Nach 241 Folgen

Unser erster Podcast verabschiedet sich: Ade, "Horch amol"!

Alexander Jungkunz

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21.12.2023, 18:55 Uhr
Tränen zum Abschied: Ein letztes Mal trafen sich Matthias Oberth (links) und Michael Husarek zum Podcast "Horch amol".

© NN Tränen zum Abschied: Ein letztes Mal trafen sich Matthias Oberth (links) und Michael Husarek zum Podcast "Horch amol".

Im Januar 2018 ging er an den Start: der erste Podcast des Verlags Nürnberger Presse (VNP). Chefredakteur Michael Husarek und Online-Chef Matthias Oberth legten einfach mal los - und brachten es seitdem auf 240 Folgen. Nun verabschieden sie sich in der 241. "Horch amol" von ihrem kräftig gewachsenen Publikum - mit einem launigen Abschluss-Podcast, den sie zu zweit, also ohne Gast, bestreiten.

Am Anfang besprachen die beiden lokalpolitische Themen. Doch rasch luden sie sich Gäste ein. Als erster kam im März 2018 Marco Maas ins kleine Studio im sechsten Stock des Verlags Nürnberger Presse an der Marienstraße, erfahrener Datenjournalist und Medien-Profi. Dennoch dauerte es noch, bis Podcast-Gäste zum festen Bestandteil von "Horch amol" wurden.

Prominente Gäste wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kamen gern zu "Horch amol" mit Michael Husarek und Matthias Oberth (von links).

Prominente Gäste wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kamen gern zu "Horch amol" mit Michael Husarek und Matthias Oberth (von links). © Stefan Hippel, NNZ

Die Liste der Gäste liest sich wie ein Who is who der Lokal-, Regional- und auch Landespolitik. Oberth und Husarek sprachen mit Nürnbergs OB Ulrich Maly und seinem Nachfolger Marcus König, mit dem damaligen Gesundheitsminister Klaus Holetschek, mit FW-Chef Hubert Aiwanger und vielen Abgeordneten - Katharina Schulze, Tessa Ganserer, Arif Tasdelen, Florian von Brunn, Felix Locke, Gabi Schmidt, Katja Hessel, Hermann Imhof - um nur einige zu nennen. Ins Studio kamen Landräte und Bezirkstagspräsidenten, Nürnbergs Kulturreferentin Julia Lehner, Baureferent Daniel Ulrich, N-Ergie-Vorstand Mail Render oder forsa-Chef Manfred Güllner.

Immer wieder Gesprächsstoff lieferten der ÖPNV und die Bahn - Stichwort 9- oder 49-Euro-Ticket – mit Gästen wie VGN-Geschäftsführerin Anja Steidl oder Linken-Stadtrat Titus Schüller. Häufiges Streitthema war der kreuzungsfreie Ausbau des Frankenschnellwegs, Befürworter und Gegner (BN-Vorsitzender Richard Mergner, Klaus-Peter Murawski, Marcus König und andere) kamen zu Wort.

Die Anfänge von Matthias Oberths Online-Laufbahn in unserem Medienhaus: Zusammen mit Thomas Gerlach (rechts) berichtete er 1998 für nordbayern.de von der Erlanger Bergkirchweih.

Die Anfänge von Matthias Oberths Online-Laufbahn in unserem Medienhaus: Zusammen mit Thomas Gerlach (rechts) berichtete er 1998 für nordbayern.de von der Erlanger Bergkirchweih. © Böhner

Die beiden Moderatoren holten sich Überraschungssieger(innen) und -Verlierer ins Studio - Kristina Becker (CSU) in Treuchtlingen, Benedikt Bisping (Grüne) in Lauf oder Carda Seidel in Ansbach. Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel stand Rede und Antwort zu Reizthemen wie Stadionneubau, Volksbad und dem Abschuss der Graugänse am Wöhrder See. Nach Putins Überfall auf die Ukraine war unsere aus dem angegriffenen Land stammende Kollegin Ella Schindler gefragte Gesprächspartnerin.

Mit dabei: Lukas Popp, einer der Aktivisten und Klimakleber der "Letzten Generation". Oft ging es ums Genussthema Bier mit "Bierpapst" Markus Raupach oder Nikl-Bräu-Chef Mike Schmitt. Nicht fehlen durfte der 1. FC Nürnberg mit Dieter Hecking und Niels Rossow. Der Auf- und Abstieg des "Ruhmreichen" wurde beleuchtet - mit einem Running Gag: Jeder Gast musste sich am Ende des Podcasts zu den Zukunftsperspektiven des Club äußern und eine Prognose für den nächsten Spieltag oder die Endplatzierung am Ende der Saison abgeben. Kaum jemand lag richtig...

