Der Frauenanteil unter den 51.900 hauptberuflichen Professorinnen und Professoren in Deutschland liegt bei 29 Prozent.
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Der Frauenanteil unter den 51.900 hauptberuflichen Professorinnen und Professoren in Deutschland liegt bei 29 Prozent.

Kommentar

Zu wenige Professorinnen: Der Wissenschaft fehlt der weibliche Blick

Professorin sein - das ist oft weit mehr als ein Berufswunsch, das ist Berufung. Wissenschaftlerinnen müssen einem Fach schon mit viel Leidenschaft begegnen, um einen befristeten Vertrag nach dem anderen in Kauf zu nehmen. Sie dürfen die vielen Stunden im Labor, beim Lesen, Schreiben und auf Konferenzen kaum zählen, bis endlich eine Festanstellung winkt. Um aufzusteigen, sind Umzüge nötig, quer durch Deutschland, besser noch ins Ausland zwischendurch, den Fördergeldern und den freien Lehrstühlen hinterher.

Allen Bemühungen der Unis zum Trotz ist das noch immer schwer mit einer Familiengründung vereinbar. Die besonders stressige Zeit fällt in beiden Fällen oft zusammen, etwa ins Jahrzehnt zwischen dem 30. und 40. Geburtstag. Es ist deshalb kein Wunder, dass es noch immer fast dreimal mehr Professoren als Professorinnen hierzulande gibt.

Noch viel zu oft bleiben Frauen auf den unteren Stufen der akademischen Karriereleiter stehen. Sie bekommen zwar inzwischen Unterstützung, Geld, Programme und Projekte. Aber noch immer zu wenig Verständnis, Akzeptanz und selbstverständliche Wertschätzung.

Dabei braucht die Gesellschaft auf jeden Fall mehr Professorinnen - unbedingt auch welche mit Kindern. Nur so kann die Perspektive von Frauen, Müttern und Familien bei allen wichtigen aktuellen Themen häufiger mit gedacht und mit erforscht werden.

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