
Hunger auf 20 Stück
Spezialitätenmarkt in Heideck am Wochenende: Helga Peters Küchle sind nur ein Highlight
Helga Peter und ihre Küchle, das alleine ist eine Geschichte für sich. Aber es ist auch eine des Heidecker Spezialitätenmarkts. Die Laibstädterin ist seit Anfang dabei und immer noch Überzeugungstäterin. Auch, weil sie neben ihrem Gebäck noch was anderes an den Mann oder die Frau bringen will. „Noch mehr lokale Anbieter wären wirklich wünschenswert“, sagt die 62-Jährige, ohne jemanden ausgrenzen zu wollen. Das teilt das Landratsamt in einer Presseinformation mit.
Peter weiß, was dahintersteckt – die Vorbereitungen beginnen am Freitag. Sie weiß aber auch, wie viel einem die Veranstaltung selbst und das Drumherum zurückgeben kann. Allen voran die Begegnungen mit Menschen, die man sonst das ganze Jahr über nicht sehe. „Manche kommen ganz gezielt für ein Küchle und auf einen Ratsch.“ Dann gibt es die, die „unbedingt wieder 20 Küchle wollen“ und die, die lange Anfahrtswege in Kauf nehmen. „Diese Wertschätzung zu erfahren, ist schön.
„Die Teilnahme am Markt – für sie „gesetzt, solange es irgendwie geht“ – ist nicht nur Selbstzweck. „Es ist wichtig, die regionalen Produkte in den Fokus zu rücken“, meint sie. Damit einhergeht der Wunsch, Bewusstsein zu schaffen für die Qualität und den Wert der heimischen Landwirtschaft. Die Eier holt Helga Peter im Dorf, das Mehl stammt aus der Hainmühle, die Milch kommt aus dem eigenen Stall. Kurze Wege, „das ist doch toll“.
Rund 300 Küchle wird die Laibstädterin für den Spezi-Markt am Sonntag, 18. Mai, 11 bis 17 Uhr, backen. Das geht nicht ohne Helferinnen. Zwei im Verkauf und mindestens drei in der Produktion, darunter Mutter und Schwiegermutter mit 85 und 93 Jahren. „Die machen die schönsten“, gibt sie neidlos zu. Obwohl das Butterfett („was anderes nehm‘ ich nicht“) mittlerweile mit rund 35 Euro pro 2,5 Kilogramm zu Buche schlägt, geht sie nach wie vor mit „familienfreundlichen Preisen“ an den Start.
Wieso aber eigentlich Küchle? „Schuld“ ist Otto Körner, seinerzeit am Rother Landwirtschaftsamt. Weil Helga Peter keine gelernte Bäuerin ist und „was machen“ wollte, als die beiden Kinder etwas größer waren, brachte der die Idee der Direktvermarktung ein. Nachdem sie keine Hühner hatten und Nudeln damit auch keine Option waren, schlug der spätere Direktor der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf vor: „Dann back‘ halt Küchle! „Tat die heute 62-Jährige dann auch, tourte von Bauermarkt zu Bauernmarkt, verkaufte ab Hof und erweiterte ihr Sortiment um Kuchen. Apfel, wenn deren Ernte anstand, trockene zu jeder Zeit… „Nach und nach kannte ich die Kunden.“ Viele von ihnen sind ihr treu geblieben, wenngleich es mit wenigen Veranstaltungen, die sie besucht, die Peter‘schen Küchle mittlerweile „nur noch“ auf Bestellung gibt. Kommunionen, Geburtstage, Hochzeiten – oder auch von Menschen mit großen Gefriertruhen. „Die holen dann schon mal zwei Dutzend.“Noch jemand spielt eine Rolle: Thomas Pichl, jahrzehntelang Leiter der Wirtschaftsförderung des Landkreises, hatte bei Helga Peter immer wieder angeklopft, wenn eine Gewerbeschau oder Ähnliches anstand. So kam er eines Tages mit der Idee des Spezialitäten-Marktes ums Eck, den sich Altlandrat Herbert Eckstein und Bürgermeister Ralf Beyer ausgedacht hatte. „Vor der Haustür, da hab‘ ich gar nicht überlegen brauchen.“
Helga Peter erinnert sich an die Ursprungsidee des Spezialitätenmarktes. „Es ging darum, den Marktplatz zu beleben“, erzählt sie. Tenor: Ein Abstecher nach Heideck lohnt sich. Idealerweise schon diesen Sonntag. Rund 35 Teilnehmer haben sich angesagt, weiß Michael Buchholz, der das Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landkreis vonseiten der Kreisentwicklung organisiert. Direktvermarkter werden ebenso vertreten sein wie Kunsthandwerk oder ein Erlebnisbauernhof, natürlich gibt es jede Menge saisonaler und regionaler Genüsse. Die Blicke sicher auf sich ziehen wird auch die Live-Küche. Weitere Magneten sind die Auftritte des Kindergartens und der Lehrerhausmusik. Peter verweist zudem auf die Stadtkapelle Greding. Ein Gewinnspiel mit Preisen rundet das kurzweilige Programm ab.
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