Neue Pilgerroute
Von Schwabach, weiter nach Augsburg: Lutherweg führt bald auch durch Weißenburg
Bis Schwabach, Roth und Spalt sind Teile des Lutherwegs bereits gekommen. Jetzt soll die Route von Spalt über Pleinfeld bis nach Weißenburg verlängert werden. Ziel der Lutherweg-Gesellschaft ist es, bis 2030 eine Verbindung zwischen Schwabach und Augsburg zu schaffen. In der Region soll der Weg über Pleinfeld, Ellingen, Weiboldshausen und Weißenburg geführt werden und dann entlang der Jakobsruhe parallel zum Main-Donau-Weg weiter bis Dettenheim gehen.
Spalatin aus Spalt
Historisch betrachtet macht das sehr viel Sinn. Immerhin war Franken eine wichtige Bastion für die Reformation. Aus Spalt kam mit Spalatin eine der wichtigsten historischen Figuren im nahen Umfeld von Luther. Der uneheliche Sohn eines Rotgerbers machte in Wittenberg eine geistliche und akademische Karriere und stieg zu einem der wichtigsten Berater des sächsischen Kurfürsten Friedrich auf.
Spalatin war der zentrale Vermittler zwischen Luther und dem mächtigen Fürsten. Ohne dessen Schutz für Luther wäre die Reformation sicher anders abgelaufen.
Den Glauben miterfunden
Die Fortführung des Lutherwegs nach Weißenburg ist historisch ebenfalls schlüssig. Zählt die Freie Reichsstadt doch mit wenigen anderen Fürsten und Reichsstädten zu den Erstunterzeichnern der Confessio Augustana, des ersten evangelischen Glaubensbekenntnisses. Weißenburg darf sich so gesehen, einigermaßen stolz als Gründungsmitglied des Protestantismus sehen und hat sich einen Etappe auf dem Lutherweg somit redlich verdient.
Im Übrigen auch deswegen, weil Luther mit einiger Sicherheit auch durch die Region gezogen ist. Und zwar auf der Rückreise von Rom nach Nürnberg – über deren Datierung und Route allerdings Uneinigkeit besteht –, noch wahrscheinlicher allerdings bei seiner überstürzten Flucht vom Augsburger Reichstag 1518 vor dem päpstlichen Gesandten Cajetan. Dabei soll er in Monheim übernachtet haben, es gibt aber auch eine Legende, die eine Übernachtung auf dem Rutzenhof bei Treuchtlingen behauptet.
Beides wäre jedenfalls auf dem Gebiet der Pappenheimer Grafen gewesen, die damals schon der neuen Lehre anhingen und den Reformator so vor dem päpstlichen Zugriff schützen konnten. Auch das eine weitere lokale Fußnote in der Reformationsgeschichte.
Pilgerwanderung „Mein Lebensfluss“
Vor Ort kümmert sich das Evangelische Bildungswerk Jura-Altmühltal-Hahnenkamm (EBW JAH) in Absprache mit der Deutschen Lutherweg-Gesellschaft um die Entwicklung des Wegs. Die Organisation der Beschilderung ist bereits in vollem Gange, teilt das EBW mit. Die Wegepaten in Pleinfeld seien bereits fertig, in Weißenburg bedürfe es nur noch ein paar kleinerer Nacharbeiten und in Weiboldshausen würden die Ehrenamtlichen demnächst starten. Nur für die Beschilderung im Bereich Ellingen werde noch tatkräftige Unterstützung gesucht.
Die Etappe des Lutherwegs zwischen Spalt und Pleinfeld (ca. 17 Kilometer) können Interessierte bei der kostenlosen Pilgerwanderung „Mein Lebensfluss“ am Samstag, 21. Oktober, zusammen mit Michael Kummer (Qualifizierter Pilgerbegleiter und tätig für die Deutsche Lutherweg-Gesellschaft), Dr. Elisabeth Appel-Kummer sowie Dekanin Ingrid Gottwald-Weber erkunden.
Info: Genauere Informationen gibt es im Internet unter www.ebw-jah.de. Anmeldungen bis spätestens 16. Oktober unter 09141 974630 (Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr) oder per Mail an bildungswerk.weissenburg@elkb.de
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