Schwabacher Brandschützer klären auf

Finger weg, trotz Preisexplosion: Vor diesen gewagten Heiz-Experimenten warnt die Feuerwehr

ST-/RHV-Redaktion

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19.10.2022, 15:00 Uhr
Gefährlich: Ein sogenannter Teelicht-Ofen, Marke Eigenbau. Davon warnt auch der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

© Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks Gefährlich: Ein sogenannter Teelicht-Ofen, Marke Eigenbau. Davon warnt auch der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks

"Wer mit den falschen Heizgeräten im Innenraum heizt, bringt nicht nur sich, sondern auch andere Hausbewohner in akute Lebensgefahr", schreibt die Schwabacher Feuerwehr in einer Pressemitteilung – und gibt wichtige Tipps rund ums sichere Heizen.

Eindringlich warnen die Brandexperten vor Provisorien: "Heizen Sie niemals im Innenraum mit Kohle- oder Gasgrills, Gas-Heizstrahlern, offenem Feuer, Ethanol-Öfen, sogenannten Teelicht-Öfen oder sonstigen brennstoffbetriebenen Geräten", so die Feuerwehr. Neben der Brandgefahr herrsche hier akute Vergiftungsgefahr durch Kohlenmonoxid (CO). Das Tückische: der Mensch kann das Atemgift weder riechen, sehen noch schmecken. Wer CO einatmet, merkt es nicht. Nur CO-Melder erkennen zuverlässig CO in der Raumluft und warnen. Denn mit steigender Konzentration kann CO tödlich sein.

Zu den wichtigsten Symptomen einer CO-Vergiftung zählen Schwindel, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Schüttelfrost. Wer Symptome bei sich bemerkt oder wenn ein CO-Melder Alarm auslöst, sollte man umgehend Türen und Fenster öffnen, das Gebäude verlassen und den Notruf 112 wählen sowie ausschließlich im Freien auf die Einsatzkräfte warten.

Öfen sachgemäß bedienen

Aber auch das Heizen mit dafür vorgesehen Feuerstätten birgt bei unsachgemäßer Benutzung das Risiko von Bränden und Vergiftungen. "Heizen Sie Ihren Holzofen niemals mit Rest- oder Sperrmüll, Plastik, nassem Holz oder Kerzenresten", rät die Feuerwehr weiter. Das falsche Brennmaterial verursache Ablagerungen im Kamin, die zu Kaminbränden führen können. Zudem sollten Nutzer ihren Holzofen regelmäßig inspizieren lassen.

Wer einen neuen Kamin oder Ofen in Betrieb nehmen oder einen alten wieder nutzen will, solle vorher mit dem zuständigen Kaminkehrer sprechen. Zudem müssen Heizungen, Gasthermen und Durchlauferhitzer regelmäßig gewartet und der Schornstein kontrolliert werden. Auch der Verschluss von Zuluft-Öffnungen zu Termen und sonstigen Feuerstellen fördert die Bildung von CO und damit von Vergiftungen.

Für elektrische Heizgeräte gibt die Feuerwehr folgende Sicherheitshinweise: "Beim Kauf auf einschlägige Prüfkennzeichen achten (zum Beispiel GS, TÜV). Bedienungsanleitung beachten. Heizlüfter, Heizdecken oder ähnliches sind in der Regel nicht für den dauerhaften Gebrauch geeignet und sollten nicht unbeaufsichtigt betrieben werden." Insbesondere bei Heizdecken sei darauf zu achten, nicht darunter einzuschlafen.

Vorsicht bei Kabelschäden!

Das Kabel der Geräte sollte vollständig abgewickelt und insbesondere bei Heizlüftern und -strahlern von der wärmeabgebenden Seite des Geräts ferngehalten werden. Beschädigte Geräte sollten nie in Betrieb genommen werden (auf Risse, Knicke oder angeschmolzene Stellen der Isolierung von Stromkabeln achten), und das Gerät sollte sofort außer Betrieb genommen werden, wenn Geruch von angesengtem Kunststoff wahrnehmbar ist.

Des Weiteren gilt es laut der Feuerwehr, die Belastungsgrenzen der Hausinstallation zu beachten, insbesondere bei älteren Gebäuden. Bei Unsicherheiten und Fragen sollte eine Elektrofachkraft herangezogen werden. Ausgelöste Sicherungen oder Fehlerstromschalter weisen auf einen Defekt hin.

Ebenso warnen die Brandschützer davor, mehrere leistungsstarke Geräte mit jeweils über 1000 Watt Leistungsaufnahme gleichzeitig an einem Sicherungszweig der Hausinstallation zu betreiben (typischerweise in einem Raum). Ebenso sollten nicht mehrere Geräte an einer Mehrfachsteckdose angeschlossen werden, denn durch den Kontaktwiderstand sei mit erhöhter Wärmeentwicklung zu rechnen.

Brennbare Materialien, wie Decken, sollten schließlich unbedingt von Heizlüftern ferngehalten werden. Beim Betrieb in Feuchträumen, wie dem Bad, sei sicherzustellen, dass kein Wasser auf und in die Geräte gelangt. Zu guter Letzt sollten Betreiber von Heizlüftern oder Heizdecken nach dem Betrieb den Stecker abziehen und das Gerät vollständig abkühlen lassen, bevor es wieder im Schrank oder der Abstellkammer verstaut wird.

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