Nicht hochklassig, aber zum Ende hin höchst spannend und dramatisch. Die Weißenburger BOL-Handballer verloren knapp in Rothenburg.
© TSV 1860 Weißenburg
Nicht hochklassig, aber zum Ende hin höchst spannend und dramatisch. Die Weißenburger BOL-Handballer verloren knapp in Rothenburg.

Handball Bezirksoberliga

In Rothenburg lieferten die Weißenburger das nächste Drama ab

Am sehr frühen Samstagnachmittag brach man zum Duell der Reichsstädte nach Rothenburg auf. Doch nicht zu Käthe Wohlfahrts Weihnachtswelt oder zum romantischen Altstadt- und Stadtmauerrundgang ging die Reise, zwei Punkte im Abstiegskampf waren das Ziel des Teams um Trainerin Sigrid Rudat. Personell wird es allerdings langsam eng für den Aufsteiger aus Weißenburg, bei dem nun nicht mehr nur Lucas Schmidt, sondern auch Kapitän Daniel Wokon längerfristig ausfallen wird, nachdem er sich bei der knappen Niederlage in der Vorwoche gegen Roßtal am Knie verletzte. Dass damit nicht nur „die vier dicksten Oberarme“ der BOL, sondern auch zwei Abwehrbollwerke und die Personifikation von Wille und Motivation in der Mannschaft fehlen, wiegt natürlich schwer.

Mit dem verbleibenden Kader war man dennoch umso mehr bereit, etwas Zählbares von der Tauber mitzubringen. War man jedoch pünktlich zum Anwurf in der Halle, hatte man sehr schnell das Gefühl, dass dieses Vorhaben genauso unmöglich umzusetzen war, wie einen Glühwein für unter fünf Euro in Rothenburgs Altstadt zu erhalten.

Über zehn Minuten ohne Tor

Ganze zehn Minuten und fünf Sekunden dauerte es, ehe Jakob Winkler den Ball das erste Mal – per Siebenmeter – im Rothenburger Gehäuse unterbringen konnte. Bis dahin hatten der Gastgeber bereits viermal getroffen und Weißenburg ebenso viele Torchancen frei vergeben. Egal ob frei vom Kreis, im Gegenstoß oder per Strafwurf – alle Würfe parierte der in der Anfangsphase überragende Torhüter Rothenburgs. Generell war die Angriffsleistung zu Beginn unbeschreiblich schwach, die Gäste trauten sich in keine Eins-gegen-Eins-Situation und standen viel zu nah an der Abwehr.

Dass die „Sechziger“ dann doch irgendwie ins Spiel kamen, lag einerseits an einem deutlich besser geordneten Angriffs- und Abwehrverhalten, andererseits auch am Gegner, der schnell nachließ und vielleicht zu früh einen Haken an die Partie machte. Sechs Tore innerhalb von sechs Minuten ließen das Spiel wieder komplett offen sein, 6:6 lautete der Zwischenstand nach 16 Minuten. Mit einem Zwischenspurt zum 11:8 aus Heimsicht hatte sich die Bayernliga-Reserve zwar wieder abgesetzt, doch die Weißenburger waren an diesem Tag zumindest kämpferisch besser.

Während die Gastgeber noch mit sich und den Schiedsrichtern haderten, hatten Brechtelsbauer, Hellmich und Winkler zum 12:12 egalisiert. Dass es zur Halbzeit dann doch 14:12 für Rothenburg stand, war zwar ärgerlich, aufgrund des völlig verpatzten Beginns aber absolut im Rahmen.

Überraschung deutete sich an

Der Vorsprung der Gastgeber sollte sowieso nicht lange halten, denn nach der Pause markierte Hannes Kürpik direkt zwei Tore binnen 40 Sekunden, Johannes Brechtelsbauer erledigte sogar die erste Weißenburger Führung – 16:15 nach 34 Minuten. Nun ging es hin und her, die Führung wechselte häufig, doch absetzen konnte sich keiner der Kontrahenten. Ein 21:19 nach 46 Minuten, mehrfacher Weißenburger Unterzahl geschuldet, drehten die Gäste zu einem 22:24 in Minute 53.

Eine absolute Überraschung deutete sich an, hatte doch niemand erwartet, dass die verspätet in die Partie gestarteten Rudat-Jungs hier noch konkurrenzfähig werden würden. Ein erneutes Drama entwickelte sich, Rothenburg glich aus und ging in Front, Weißenburg glich aus. Der Heim-Keeper hielt einen Ball, Tobias Meierhuber im Gäste-Tor hielt einen Ball. Die letzten fünf Minuten waren an Spannung nicht zu toppen, doch wieder einmal war das Glück nicht aufseiten des TSV 1860. Zwei verpasste Großchancen und ein Gegentor später stand es 26:27 aus Weißenburger Sicht, und das Spiel war beendet.

Eine erneute knappe Niederlage und erneut keine Punkte. Dabei war das Spiel der Sechziger zwar bestimmt nicht schön anzuschauen und möglicherweise sogar das schlechteste Saisonspiel, kämpferisch allerdings auf allerhöchstem BOL-Niveau und somit auch zu gewinnen. Wäre ohne die verpasste Anfangsphase und mit den beiden Verletzten mehr drin gewesen?

In zwei Wochen, am Samstag, 9. Dezember, geht es mit dem Abenteuer Bezirksoberliga und dem Gastspiel beim immer noch ungeschlagenen SC 04 Schwabach weiter.

TSV 1860 Weißenburg: Meierhuber, Symader, Fritz Rudat (alle Tor), Sebastian Rudat (3), Hellmich (1), Sommerer (1), Beierlein, Lukas (2), Brechtelsbauer (6), Winkler (7/6), Krach (3), Kürpik (3).

Strafwürfe: Rothenburg 7/7; Weißenburg 7/6; Zeitstrafen: Rothenburg zwei Minuten; Weißenburg zehn Minuten.

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