wert der Werkstätten am Campus zu erkennen, stelle man sich vor, jeder Masterstudierende und Promovierende müsste sich erst einmal um die Beauftragung notwendiger, nicht "von der Stange kaufbarer" Umbauten von Apparaturen bei externen Firmen kümmern, die zudem nicht die Erfahrung der Werkstätten vor Ort haben. Zügige Abschlussarbeiten würden nach der Laudatio ohne die verlässliche Zuarbeit der Werkstätten oft zu einem Lotteriespiel, was im Sinne erstklassiger Nachwuchsförderung an Universitäten niemand wollen kann, heißt es in der Mitteilung weiter.
Sechs Publikationen in Wissenschafts-Zeitschriften
Die hervorragenden Resultate führten zu sechs Publikationen in international renommierten Wissenschaftszeitschriften. Davon ist sie fünfmal Erstautorin. Die Gutachter ihrer Doktorarbeit betonen den Pioniercharakter ihrer Arbeit und führen beispielsweise aus: "Das ist ein anspruchsvolles Thema, zu dem es … keine früheren Arbeiten gibt." Witt kombinierte optische Spektroskopie mit ingenieurtechnischen Methoden, um Filmbildung und Filmeigenschaften zu verstehen, zu kontrollieren und die Filmfunktionalität zu verbessern. Laut Gutachtern ist es "das hohe Maß an methodischer Genauigkeit und sorgfältiger Diskussion, das diese Studie besonders wertvoll macht". Ihre Promotion führte sie am Lehrstuhl Experimentalphysik II bei Professorin Anna Köhler durch, wo sie längere Zeit von Privatdozent Fabian Panzer betreut wurde. Inzwischen ist Christina Witt bei Infineon in der Technologie-Entwicklung in Erlangen tätig.
Das ist die Emil Warburg-Stiftung
Die Emil Warburg-Stiftung unterstützt die Physik an der Universität Bayreuth und zeichnet besondere Leistungen in der Physik mit Preisen aus. Der Namensgeber ist der in Hamburg geborene Emil Warburg (1846-1931). Er zählte zu den bedeutendsten Physikern seiner Zeit, war von 1899 bis 1905 der erste Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und danach im Alter von 76 Jahren im Jahre 1922 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin.
Ein Teil seines Lebensabends verbrachte er auf Gut Grunau in Bayreuth, bei seiner Tochter Lotte Meyer-Viol und Enkel Peter. Er starb am 28. Juli 1931, seine Ruhestätte ist in Bayreuth. Die Stiftung wurde von Peter Gottfried Meyer-Viol und dem damaligen Bayreuther Oberbürgermeister Hans-Walter Wild initiiert.
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