Denkmalsanierungen in Roth

"Ein neues Haus bauen kann jeder": So werden aus Ruinen Schmuckstücke

16.12.2021, 06:04 Uhr
Strahlend weiß präsentiert sich jetzt die einstige Wunde im Stadtzentrum. An den früheren Zustand des teilweise ausgebrannten Hauses in der Rother Hauptstraße erinnert nur noch das Relief zwischen den Fenstern in der ersten Etage.

© A&A Strahlend weiß präsentiert sich jetzt die einstige Wunde im Stadtzentrum. An den früheren Zustand des teilweise ausgebrannten Hauses in der Rother Hauptstraße erinnert nur noch das Relief zwischen den Fenstern in der ersten Etage.

Fast reihenweise kann man sie aufzählen: Ob in der Hilpoltsteiner Straße 4 das historische Hench-Haus, die maroden Wohn- und Firmenhäuser in der Hilpoltsteiner Straße 12 und 14 oder in der Hauptstraße 15 das zum Teil abgebrannte Gebäude gegenüber von Rathaus und Stadtkirche. Oder – nicht weit davon entfernt – wird gerade am ältesten Haus in Roth, dem Kuhnke-Haus in der Hauptstraße 7 gearbeitet.

So sah´s vorher aus: Beim teilausgebrannten Haus in der Rother Hauptstraße wuchsen schon die Sträucher im ersten Stock, ehe die Sanierer anrückten.

So sah´s vorher aus: Beim teilausgebrannten Haus in der Rother Hauptstraße wuchsen schon die Sträucher im ersten Stock, ehe die Sanierer anrückten. © A&A

Sie alle und noch mehr sind schon oder werden derzeit zu hübschen neuwertigen Gebäuden. Fachmännisch laut Denkmalschutz saniert und auf Hochglanz gebracht, werden die Häuser jetzt wieder bewohnt und/oder als Geschäftshäuser genutzt.

"Traube" wird saniert

Und im nächsten Jahr geht es weiter mit einer besonders großen Wunde in der Rother Altstadt: Die ehemalige Spielstube beziehungsweise noch früher das Gasthaus "Zur Traube", ein zweigeschossiger Giebelbau mit hohem Wellengiebel aus dem 16. Jahrhundert, direkt am Marktplatz wird in Angriff genommen.

Verantwortlich dafür ist Igor Liahun, geboren in Weißrussland, seit 20 Jahren mit seiner Familie in Roth zuhause, das vierte Baby ist gerade unterwegs. Der gelernte Maurermeister hat vor zehn Jahren seine Firma A&A Immobilien gegründet. „Es sollte ein normales, klassisches Bauunternehmen sein“, sagt der Chef. „Eines, bei dem der Kunde alles aus einer Hand kriegt.“ Die Firma mit inzwischen 39 Mitarbeitern macht alles: Planung, Konzept, Mauern, Betonieren, Innenputz, Außenputz.

Etliche Häuser sind entstanden, und nach ein paar Jahren ging Igor Liahun daran, einen Plan zu realisieren, was ihm auch wichtig ist: „Wenn man seine Vergangenheit vergisst, hat man auch keine Zukunft.“ Etliche Gebäude in Roth, seiner Heimatstadt, standen lange leer, „das sieht nicht schön aus.“

Ein Teil der A&A-Mitarbeiter, die für die Stadt Roth beschäftigt sind, mit Firmenchef Ihar Liahun mit Bauleiter Adrian Lober.

Ein Teil der A&A-Mitarbeiter, die für die Stadt Roth beschäftigt sind, mit Firmenchef Ihar Liahun mit Bauleiter Adrian Lober. © A&A

Ein neues Haus bauen, „das kann jeder“, lacht er, „aber ein altes Haus sanieren, das ist spannend.“ Von Überraschungen beim Entkernen – im Kuhnke-Haus zum Beispiel wurde eine jüdische Laubhütte gefunden – bis zur fachgerechten Fachwerksanierung: „Man weiß einfach nicht, was einen erwartet.“

Genaue Planung

Mittlerweile hat Lihuan mit seinen Leuten, die er ausdrücklich als „tolles Team“ lobt, sieben Sanierungsprojekte in Roth abgeschlossen, drei weitere sind gerade in Arbeit. Dass es damit so flott ging, schreibt er nicht nur seinen Mitarbeitern und der guten Zusammenarbeit mit Stadt und Landratsamt zu, sondern auch einer genauen Planung.

Vom Konzept über die Voruntersuchungen, den Kauf des Gebäudes bis zur Komplettsanierung und der Schlüsselübergabe an die neuen Eigentümer – Liahun schmunzelt: „Ist halt alles aus einer Hand.“

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