Die Vertragsunterzeichnung. Vorne die vier Vorstände der Sparkasse mit Vorstandschef Thorsten Strubinger an der Spitze (sitzend 2. v. li.), dahinter die (Ober-)Bürgermeister und Landräte aus Schwabach, Weißenburg, Gunzenhausen und Roth.
© Manuel Mauer
Die Vertragsunterzeichnung. Vorne die vier Vorstände der Sparkasse mit Vorstandschef Thorsten Strubinger an der Spitze (sitzend 2. v. li.), dahinter die (Ober-)Bürgermeister und Landräte aus Schwabach, Weißenburg, Gunzenhausen und Roth.

Mittelfranken Süd/GUN

Sparkassen-Fusion ist in trockenen Tüchern: Was bleibt - und was sich ändert

Die Verträge sind unterzeichnet. Damit ist die Fusion der Sparkasse Mittelfranken Süd mit der Sparkasse Gunzenhausen endgültig in trockenen Tüchern.

Wie die Sparkasse selbst in einer Pressemitteilung meldet, seien der Vertragsunterzeichnung „faire und intensive Gespräche auf Augenhöhe“ vorausgegangen. Als letzte der beteiligten Gremien habe der Schwabacher Stadtrat am vergangenen Freitag den Weg frei gemacht für die Fusion. „Damit stimmten alle 36 Gremien mit 801 Gremienmitgliedern für einen Zusammenschluss“, so die Sparkasse. Bereits am 17. und 18. März hatten die Verwaltungsrats- und Zweckverbandsgremien beider Häuser für die Verschmelzung votiert.

Der Gunzenhäuser Verwaltungsratsvorsitzende und Gunzenhäuser Bürgermeister Karl-Heinz Fritz lobte: „Es ist beachtlich, in welchem Rekordtempo sich die beteiligten Gemeinden zu einem Zusammenschluss entschieden haben. Das unterstreicht einmal mehr, dass dies der richtige Weg ist.“

Wirtschaftsregion unter einem Sparkassen-Dach

Peter Reiß, Schwabacher Oberbürgermeister und seit Mai 2025 turnusmäßig Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Mittelfranken-Süd, pflichtete bei: „Die regionale Verbundenheit eint die beiden Häuser seit Jahren. Jetzt vereinen wir die Wirtschaftsregion endgültig unter einem Dach.“

Und auch Reiß’ Amtsvorgänger, der Weißenburger Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, lobte den gesamten Fusionsprozess. Gerade für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sei diese Fusion ein echter Gewinn, der eine jahrelange Zerrissenheit beende.

Dieser Meinung schlossen sich die beiden Landräte Ben Schwarz (Landkreis Roth) und Manuel Westphal (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) an. Die Landkreise könnten jetzt noch enger zusammenarbeiten. „Auch die Vereinbarung der Gewerbesteuerverteilung lief mit allen Kommunen vorbildlich. Wir führen das bewährte Verfahren fort und lassen alle beteiligten Gemeinden profitieren. Es gibt also nur Gewinner“, konkretisierte Schröppel.

Hintergrund: Verteilt wird die Gewerbesteuer nicht, wie ansonsten üblich, nach der Lohnsumme. In diesem Fall würde Roth als Sitz der Sparkassen-Verwaltungszentrale den größten Batzen abschöpfen. Vielmehr werden die Steuern im Verhältnis dort gezahlt, wo die Sparkasse ihre Geschäfte macht.

Thorsten Straubinger ist der Chef der neuen, größeren Sparkasse

Die neue Sparkasse Mittelfranken-Süd „2.0“ wird vom bisherigen Vorstandsvorsitzenden der „alten“ Sparkasse Mittelfranken Süd, Thorsten Straubinger, angeführt. Sein Stellvertreter wird der Gunzenhäuser Sparkassen-Chef Jürgen Pfeffer. Komplettiert wird der neue Vorstand durch Frank Sarres und Bernd Reichert.

Bereit für die „Sparkasse Mittelfranken Süd 2.0“. Vorne die vier Vorstände, dahinter die Vertreter der „Gewährträger“, also der beteiligten Städte und Gemeinden.

Bereit für die „Sparkasse Mittelfranken Süd 2.0“. Vorne die vier Vorstände, dahinter die Vertreter der „Gewährträger“, also der beteiligten Städte und Gemeinden. © Manuel Mauer

Insgesamt umfasst die neue Sparkasse Mittelfranken Süd eine Stadt (Schwabach), zwei Landkreise (Roth, Weißenburg-Gunzenhausen) sowie einige Gemeinden im Landkreis Ansbach. Die Sparkasse Mittelfranken Süd gehört damit, was Größe und Bilanzsumme angeht, zum vorderen Drittel der bayerischen Sparkassen.

„Die Herausforderungen im Bereich der Regulatorik und des Fachkräftemangels werden in den kommenden Jahren weiter zunehmen“, so der Gunzenhäuser Vorstandsvorsitzende Jürgen Pfeffer. Thorsten Straubinger ergänzte: „Auch deshalb bündeln die beiden Sparkassen ihre Kräfte, um die Zukunftsaufgaben noch effizienter zu lösen. Wir haben nun alle Beschlüsse erwirkt und reichen die Unterlagen bei der Regierung von Mittelfranken ein.“

Verträge sind unterzeichnet, aber „Hochzeitstag“ ist am 1. September

Zum 1. September 2025 würden die beiden Sparkassen rechtlich zur Sparkasse Mittelfranken-Süd fusionieren. Schon 2026 soll aber eine gemeinsame Bilanz für 2025 erstellt werden. Die technische Fusion solle anschließend im Frühjahr 2026 erfolgen.

Für die Kundinnen und Kunden hat die Entscheidung zunächst keine Auswirkungen. Die bekannten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Beratungscentern und Filialen bleiben ebenso erhalten wie das gesamte Leistungsspektrum der Sparkassen für Privatkunden und Unternehmen. Der Zahlungsverkehr kann weiterhin wie gewohnt abgewickelt werden, und Sparkassenkarten behalten ihre Gültigkeit.

Ob und für wen sich im Zuge der technischen Fusion im Frühjahr 2026 eventuell Änderungen ergeben könnten, ist laut Sparkasse noch offen.

Im Mittelpunkt sollen auch künftig die Kundinnen und Kunden stehen, heißt es in der Pressemitteilung. Ziel der neuen Sparkasse bleibe die kundennahe Versorgung der Bevölkerung, der heimischen Wirtschaft und der Kommunen mit geld- und finanzwirtschaftlichen Leistungen. Und, ebenfalls wichtig: „Die Sparkasse Mittelfranken-Süd schafft und sichert attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze.“

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