Am Tag danach

Europawahl Schwabach/Roth: CSU klar vorne und trotzdem nicht vollends zufrieden, Desaster für Grüne

Lidia Piechulek

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10.6.2024, 13:25 Uhr
Einblick in eines der Wahllokale in Roth am Wahltag: Jugendliche und Erwachsene "enterten" am Sonntag, 9. Juni, die Räume des Kindergartens Regenbogen, um ihre Stimme für die Europawahl abzugeben.

© Claudia Weinig Einblick in eines der Wahllokale in Roth am Wahltag: Jugendliche und Erwachsene "enterten" am Sonntag, 9. Juni, die Räume des Kindergartens Regenbogen, um ihre Stimme für die Europawahl abzugeben.

Im Landkreis Roth kamen die Christsozialen auf 42,8 Prozent, ein kleines Plus von 0,7 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren. In einigen Gemeinden wie in Greding und Heideck gab es sogar Ergebnisse jenseits der 50 Prozent.

An zweiter Stelle steht im Kreis Roth, ebenso wie deutschlandweit, die AfD mit 13,0 Prozent. Sie legte im Vergleich zu 2019 um 4,5 Prozent zu. Am drittbesten schnitt laut Angaben des Landratsamts die SPD ab. 10,4 Prozent der Wähler setzten hier ein Kreuzchen. Das minimale Plus von 0,3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 wird die Kanzlerpartei aber nicht trösten.

Bitter war der Wahlabend für Bündnis 90/Die Grünen. Vor fünf Jahren mit 17,8 Prozent noch auf Platz zwei hinter der CSU, stürzte die Öko-Partei zurück in den einstelligen Bereich: 9,8 Prozent. Ein Minus von 8,1 Punkten.

Mit 6,8 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte) folgen die Freien Wähler, auch die FDP (3,1 Prozent) legt um 0,4 Prozentpunkte zu. Allerdings schob sich zwischen Freie Wähler und FDP noch das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem Stand 3,7 Prozent der Stimmen holte.

Weitere Ergebnisse der kleinen Parteien, die ebenfalls den Einzug ins EU-Parlament geschafft haben (weil es hier keine Fünf-Prozent-Hürde gibt): ÖDP 1,3 Prozent (-1,1 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019), Die Linke 1,1 Prozent (-1,2 Prozentpunkte), Die Partei 1,5 Prozent (-0,4 Prozentpunkte), Tierschutzpartei 1,2 Prozent (unverändert), Volt 1,5 Prozent (+1,1 Prozentpunkte), Familie 0,4 Prozent (unverändert).

Die Wahlbeteiligung im Landkreis Roth lag mit 68,1 Prozent über dem deutschlandweiten Wert von 64,8 Prozent.

Auch in Schwabach CSU klar vorne

Auch in Schwabach lag die CSU mit klarem Abstand vorne. Das Ergebnis von 37,4 Prozent liegt um 1,4 Prozentpunkte über dem Ergebnis von 2019 und ist laut Landtagsabgeordnetem und CSU-Kreisvorsitzendem Karl Freller das beste Ergebnis der Christsozialen in allen mittelfränkischen kreisfreien Städten.

Grundsätzlich liegen die CSU-Ergebnisse in den Städten immer etwas niedriger als auf dem konservativer geprägten (Um-)Land.

AfD "nur" auf Rang vier

Kleiner Trost für die Parteien, die in der Mitte der Parteienlandschaft stehen: In Schwabach liegt im Ranking die AfD nicht auf Platz zwei, sondern mit 12,2 Prozent "nur" auf Platz vier. Allerdings ist sie mit einem Plus von 3,8 Prozentpunkten trotzdem einer der großen Gewinner des Wahlsonntags.

Die SPD (13,1 Prozent, plus 0,8 Prozentpunkte) und die Grünen (12,8 Prozent, minus 9,8 Prozentpunkte) behaupteten sich noch knapp vor den Rechtspopulisten. Für die Grünen ist das Ergebnis trotzdem desaströs.

Auf den weiten Plätzen in Schwabach folgen das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (4,1 Prozent), die Freien Wähler (3,8 Prozent/unverändert), die FDP (3,4 Prozent/plus 0,1 Prozentpunkte), Volt (2,5 Prozent/plus 2,0 Prozentpunkte), die gebeutelte Linke (1,6 Prozent/minus 1,3 Prozentpunkte) und die Satirepartei "Die Partei" (1,5 Prozent/minus 0,5 Prozentpunkte). Alle anderen blieben deutlich unter einem Prozent.

Mit 63,9 Prozent lag die Wahlbeteiligung in Schwabach knapp unter dem Schnitt in ganz Deutschland (64,8 Prozent).

Mittelfranke scheiterte haarscharf

Obwohl die CSU in Schwabach und im Landkreis Roth die letzte Volkspartei ist, kann das Gesamtergebnis nicht vollends zufriedenstellen. Bayernweit verloren die Christsozialen einen Prozentpunkt und bleiben erstmals knapp unter 40 Prozent (39,7). Das ist bitter für Dr. Konrad Körner. Der Herzogenauracher sollte ja die Nachfolge seiner nicht mehr kandidierenden Parteifreundin Marlene Mortler im EU-Parlament antreten. Am Wahlabend schwankte die CSU immer zwischen 6 und 7 Mandaten. Am Ende ziehen aber nur sechs CSU-ler gen Brüssel. Körner, auf der Liste auf Platz sieben gesetzt, schaffte es haarscharf nicht. Mittelfranken hat damit in Europa keine Stimme mehr.

Wo man die Ergebnisse einsehen kann

Die Wahlergebnisse der Europawahl 2024 für den Landkreis Roth sind auf der Internetseite des Landratsamtes abrufbar, für Schwabach auf der Homepage der Stadt. Dort gibt es auch einige Karten zum Zuspruch der Gewinner-Partei, sowie Vergleiche zu den Ergebnissen der letzten Europawahl.

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