Fränkische Dichterin

Gedenkjahr für Sophie Hoechstetter: Veranstaltungen und Vorträge in Pappenheim

wt

E-Mail

26.3.2023, 15:00 Uhr
Sophie Hoechstetter am Tisch im eigenen Haus in Pappenheim: Die Aufnahme ist um das Jahr 1930 entstanden.   

© Kunst- und Kulturverein Pappenheim Sophie Hoechstetter am Tisch im eigenen Haus in Pappenheim: Die Aufnahme ist um das Jahr 1930 entstanden.  

Der Kunst- und Kulturverein nimmt das zusammen mit dem Heimat- und Geschichtsverein zum Anlass, an diese außergewöhnliche Frau und Künstlerin zu erinnern. Dazu kommt, dass ihr vor 90 Jahren die Ehrenbürgerwürde der Stadt Pappenheim verliehen wurde und sie vor 80 Jahren verstorben ist – wahrlich eine für Pappenheim und die Region in der Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bedeutende Persönlichkeit.

Fränkische Dichterin

Mit Vorträgen zum Leben und Wirken, Lesungen aus ihren Büchern und einer Ausstellung wird der fränkischen Dichterin an unterschiedlichen Tagen und Orten in Pappenheim gedacht. Spaziergänge durch die Stadt lassen sie uns als Person wieder gegenwärtig werden und vermitteln einen Einblick in ihr Wirken. Die Stadt Pappenheim wird Sophie Hoechstetter anlässlich des 80-jährigen Jubiläums der Verleihung der Ehrenbürgerwürde feiern.

„Höhere Töchterschule“

Sophie Hoechstetter kam am 15. August 1873 zur Welt. Sie wuchs als Apothekerstochter bis zu ihrem 15. Lebensjahr in Pappenheim auf und ging dann zwei Jahre nach Bayreuth auf die „Höhere Töchterschule“, wo sie ihren Abschluss mit hervorragenden Noten machte – damals für begabte junge Frauen meist das Ende ihrer schulischen Bildung.

Danach verbrachte sie einige Jahre bei ihrer Patentante in Ansbach. Dort wurde ihr Interesse an der fränkischen Geschichte gestärkt, die sie später in zahlreichen Romanen verarbeiten konnte. Sophie Hoechstetter beginnt in dieser Zeit zu schreiben, auch zu malen. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für die Schriftstellerei zusammen mit ihrer etwa fünf Jahre jüngeren Freundin Toni Schwabe, die aus Thüringen stammt und mit der sie später in Dornburg an der Saale zusammenlebt. 1896 erscheint ihr erster Roman, 1911 ihr wohl erfolgreichster Roman „Passion“ beim renommierten Verlag S. Fischer in Berlin.

Pappenheimer Ehrenbürgerin

Deutschlandweit bekannt wurde sie auch durch ihre „Fränkischen Novellen“ und durch drei Hohenzollernromane, die um 1930 entstanden. Nach den Inflationsjahren kauft sie sich mit ihrer neuen Lebensgefährtin Carola von Crailsheim ein Grundstück in der Nähe der Pappenheimer Burg und lässt ein zweigeschossiges Haus in einem großen Garten bauen.

Zu ihrem 60. Geburtstag erhielt sie 1933 die Ehrenbürgerrechte ihrer Geburtsstadt. Am 4. April 1943 stirbt Sophie Hoechstetter 70-jährig in der Moosschwaige in Dachau. In der Künstlerkolonie hat sie in den letzten Jahren immer wieder einige Wochen verbracht.

Für Interessen Homosexueller

Hoechstetter war nicht nur eine vielseitige, überregional bekannte und viel gelesene Schriftstellerin, sondern auch eine engagierte Frauenrechtlerin, die sich im erweiterten Vorstand des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WHK) für die Interessen der Homosexuellen einsetzte. Schon in ihrem ersten Roman „Goethe als Erzieher, ein Wort an emanzipierte Frauen“ wandte sie sich dem Unterschied zwischen Mann und Frau und seine Auswirkungen auf die Politik zu.

Der Kunst- und Kulturverein Pappenheim und der Heimat- und Geschichtsverein Pappenheim freuen sich, mit dem Gedenkjahr der Dichterin Sophie Hoechstetter einen ihr gebührenden Platz zu geben, um an ihr vielseitiges Wirken und Schaffen zu erinnern und es wieder zu entdecken, auf ihrem Lebensweg zu wandern, in Muße ihren Gedichten und Geschichten zuzuhören... - vielleicht auch zu träumen!?

Programm zum Gedenkjahr

Dienstag, 4. April, 18 Uhr (Europäisches Haus): Eröffnung sowie ein Vortrag: „Sophie Hoechstetter – ihr Leben und Wirken zwischen Pappenheim und Berlin im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichem Aufbruch und Gleichberechtigung“ (19 Uhr).

Sonntag, 23. April, 14.30 Uhr: Stationen ihres Lebens in Pappenheim; Treffpunkt an der Hoechstetter-Apotheke (Deisingerstraße 26).

Sonntag, 21. Mai (sowie 11. Juni, 30. Juli, 20. August), 14 Uhr: Spaziergang durch die Stadt; Treffpunkt am Marktplatz.

Freitag, 26. Mai, 20 Uhr (Europäisches Haus): Vortrag mit Almut Binkert über das Leben von Sophie Hoechstetter.

Sonntag, 9. Juli, 15 Uhr (Haus der Bürger K14): Literarisches Film-Café

Dienstag, 15. August, 10.30 Uhr (Rathaus Pappenheim): Festakt zum 150. Geburtstag und 90 Jahre Ehrenbürgerschaft.

Keine Kommentare