Altmühltaler Senkrechtstarter

Pam Pam Ida rockt die Rother Kulturfabrik

6.11.2018, 14:53 Uhr
Pam Pam Ida rockt die Rother Kulturfabrik

© Tobias Tschapka

Letzteres machte sich gleich zu Beginn bemerkbar, als das "musikalische Genie und Mastermind von Pam Pam Ida" Andreas Eckert, wie er sich selbst ironisch bezeichnete, alle Besucher aufforderte, sich gegenseitig einmal "herzlich zu drücken". Da das Konzert bestuhlt war, konnte dieser Aufforderung keiner der nicht gerade als besonders kontaktfreudig verschrieenen Franken entkommen. "Wir gehören doch alle zusammen", betonte der Frontmann, und beklagte die vielen Probleme der heutigen Zeit, die immer mehr im Streit zu versinken scheint.

Das folgende Lied, in dem es hieß "Kum wida her zu mir", war ein passender Gegenpol zur derzeitigen politischen Stimmung. Aber auch um die Liebe drehten sich die Songs, obwohl diese "eigentlich ein Schmarrn" sei, so die Meinung des Sängers, der trotzdem ein Gedicht zum Thema zum Besten gab: "Sternenschimmer, hörst du, wie ich wimmer. . .?"

Viele Instrumente

Neben den ans Herz gehenden, tiefbairischen Texten, die sich zum Glück nicht zu ernst nahmen und darum nicht ins Kitschige abrutschten, zeigte die Band vor allem große Flexibilität bei der Wahl ihrer Instrumente. Andreas Eckert brillierte nicht nur als witziger Moderator und Sänger, sondern wechselte außerdem munter zwischen Gitarre, Blockflöte, E-Piano und Tenorhorn, und auch seine Bandkollegen hatten neben ihren Hauptinstrumenten hinter sich noch viele weitere stehen.

Von Saxofon, Eufonium und Posaune bis zu diversen Perkussionsinstrumenten erstreckte sich die Auswahl neben der klassischen Bandbegleitung von Schlagzeug, Bass und Gitarre, wobei Gitarrist Daniel Randlkofer wegen seinen überaus runden und melodischen Soli noch einmal speziell herausgehoben werden muss.

Und wegen seiner Frisur, die ihm einen "Haarmodeljob bei Schwarzkopf" eingebracht habe – behauptete zumindest der Sänger, der mit seinem Schnurrbart allerdings auch das Zeug zur Stil-Ikone hat.

Bemerkenswert war außerdem das hochkarätige "Duell" zwischen der Leadgitarre von Randlkofer und der von Christian Winkler geblasenen Posaune, was fast schon bluestagewürdig anmutete.

"Hmm, aha, jaja"

Des Weiteren gab es einen vertonten Tandemsprung (aufgrund eines Jochen-Schweizer-Gutscheins) zu hören, den Mitmach-Song mit dem eingängigen Text "Hmm, aha, jaja", einen "Schlager mit Anspruch" als Rausschmeißer für die Pause und das Lied "Manchmal fühl ich mich wie ein Gockel", was einen – bums – zurück in die Pubertät versetzen sollte.

Es braucht wohl keinen Hellseher, um vorauszusagen, dass man von der noch jungen Band "Pam Pam Ida" künftig noch viel hören wird. Bestimmt kehren sie nach ihrer derzeitigen Tour "Altmodisch 2018" bald wieder zurück in die Kulturfabrik, vielleicht sogar zusammen mit einem Streichquartett namens "Silberfischorchester", mit dem sie hin und wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Klingt auf alle Fälle spannend, so eine gewagte Crossover-Kombination.

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