
Keine neue 5. Klasse
Schlechte Nachrichten für Abenberger Mädchenrealschule: Warum es beim Aufnahmestopp bleibt
Keine Woche ist es her, da verkündeten die Stadt Abenberg und der Landkreis Roth eine Kehrtwende im Drama um die Abenberger Mädchenrealschule: Der Mitte April angekündigte Aufnahmestopp an der Einrichtung des Bistums Eichstätt wurde aufgehoben. Stattdessen hatten Eltern am 16. und 19. Mai kurzfristig die Gelegenheit, ihre Töchter für das im September beginnende Schuljahr anzumelden. Doch nur wenige Tage später hat sich der Wind wieder gedreht.
„Die Entscheidung ist gefallen: Die Voraussetzungen für die Bildung einer neuen 5. Jahrgangsstufe an der Mädchenrealschule Abenberg wurden nicht erfüllt“, schreibt die Diözese Eichstätt am Dienstag, 20. Mai, in einer Pressemitteilung. Damit bleibe der ursprüngliche Aufnahmestopp bestehen. Das Bistum habe mit dem Ausgang nicht gerechnet – insbesondere vor dem Hintergrund der ursprünglich geäußerten hohen Nachfrage.
Nicht genug Anmeldungen für 5. Klasse der Abenberger Mädchenrealschule
„Wir sind selbst überrascht, dass sich nach den zahlreichen Interessensbekundungen – laut Stadt Abenberg lagen 30 vor – letztlich nur 17 Schülerinnen verbindlich angemeldet haben“, sagt Thomas Schäfers, Amtschef des Bistums Eichstätt. „Wir hatten gehofft, dass es reichen würde, um der Schule und den Verhandlungspartnern für das Klosterareal Zeit zu verschaffen. Leider hat es dazu mit einer fünften Klasse nicht gereicht.“
Das Bistum hatte am Donnerstag, 15. Mai, den Aufnahmestopp in Zusammenarbeit mit der Stadt Abenberg, dem Landkreis Roth und dem Bayerischen Kultusministerium bewusst ausgesetzt. Voraussetzung für die Bildung einer neuen Klasse war neben einer Raumlösung eine Mindestanzahl von rund 25 Schülerinnen – sowohl aus pädagogischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen.
„Wir als Schulträger tragen Verantwortung – nicht nur für die Aufnahme, sondern auch für eine qualitativ hochwertige, verlässliche Schulbildung bis zum Abschluss“, betont Markus Moder, Leiter der Abteilung Schule und Bildung im Bistum. „Bei einer so geringen Zahl von Anmeldungen können wir diesen Anspruch nicht garantieren. Wir müssen auch in schwierigen Situationen klar hinter dem stehen, was schulisch und pädagogisch sinnvoll ist.“
In den vergangenen Wochen hätten alle Partner eng zusammengearbeitet, um der Stadt Abenberg wertvolle Zeit zur Entwicklung eines nachhaltigen Konzepts für das gesamte Schulareal zu verschaffen, berichtet das Bistum. Die Gespräche waren demzufolge konstruktiv und lösungsorientiert. Das bestätigen auch der Rother Landrat Ben Schwarz und die Abenberger Bürgermeisterin Susanne König. Beide hatten bis zuletzt gehofft, dass eine fünfte Klasse starten könne. „Die Enttäuschung ist groß“, geben beide zu. Ihnen habe imponiert, wie viele Menschen sich mit so viel Hingabe engagiert haben.
Bistum Eichstätt und Stadt Abenberg wollen Schule weiter erhalten
Laut Thomas Schäfers basiert die Entscheidung nicht auf mangelnder Kooperationsbereitschaft, sondern aufgrund zu weniger Anmeldungen. „Leider lag es am Schluss nicht mehr in unserer Hand“, erklärt er. „Das Bistum hat seinen Beitrag geleistet, gemeinsam mit Stadt, Landkreis und Kultusministerium. Die Perspektive für die Schule hätte durch ausreichend viele Anmeldungen Realität werden können, jetzt müssen wir die Entwicklungen erst einmal ohne eine fünfte Klasse abwarten.“ Wenn es eine verlässliche Zukunft für das Klosterareal und somit auch für die Schule gibt, stehe im nächsten Schuljahr einer neuen fünften Klasse nichts im Weg.
Für Schwarz und König ist das Engagement vieler Beteiligter nicht nur ein Hoffnungsschimmer, sondern auch ein Ansporn, weiter mit Hochdruck an einem Gesamtkonzept zu arbeiten. „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass eine Schule hervorragend in das Ensemble, die Prägung und die Geschichte der Stadt Abenberg passt.“ Insbesondere habe der Gedanke, Senioren und junge Menschen zusammenzubringen, großen Charme: „Wir glauben weiterhin fest an diesen Standort.“
Landrat Ben Schwarz hebt in diesem Zusammenhang auch das Engagement von Stadt und Stadtrat hervor: „Dass die Stadt sich bereit erklärt hat, die Nutzung der Räumlichkeiten über das Ende des Mietverhältnisses zwischen den Ordensschwestern und der Diözese hinaus zu ermöglichen, war ein starkes Signal.“
Das Bistum Eichstätt steht weiterhin als Gesprächspartner zur Verfügung, um über die langfristige Zukunft des Schulstandorts zu sprechen. „Unsere Verantwortung endet nicht mit dieser Entscheidung – aber sie muss sich an Qualität, Realisierbarkeit und Verlässlichkeit orientieren“, so Schäfers abschließend.
Newsletter für Ihre Region
Sie möchten mehr Informationen aus der Region? Hier können Sie einen unserer Newsletter kostenlos bestellen.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen