Stadtfest

950+1: Abenberg feiert mit einem Jahr Verspätung

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

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23.5.2022, 11:00 Uhr
Die Klöpplerinnen zeigten beim Stadtfest ihre Kunstfertigkeit.

© Robert Gerner, NN Die Klöpplerinnen zeigten beim Stadtfest ihre Kunstfertigkeit.

1071 taucht in einem Schriftstück erstmals der Name „Abinberch“ auf, vermutlich schon mindestens 50 Jahre vorher hatte sich am Kreuzungspunkt alter Handelsstraßen eine Grafschaft etabliert.

Mehr als 950 Jahre

Wer genau rechnet, wird feststellen, dass zwischen 1071 und 2022 nicht 950, sondern 951 Jahre liegen. Doch Corona hatte im Vorjahr eine angemessene Erinnerung an das Stadtjubiläum nicht zugelassen.

Susanne König überreichte Altbürgermeister Richard Biegler die erste Gewandnadel. Links im Bild Schöpferin Inge Bayern.

Susanne König überreichte Altbürgermeister Richard Biegler die erste Gewandnadel. Links im Bild Schöpferin Inge Bayern. © Robert Gerner, NN

Die einjährige Verspätung ist aber im Falle Abenbergs nichts Ungewöhnliches. Auch der 900. Geburtstag 1971 war erst 1972 gefeiert worden. Zwei Erzählungen über die Gründe machen die Runde: Erstens: Im Abenberger Rathaus musste nach einem Todesfall erst das Personal neu geordnet werden. Zweitens: 1971 feierte Nürnberg sein großes Dürer-Jahr. Da wollten die Abenberger nicht dazwischengrätschen.

Wie dem auch sei: Wer bis Mitte Juli in den Bürgersaal beziehungsweise das Foyer kommt, der bekommt auf Schautafeln eine kurze Zusammenfassung der Stadtgeschichte präsentiert, der kann aber auch einige Bilder bestaunen, die zuvor nie in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Von Georg Hetzelein zum Beispiel oder von Rosalinde Weber-Hohengrund. Konzipiert hat die Ausstellung der langjährige Kulturchef im Rathaus, Horst Binder. Als er coronabedingt in Quarantäne saß, übernahm sein Bruder und Stadtratsmitglied Helmut Binder.

Die Gewandnadel

Bis Mitte Juli ist im Bürgerhaus die Ausstellung über die 950-jährige Geschichte Abenbergs zu sehen.

Bis Mitte Juli ist im Bürgerhaus die Ausstellung über die 950-jährige Geschichte Abenbergs zu sehen. © Robert Gerner, NN

Bei der Ausstellungseröffnung stellte Bürgermeisterin Susanne König die neue Abenberger „Gewandnadel“ vor, ein kunstvoll geklöppelter Anstecker an Jacke oder Jackett in den Abenberger Stadtfarben. Man kann sich diese Gewandnadel ab dieser Woche über die Stadt Abenberg kaufen. Grundsätzlich soll sie jedoch eher an verdiente Persönlichkeiten verliehen werden.

Zwei Gäste der Ausstellungseröffnung bekamen sie bereits überreicht: stellvertretender Landrat Walter Schnell und der Vor-Vor-Vorgänger von Bürgermeisterin Susanne König, Altbürgermeister Richard Biegler. Konzipiert und geklöppelt hat die Anstecknadel Inge Bayer.

Bis zum Stillafest

Am späteren Nachmittag füllte sich der "Festplatz" zwischen den beiden Stadttoren.

Am späteren Nachmittag füllte sich der "Festplatz" zwischen den beiden Stadttoren. © KARLHEINZ HILTL, NN

Die Ausstellung ist bis zum Stillafest (17. Juli) zu sehen. Am letzten Tag gibt es eine Finissage mit einem ganz besonderen Höhepunkt. Dann will Franz Kornbacher, Abenbergs lebendes Geschichtsbuch, knapp 1000 Jahre Stadtgeschichte in zehn Minuten abhandeln. Eine Minute für jedes Jahrhundert. Man darf gespannt sein.

Ab zum Stadtfest

Gleich nach der Ausstellungseröffnung eilten die Gäste ins Freie. Denn dort begann nach zweijähriger Corona-Pause das Abenberger Stadtfest. Von der Bühne erklang mal volkstümlich, mal poppige Musik. Entlang der Straße kredenzten die Abenberger Vereine in kleinen Hütten all die Leckereien, die man von Veranstaltungen dieser Art erwartet. Auf dem Kletterturm des DAV durften die kleinen Gäste ganz hoch hinaus. Auf dem Stillaplatz krähten ein paar besonders schöne Exemplare der Kleintierzüchter um die Wette. Gegenüber zeigten Klöpplerinnen ihr feines Handwerk.

Es war viel geboten bei der 2022-er-Ausgabe des Abenberger Stadtfestes zwischen den Toren, und die Menschen nahmen dies zumindest ab dem Spätnachmittag des Samstags dankbar an und bevölkerten die zahlreichen Biertische in der Altstadt. Zweimal war die Veranstaltung, die vor einigen Jahren das Burgfest ersetzt hatte, der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen, diesmal jedoch konnte man ohne jede Einschränkung wieder feiern. S

elbst das Wetter spielte ausnahmsweise mit. Das obligatorische Gewitter, das der Veranstaltung in früheren Jahren bisweilen frühzeitig den Garaus gemacht hatte, war bekanntlich schon einen Tag zuvor, am Freitag, über die Region gezogen.

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