Buffet-Lithografie versteigert

Teurer als ein Picasso? Schwabacher hat bei "Bares für Rares" das Nachsehen

Claudia Weinig

Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung/Hilpoltsteiner Zeitung/Schwabacher Tagblatt

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25.8.2022, 06:30 Uhr
Gut 1000 Euro hätte Friedhelm Balder gerne für seine Farb-Lithografie gehabt, die der Schwabacher bei "Bares für Rares" vorstellte. Am Ende wurden es 750 Euro.

© Screenshot: ZDF/Bares für Rares Gut 1000 Euro hätte Friedhelm Balder gerne für seine Farb-Lithografie gehabt, die der Schwabacher bei "Bares für Rares" vorstellte. Am Ende wurden es 750 Euro.

Wunsch und Wirklichkeit passen nicht immer zusammen. Diese Erfahrung musste Friedhelm Balder machen, der sich vor kurzem mit einer Lithografie von Bernhard Buffet in der ZDF-Sendung "Bares für Rares" vorgestellt hat.

Von dem französischen Maler und Grafiker Bernhard Buffet stammt dieser Druck, den Balder in der Sendung beurteilen und schätzen ließ.  

Von dem französischen Maler und Grafiker Bernhard Buffet stammt dieser Druck, den Balder in der Sendung beurteilen und schätzen ließ.   © Screenhshot: ZDF/Bares für Rares

Doch der Schwabacher ließ sich seine eventuelle Enttäuschung nicht anmerken ob der Tatsache, dass seine Erwartungshaltung deutlich über der Expertise von Bares-für-Rares Kunsthistorikerin Dr. Bianca Berding lag. Die 45-jährige Kunsthistorikerin ist Teil des Horst-Lichter-Expertenteams, das in jeder Woche vor laufender Kamera Zuschauer-Exponate unter die Lupe nimmt, beurteilt, schätzt – und im besten Fall auch ankauft.

Friedhelm Balder hatte in die Runde eine Farb-Lithografie von Bernard Buffet mitgebracht, die eine Art schwarzer Sonnenblumen auf gelbem Grund zeigt. Buffet, 1928 in Paris geboren und 1999 in Tourtour/Frankreich gestorben, war Grafiker und Maler des Expressionismus und Existenzialismus. Zu Lebzeiten waren seine Werke ähnlich begehrt wie die von Pablo Picasso.

Auf einer Aktion sei ein Bild dieses Künstlers schon für rund 1,2 Millionen Euro versteigert worden, wusste der 81-Jährige in der Sendung zu berichten. Gut 1000 Euro hätte er gern für die Farb-Lithografie, die er in Händen halte, erklärte Balder in der Runde.

"Leider nicht in gutem Zustand"

Mit dieser Schätzung lag er allerdings nach Ansicht von Kunsthistorikerin Berding weit über dem tatsächlichen Wert. Dazu befinde sich der Druck "leider in keinem guten Zustand", begründete sie ihre Expertise. So seien beispielsweise die originalen Büttenpapierränder nicht mehr erhalten, weil sie offensichtlich beschnitten wurden. Darüber hinaus sei der Druck viel Sonne ausgesetzt gewesen. Und auch die Tatsache, dass das Bild nicht gerahmt sei, wirke sich wertmindernd aus.

Ihr Angebot, das sie mit sichtbarem Bedauern abgab: "Etwas zwischen 400 bis 500 Euro." Wäre der Zustand perfekt, "wäre ich bei 1300 bis 1500 Euro", gab sie unumwunden zu.

Sollte Balder darüber unangenehm überrascht gewesen sein, so war ihm das zumindest nicht ansatzweise anzumerken. Er nahm es sportlich mit einem "Machen wir!" und wollte den Deal schon eingehen – wäre nicht Kunsthändler Wolfgang Pauritsch aus der Runde dazwischen gegangen. Er hatte sich von Anfang an für den gelb-schwarzen Druck begeistert.

Mit seinem Gebot von 750 Euro machte er schließlich das Rennen. Damit wechseln die schwarzen Sonnenblumen aus dem mittelfränkischen Schwabach nun ins Allgäu, ins Kunst- und Auktionshaus von Pauritsch in Oberstaufen.