
Eine U-Bahn für Roth?
Gegen das Desinteresse in Roth: „Die Partei“ plakatiert „auf Kosten der Stadt“
„Wir bauen für Sie die U-Bahn-Haltestelle Nürnberger Straße“, ist derzeit auf der Plakatwand in der Nähe der aktuellen Baustelle in der Nürnberger Straße in Roth zu lesen. Die Überschrift lautet „Der Bürgermeister hält sein Wort!“ Abgebildet ist jedoch nicht der Rother Bürgermeister Andreas Buckreus, sondern der Bürgermeisterkandidat der Partei „Die Partei“ aus dem Jahr 2022, Florian Weber, direkt vor einem KI-Generierten Baustellenbild.
Das Logo der Partei, die seit 2020 mit einer Person im Kommunalgremium der Stadt Roth vertreten ist, ist in der linken Ecke des Großflächenplakats abgebildet. Das Ganze ist eine satirische Aktion des Kreisverbandes Roth der Partei „Die Partei“, die im Kleingedruckten auf den wahren Hintergrund verweist: „In unter einem Jahr findet die nächste Kommunalwahl statt“, ist hier zu lesen. Und: „Vergessen Sie also nicht, sich mit Kommunalwahl zu beschäftigen, bevor der Wahlkampf losgeht.“
„Unsere Erfahrung zeigt, dass sich ein Großteil der Bewohner in Roth außerhalb der Wahl kaum mit Kommunalpolitik auseinandersetzt“
„Wir spielen mit dem Desinteresse der Mitbürger und Mitbürgerinnen“, erklärt Florian Weber in einer Pressemitteilung, in der die Partei auf ihre Aktion hinweist. „Unsere Erfahrung zeigt, dass sich ein Großteil der Bewohner in Roth außerhalb der Wahl kaum mit Kommunalpolitik auseinandersetzt.“ Zur Wahl würden dann „wieder Großprojekte wie das Hallenbad und der große Marktplatzumbau versprochen, welche nach der Wahl jedoch keine Relevanz mehr haben“.
Dabei seien gerade die Zwischentöne spannend, betont der Mandatsträger der Partei im Rother Stadtrat, Martin Winkler. „Der Stadtrat entscheidet über viele Aspekte des Zusammenlebens in Roth, und häufig ist es eine intensive Diskussion, bevor Projekte umgesetzt werden. Die fallen meist gar nicht auf, weil kaum Interesse an der Gremiumsarbeit besteht.“
„Finanziert ist das Ganze übrigens durch die Stadt Roth“, gibt Florian Weber abschließend noch grinsend zu Protokoll. Der Stadtrat hatte sich im November 2023 selbst 50 Euro mehr Aufwandsentschädigung pro Monat genehmigt, „Die Partei“ war dagegen. „Neben Spenden nutzen wir das Geld nun eben auch für solche Aktionen.“
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