Geschäftszahlen vorgelegt

ZF Friedrichshafen trotzt Marktschwäche: Umsatzstabilität trotz sinkender Margen

16.8.2024, 08:00 Uhr
Die Firma ZF (im Bild das Werk in Auerbach) investiert 2024 trotz rezessiver Tendenzen in zukunftsweisende Bereiche.

© Brigitte Grüner Die Firma ZF (im Bild das Werk in Auerbach) investiert 2024 trotz rezessiver Tendenzen in zukunftsweisende Bereiche.

Die ZF Friedrichshafen AG, die auch ein Werk in Auerbach hat, hat das erste Halbjahr 2024 mit einem Umsatz von rund 22 Milliarden Euro abgeschlossen, wie der Konzern mitteilt. Die Umsatzerlöse in einem von Kaufzurückhaltung und rezessiven Tendenzen geprägten Umfeld lagen nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Das bereinigte EBIT belief sich auf 780 Millionen Euro, was einer EBIT-Marge von 3,5 Prozent entspricht.

"Das nach wie vor herausfordernde Marktumfeld spiegelt sich in unserer Umsatzentwicklung wider. Beim Ergebnis und der Generierung liquider Mittel liegen wir derweil im Rahmen unserer Erwartungen", sagt ZF-Finanzvorstand Michael Frick. "Gleichzeitig verbessern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und setzen die strukturelle Weiterentwicklung unseres Unternehmens fort: Wir investieren vor allem in margenstarke und zukunftsweisende Bereiche wie die Nutzfahrzeug- und Industrietechnik, die Fahrwerktechnik sowie das Servicegeschäft." Auch die effizientere Aufstellung der deutschen Standorte, die perspektivisch zu mehreren Standortverbünden zusammengeführt werden sollen, werde Teil der Neustrukturierung sein.

"Carve-out" von ZF Lifetec ist auf Kurs

Frick wies darauf hin, dass der laufende Carve-out von ZF Lifetec (Division Passive Sicherheitstechnik) auf Kurs ist: "Derzeit laufen dafür die letzten formalen Maßnahmen. Wir prüfen ergebnisoffen alle strategischen Optionen, um ZF Lifetec auf bestmögliche Weise weiterzuentwickeln und werden zum passenden Zeitpunkt handeln. Als eigenständiges Unternehmen wird ZF Lifetec strategischen Spielraum gewinnen, um Umsatzwachstum und Profitabilität weiterentwickeln zu können. Der Umsatz der Division ist im ersten Halbjahr 2024 erneut stärker gewachsen als die globale Pkw-Produktion."

ZF hat von Januar bis Juni 2024 einen Umsatz von rund 22 Milliarden (2.199 Millionen; 2023: 23,3 Milliarden) Euro erwirtschaftet; ein Rückgang von 5,6 Prozent. Bereinigt um Wechselkurs- und M&A-Effekte, die aus dem Abschluss des Joint Ventures für Pkw-Fahrwerksysteme mit Foxconn resultieren, lag der Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau (minus 0,1 Prozent). Der ZF-Konzern verzeichnet ein bereinigtes EBIT von 780 Millionen (2023: 941 Millionen) Euro, was einer EBIT-Marge von 3,5 Prozent (2023: 4,0 Prozent) entspricht. Das Ergebnis ist beeinflusst von hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, von rückläufigen Volumen durch schwache Entwicklung der Fahrzeugmärkte und Fixkosten für die Anläufe neuer Werke und Produkte. Der Free Cashflow beträgt minus 494 Millionen (2023: minus 525 Millionen) Euro. "Im Jahresvergleich hat sich der Free Cashflow trotz hoher Investitionen und Margendrucks verbessert", sagt Frick.

Nettoverbindlichkeiten von 10,5 Milliarden Euro

Die Nettoverbindlichkeiten beliefen sich zum 30. Juni 2024 auf 10,5 Milliarden Euro, was einem Rückgang von rund einer Milliarde Euro gegenüber Juni 2023 entspricht. Der Leverage verbesserte sich von 3,06x auf jetzt 2,67x. Der Liquiditätsspielraum lag bei 7,5 Milliarden Euro. Dazu zählt auch die nicht in Anspruch genommene revolvierende Kreditlinie (RCF) in Höhe von 3,5 Milliarden Euro, deren Laufzeit bis 2029 verlängert worden ist.

Im Januar hat ZF eine grüne Euro-Anleihe mit einem Volumen von 800 Millionen Euro begeben. Im April folgte eine grüne Anleihetransaktion in den USA, bei der 1,5 Milliarden US-Dollar erlöst wurden. In dieser Zeit hat ZF Verbindlichkeiten in Höhe von 1,35 Milliarden Euro zurückgezahlt. Kürzlich hat ZF zudem ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 650 Millionen Euro am Markt platziert und sich zwei Finanzierungen der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit einem Gesamtvolumen von 525 Millionen Euro gesichert. "Mit diesen Finanztransaktionen haben wir Planungssicherheit geschaffen", betont Finanzvorstand Frick.

ZF hatte zu Jahresbeginn auf ein schwaches wirtschaftliches Umfeld hingewiesen und geht von einer Eintrübung im zweiten Halbjahr aus. Da sich auch Kundenabrufe aufgrund der derzeitigen Nachfrageschwäche nach rein elektrischen Fahrzeugen schwächer entwickeln, führt dies zu einer konservativen Prognose des Umsatzes für 2024, der von 42,5 Milliarden bis 43,5 Milliarden Euro erwartet wird. Bei der EBIT-Marge hält ZF an seiner Prognose von 4,9 bis 5,4 Prozent für 2024 fest, da das Unternehmen davon ausgeht, dass die Performance-Maßnahmen Wirkung entfalten. Auch für den Free Cashflow bleibt ZF bei seiner Prognose von über 800 Millionen Euro.

Auftritt bei IAA Transportation

Frick verwies auf den Auftritt von ZF bei der IAA Transportation in Hannover. Dort präsentiert sich die ZF-Division Commercial Vehicle Solutions als weltweit größter Nutzfahrzeugzulieferer. Vom 17. bis 22. September ist ZF auf dem Hannoveraner Messegelände präsent.

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