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Zu viel Leerstand und Flächenfraß? So könnte die Zukunft des Bauens in Rednitzhembach aussehen

ST Redaktion

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16.10.2022, 11:00 Uhr
Zu einem Zukunftsgespräch zum Thema Wohnen hatte die SPD in Rednitzhembach geladen.

© SPD Rednitzhembach, NN Zu einem Zukunftsgespräch zum Thema Wohnen hatte die SPD in Rednitzhembach geladen.

Mit einem dreiköpfigen Architektenteam und dem Georgensgmünder Bürgermeister Ben Schwarz hatte sich die SPD Rednitzhembach für ihre Veranstaltung "Kommunales Bauen in der Zukunft – ist das Einfamilienhaus noch zeitgemäß?" kompetente Gäste eingeladen.

Nach der Begrüßung durch den Ortsvereinsvorsitzenden Robert Gödel führte der stellvertretende SPD-Unterbezirksvorsitzende Marcel Schneider durch den Abend. Bei der Vorstellung der Protagonisten gab es einen kurzen Schwenk in die Politik, als die Kandidaturen von Ben Schwarz für das Amt des Rother Landrats und von Marcel Schneider für die Liste zur Landtagswahl 2023 dargestellt wurden. Der Großteil des Abends gehörte drei Impulsvorträgen sowie der Diskussion.

Ländliche Gemeinden wachsen ständig

Architektin und Stadtplanerin Brigitte Sesselmann bereitete mit Zahlen und Fakten den Boden. "Bayern ist führend in der Inanspruchnahme von Flächen. Vom erklärten Ziel, den Flächenverbrauch auf fünf Hektar pro Tag zu reduzieren, sind wir meilenweit entfernt. Ländliche Gemeinden wachsen um ihren Kernort herum ständig weiter", erklärte Sesselmann.

Dabei hätten die Kommunen für den Traum vom Einfamilienhaus im Vergleich zu einem kompakten Mehrfamilienhaus ein Vielfaches an Erschließungs- und Folgekosten zu tragen. In den älteren Siedlungsbereichen stünden hingegen viele Häuser leer oder würden von älteren Menschen bewohnt, die oft mit Unterhalt und Pflege überfordert seien. Hier müssten gezielt Konzepte für die Bestandspflege sowie attraktive Wohnangebote für Senioren entwickelt werden.

Abschließend richtete sie einen dringenden Appell an die Politik. Es dürfe nicht sein, dass Leerstand steuerlich belohnt werde und Kommunen aus einem falschen Konkurrenzdenken heraus immer neue Bau- und Gewerbegebiete ausweisen, statt für das Bewahren wertvoller Naturflächen einen Finanzausgleich zu erhalten. Auch sollte der Umbau alter Häuser statt Neubauten gefördert werden.


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Wie man Vorbehalten gegenüber dem Geschosswohnungsbau begegnen und mit gemeinschaftlichen Wohnformen und Bauinitiativen vom "Ich" zum "Wir" kommen kann, zeigten Michaela Stömer und Dietrich Will vom Architekturbüro Stömer, Will und Partner anhand konkreter Projekte.

Ben Schwarz rundete die Impulsvorträge aus der Sicht der Kommunalpolitik ab und beschrieb die Herausforderungen sowie die Instrumente, die einer Kommune zur Verfügung stünden. Den Zwiespalt zwischen hohem Siedlungsdruck einerseits und den Anforderungen durch Umwelt- und Klimaschutz sowie der Notwendigkeit, Flächen zu sparen andererseits müsse man auflösen. "Immer mehr Wachstum bedeutet ja auch immer höhere Kosten für die Infrastruktur", betonte Schwarz.

Er sprach sich für mehr interkommunale Zusammenarbeit aus. Eine Kommune allein könne ein Projekt wie eine Wohnungsbaugesellschaft nicht stemmen. Auch bei der Ausweisung von Gewerbegebieten müsse man zusammen, statt gegeneinander arbeiten.

Im weiteren Verlauf des Abends entspann sich eine angeregte Diskussion mit dem Publikum. Gefragt wurde unter anderem: Welche Angebote könne man älteren Menschen machen, die sich verkleinern, aber in der Gemeinde wohnen bleiben möchten? Wie können Gemeinden bezahlbaren Wohnraum schaffen und aus welchen Gründen weisen Gemeinden immer neue Baugebiete aus?

"Ich hätte nie gedacht, dass die Veranstaltung so kurzweilig wird", zog Marcel Schneider am Ende Bilanz. Eine Besucherin lobte den wertvollen Input für die eigene Meinungsbildung. Auch Kommunalpolitiker aus Nachbargemeinden hatten interessiert den Abend verfolgt.

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