Auch er war bei "Horch amol": Hubert Aiwanger mit Matthias Oberth (links) und Michael Husarek (rechts).

Auch er war bei "Horch amol": Hubert Aiwanger mit Matthias Oberth (links) und Michael Husarek (rechts). © Tina Huber

Matthias Oberth geht nun in die passive Phase der Altersteilzeit - und mit ihm auch "Horch amol". Er bilanziert: "Es war ein klassischer ,Laaber'-Podcast, bei dem im Normalfall nichts geschnitten wird und jeder so redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das macht auch den Reiz aus und lässt dem Gesprächspartner die Chance, auch einmal länger zu einem Thema zu sprechen. Wir ,grillten' das Gegenüber nicht - aber kritische Nachfragen gehörten dazu."

Yvonne Coulin, die Leiterin der Nürnberger Tourismus-Zentrale, hat besondere Erinnerungen an "Horch amol": Die Aufnahme mit der CTZ-Geschäftsführerin ging beim Versuch des Abspeicherns unwiederbringlich verloren – sehr peinlich, sie trug´s mit Humor und kam kurzfristig ein weiteres Mal zur Aufnahme ins Haus. Und blickt nun zurück: "Ich war immer gerne zu Gast bei ,Horch amol' . Die beiden Moderatoren Matthias Oberth und Michael Husarek haben es wirklich verstanden, eine Gesprächsatmosphäre entstehen zu lassen, in der man dann gut gelaunt und sehr entspannt ins Plaudern kam. Hat riesig Spaß gemacht mit den beiden. Danke für die schöne Zeit und die wirklich launigen Gespräche, die ich sehr genossen habe und, Matthias, dir alles Gute!"

Und der Nürnberger SPD-Chef Nasser Ahmed meint: ",Horch amol' war die perfekte Mischung zwischen politischem Tiefgang und lockerem Austausch über Stadtthemen. Die Fragen waren nie investigativ-unverschämt - aber einfach habt ihr's uns auch nie gemacht. Oberth und Husarek waren starke, aber faire Sparrings-Partner. Gerne habe ich hier über meine Ziele als frisch gewählter Stadtrat, als frisch gewählter Parteichef und zuletzt frisch ernannter Vize-General berichtet. Meine Prognosen zu Wahlausgängen waren nicht immer zutreffend. Stolz bin ich aber, dass ich als einziger im Programm Olaf Scholz als Kanzler vorhersagte. Horch amol - you will be missed!"

In Corona-Zeiten kamen Gäste nicht mehr ins kleine Studio, sondern "Horch amol" wurde per Call aufgenommen - hier mit Bayerns oberstem Naturschützer Richard Mergner (links).

In Corona-Zeiten kamen Gäste nicht mehr ins kleine Studio, sondern "Horch amol" wurde per Call aufgenommen - hier mit Bayerns oberstem Naturschützer Richard Mergner (links). © Stefanie Witzgall

Was waren die Renner? Oberth erinnert sich an den "unglaublichen Erfolg des Podcasts mit Tiergarten-Direktor Dag Encke über das Schlachten und Verfüttern von Zoo-Tieren. Den Podcast hat Michael alleine gemacht, da war ich im Urlaub."

Und er blickt zurück: "Toll war, dass aus dem Experimentieren ein echtes Format wurde, dass überraschend viele Leute – wenngleich sie den Podcast wahrscheinlich nicht hörten – zumindest kannten. Deshalb fiel im Laufe der Zeit immer leichter, Termine zu vereinbaren und immer mehr Menschen fragten aktiv bei uns an. Zudem haben sich im Laufe der Zeit weitere Podcasts aus unserem Haus etabliert, die zum Teil sehr hohe Reichweiten erzielen, wie beispielsweise der True-Crime-Podcast ,abgründe', der Club-Podcast ,Ka Depp' oder der Beziehungspodcast ,heiß & innig'."

Michael Husarek bedauert das Aus für den wöchentlichen Termin mit Oberth. Es wird aber einen Nachfolge-Podcast geben: Der Chefredakteur und unsere angehenden Redakteurinnen und Redakteure, die "Volos", plaudern über Politik. Details folgen!

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