Nach Netflix-Show

Unschuldig im Hochsicherheitsgefängnis: Der Fall "Big Mäck"

7.4.2023, 06:00 Uhr
Eine der kuriosesten Figuren in der deutschen Justizgeschichte: Donald Stellwag, oder auch "Big Mäck".

© Netflix, NN Eine der kuriosesten Figuren in der deutschen Justizgeschichte: Donald Stellwag, oder auch "Big Mäck".

Die neueste Folge Abgründe befasst sich mit einer der schillerndsten Figuren der deutschen Justizgeschichte, die eng mit Nürnberg verbunden ist. Im Podcast spricht Lena Wölki mit dem damaligen NN-Gerichtsreporter Harald Baumer, heute unser Korrespondent in Berlin, über den Fall. Er hat damals den Prozess aus nächster Nähe erlebt und darüber berichtet.

Big Mäck: Durch Ohr "identifiziert"

Ausgangspunkt war ein bewaffneter Überfall auf eine Nürnberger Bankfiliale Jahr 1991, bei dem der Täter fliehen konnte. Später wurde der überaus korpulente Donald Stellwag verdächtigt - unter anderem deswegen, weil ihn Zeuginnen an seiner Figur erkannt haben wollten und ein Gutachter meinte, ihn mit Hilfe eines Fotos von seinem Ohr (von der Überwachungskamera) identifizieren zu können.

Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu acht Jahren Freiheitsstrafe. Nach Jahren stellte sich heraus, dass es doch ein anderer gewesen war. Donald Stellwag erkämpfte sich Schadenersatz vom Gutachter und vom Staat eine Haftentschädigung. Er wurde als Justizopfer zum Dauergast in Fernsehtalkshows und erlangte zeitweise große Popularität. Um alles noch verwirrender zu machen, gab es 2009 einen weiteren schwerwiegenden Vorwurf gegen ihn: Er sollte Tippgeber für einen spektakulären Goldraub mit einer Beute in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro gewesen sein. Doch das Verfahren gegen Stellwag wurde allerdings wegen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt.

Der heute 66-Jährige leidet unter zahlreichen schweren Krankheiten. Inzwischen hat sich der Streaming-Dienst Netflix der Persönlichkeit Donald Stellwags angenommen und eine Dokumentation unter dem Titel "Big Mäc" veröffentlicht. Unter anderem waren das Archiv des Verlages Nürnberger Presse und Ex-Gerichtsreporter Harald Baumer daran beteiligt. Auch davon wird im Podcast die Rede sein.

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