Urnengang

Landratswahl Roth 2023: Ben Schwarz verfehlt absolute Mehrheit

2.5.2023, 12:24 Uhr
Ben Schwarz (li.) mit seiner Frau und dem früheren Landrat Herbert Eckstein, der zur Wahlparty nach Roth gekommen war.

© Salvatore Giurdanella Ben Schwarz (li.) mit seiner Frau und dem früheren Landrat Herbert Eckstein, der zur Wahlparty nach Roth gekommen war.

Wer wird der Nachfolger von Herbert Eckstein im seit Jahrzehnten "roten" Landkreis Roth? Etwa sind 103.000 Wahlberechtigte sind am 30. April aufgerufen, zwischen Helmut Bauz (Freie Wähler), Jochen Münch (CSU) und Ben Schwarz (SPD/Grüne) zu wählen.

Ben Schwarz steht am Abend als Wahlsieger fest. Die bittere Pille: Er muss in einen zweiten Durchgang, sprich die Stichwahl, denn mit 49,41 Prozent der Stimmen hat er die absolute Mehrheit knapp verfehlt. Gewählt hat der Gmünder Bürgermeister schon vorab per Briefwahl. Den Wahlsonntag nutzte er zum Joggen, dann war er beim Feldgeschworenentag in Allersberg zu Gast.

Dort wollten die meisten Jochen Münch als Landrat sehen, mit Schwarz knapp dahinter. Doch vor allem in Georgensgmünd selbst (knapp 75 Prozent), Röttenbach oder Spalt (mehr als 60 Prozent) konnte Schwarz viele Stimmen gewinnen. Wie auch in der Kreisstadt Roth, Wendelstein und Hilpoltstein, den größten Kommunen.

Helmut Bauz, Kandidat der Freien Wähler, hatte die Familie aus Büchenbach zu Gast. Gemeinsam wurde in Eysölden gegessen, alle fieberten mit. Doch als die ersten Ergebnisse hereinkommen und der Balken von Ben Schwarz wächst, meint Bauz: "Ich muss jedes Ergebnis mit Demut annehmen."

Lob für Bauz

Dabei bescheinigen ihm Parteifreunde einen sehr guten Wahlkampf, der zu 23,50 Prozent führte: So viel Engagement und Präsenz der Freien Wähler habe sie in 30 Jahren nicht erlebt, meint Elisabeth Biber. "Der Wahlkampf war super, wir haben alles gemacht, was wir konnten", sagt Hermann Kratzer, Kreisvorsitzender der Freien Wähler. Bauz fuhr sein bestes Ergebnis in Kammerstein ein, auch in seinem Büchenbacher setzte sich der Bürgermeister an die Spitze des Kandidatenfeldes. "Es hat Spaß gemacht", so Bauz.

Helmut Bauz holte für die Freien Wähler 23,50 Prozent der Stimmen

Helmut Bauz holte für die Freien Wähler 23,50 Prozent der Stimmen © Tobias Tschapka, NN

Jochen Münch hatte sich tagsüber der Familie gewidmet und abends an den Rothsee geladen. Für die CSU, die einem enormen Aufwand betrieben hatte, holte der parteilose Kandidat mehr als ein Viertel der Wählerstimmen (27,09 Prozent)und wird damit in der Stichwahl gegen Ben Schwarz antreten. Münch bleibt kämpferisch: Er sei als Außenseiter angetreten und habe von zwei gestandenen Bürgermeistern immerhin einen hinter sich gelassen. Insofern heißt die Devise für die nächsten zwei Wochen bis zur Stichwahl: Gas geben.

Schwarz kündigt Gespräche mit Freien an

Am Wahlabend bedankte sich Schwarz bei seinen Unterstützern. "Danke dass ihr mitgefiebert habt - im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben das Vertrauen der Menschen gewonnen, jetzt wollen wir zwei Wochen noch Vollgas geben." Gleichzeitig tue es ihm leid, dass es für einen Mitbewerber nun zu Ende sei - man werde aber demnächst Kontakt zu den Freien Wählern aufnehmen. "Wir rocken das in zwei Wochen, wir gestalten miteinander den Landkreis", so Schwarz bei der Wahlparty im Waldblick.

Die Freien Wähler wollen sich die Sache mit der Wahlempfehlung noch durch den Kopf gehen lassen. Walter Schnell, amtierender Landrat (FW), bedauerte, dass die Wahlbeteiligung mit 47,57 Prozent so niedrig ausgefallen war. Dies zeige, wie weit der Landkreis von den Bürgern entfernt sei. Er bat alle, die zur Wahl gegangen waren, in zwei Wochen noch einmal an die Urnen zu treten.

Ausgezählt sind 163 von 163 Wahlbezirken. Das amtliche Endergebnis wird voraussichtlich am Dienstag, 2. Mai, bekannt gegeben. Die Stichwahl wird am Sonntag, 14. Mai, stattfinden.

Jochen Münch (Dritter von links) will nun bis zur Stichwahl nochmal Vollgas geben.

Jochen Münch (Dritter von links) will nun bis zur Stichwahl nochmal Vollgas geben. © Robert Gerner, NN

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