Erfahrungszentrum für regionale Unternehmen

Uni Bamberg zeigt die Zukunft der Automobilbranche

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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30.1.2023, 12:00 Uhr
Die Uni Bamberg will Autozulieferern helfen.

© Sina Schuldt/dpa Die Uni Bamberg will Autozulieferern helfen.

Mehr als 200.000 Menschen in Bayern arbeiten in der Automobilbranche. Nicht nur bei den großen Herstellern wie BMW und Audi, sondern auch bei zahlreichen Zulieferfirmen. Den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) unter ihnen will die Universität Bamberg nun helfen, auch in Zukunft schritthalten zu können.

Dafür entsteht im Stadtteil Hallstadt ein „KI-Erfahrungszentrum“. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) werden die Wissenschaftler dort Produktionsabläufe analysieren und verbessern. Das bayerische Wirtschaftsministerium fördert das Projekt mit zwei Millionen Euro.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger übergibt die Förderurkunde an Professorin Ute Schmid und Uni-Präsident Kai Fischbach (v.l.n.r.). Bildquelle: © StMWi/ E. Neureuther

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger übergibt die Förderurkunde an Professorin Ute Schmid und Uni-Präsident Kai Fischbach (v.l.n.r.). Bildquelle: © StMWi/ E. Neureuther © StMWi/ E. Neureuther

„Mit dem KMU-KI-Erfahrungszentrum unterstützen wir die digitale Transformation und schaffen Zukunftsperspektiven für die Region, für produzierende Unternehmen und ihre Mitarbeiter“, sagt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der Scheckübergabe diese Woche. „So wie einst die Dampfmaschine verhilft künftig das KI-System zu höherer Produktivität.“ Das Projekt ist am 1. Januar gestartet und läuft drei Jahre.

Informatiker und Psychologen

An der Uni Bamberg arbeiten dafür Informatiker, Pädagogen und Psychologen zusammen. „Wir verstehen es als unsere Aufgabe, wissenschaftliche Lösungen für drängende Probleme zu erarbeiten, zum Beispiel im ökonomischen und technologischen Bereich“, sagt Universitätspräsident Kai Fischbach.

Die Mitarbeiter der kleinen und mittelständischen Unternehmen können so neue Fertigungsprozesse kennenlernen und ausprobieren. Sensordaten unterstützen die Qualitätsprüfung. Mensch und Maschine sollen in der Montage gefahrlos zusammenarbeiten.

Die Forscher bieten Schulungen an, um zu zeigen, wie mit künstlicher Intelligenz Abläufe effizienter und auch nachhaltiger werden können. „Gerade in so komplexen Bereichen ist es notwendig, dass menschliche Expertise einfließen kann, um KI-Modelle gezielt an wechselnde Anforderungen anzupassen“, sagt Projektleiterin Ute Schmid, Inhaberin des Lehrstuhls für Kognitive Systeme an der Uni Bamberg. „Im Erfahrungszentrum können wir eigene Forschungsergebnisse demonstrieren und darstellen, wie KI-Systeme menschliche Kompetenzen nutzen und gleichzeitig erweitern und fördern können.“

Das Team um Julia Franz, Professorin für Erwachsenenbildung und Weiterbildung, fragt in den Unternehmen der Region ab, welche Angebote sie brauchen. Der Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre von Claus-Christian Carbon arbeitet daran, dass die Teilnehmer die Systeme möglichst gut verstehen und dadurch sicher bedienen können.

„Der Weg zur Klimaneutralität und immer kürzere Produktlebenszyklen stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen“, sagt Peter Keller. Er leitet den „Cleantech Innovation Park“ in Hallstadt, in dem das Zentrum untergebracht ist. „Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben aufgrund dieser hohen Belastungen bisher häufig nicht die Möglichkeit, sich das Wissen um die Anwendung der KI selbst zu erschließen.“ Die Uni soll ihnen dabei helfen.

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