Antrag mit einem Jahr Verspätung durch

92,6 Prozent Zustimmung: Der Club wird ein bisschen moderner

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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19.11.2022, 18:35 Uhr
Warum so skeptisch? Niels Rossow hat am Samstag einen großen Sieg errungen. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Warum so skeptisch? Niels Rossow hat am Samstag einen großen Sieg errungen. 

Es war ja schon der zweite Versuch. Auch zur virtuellen Mitgliederversammlung 2021 hatte der 1. FC Nürnberg bereits einen Antrag zur Satzungsänderung vorgelegt, um Tochtergesellschaften gründen zu können. Damals fehlten lediglich 32 Ja-Stimmen zur erforderlichen Drei-Viertel-Mehrheit oder 0,14 Prozent der insgesamt stimmberechtigten Vereinsmitglieder.

Nach gut zehn Stunden Sitzung hatten viele aber keine Lust mehr auf den wahrscheinlich wichtigsten Tagesordnungspunkt. „Das ist trotz 71,6 Prozent Zustimmung ein Abstimmungsergebnis, das uns schmerzt", sagte Biels Rossow. „Das aber nichts daran ändert, dass sich der 1. FC Nürnberg erneuern muss, dass der 1. FC Nürnberg neue Strukturen braucht."

Schon wenige Tage später kündigte der Kaufmännische Vorstand deshalb für 2022 einen weiteren Vorstoß an. Es hängt schließlich einiges davon ab, auch der Sportvorstand forderte bereits Ende Juli „ein klares Votum“ der Mitglieder. Dieter Hecking wollte eine offizielle Bestätigung, dass sie den eingeschlagenen Weg mitgehen möchten. Hin zu moderneren, professionelleren Strukturen.

Koch zieht Antrag zurück

Dass die Vermarktungs-GmbH vorerst nicht kam, empfand 2021 auch der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Grethlein als "echtes Problem", denn: "Wir haben die Risiken im Verein, die wir gerne draußen gehabt hätten." Sie wären wohl auch weiter drinnen, wenn am Samstag ein Antrag von Mitglied Günther Koch durchgegangen wäre, wonach die Gründung von Tochtergesellschaften für den e.V. nur mit positivem Eigenkapital möglich sein sollte.

Koch wollte „zweifelsfrei (ohne Berücksichtigung von stillen Reserven)“ sichergestellt sehen, „dass der Verein ein ausreichend positives Eigenkapital aufweist.“ Weil das Eigenkapital aktuell aber ziemlich negativ ist, wäre das Vorhaben erneut gescheitert, allerdings zog Koch seinen Antrag wieder zurück.

„Wir halten es für essenziel, dass der Club auch aus einem negativen Eigenkapital heraus sein Geschäft abgrenzen, pointieren und absichern kann“, entgegnete Niels Rossow und konnte damit wohl auch noch etliche Zweifler unter den Mitgliedern in der Frankenhalle auf seine Seite ziehen. Der Club sei "angewiesen auf Weiterentwicklung“, sagte Rossow, nicht nur in den Bereichen Eigenvermarktung, Energie und Stadionentwicklung.

Seit Samstagabend haben Vorstand und Aufsichtsrat grünes Licht; „erstes konkretes Vorhaben ist nach der Trennung vom Fremdvermarkter Sportfive die Gründung einer 1. FCN Marketing GmbH als 100-prozentige Tochtergesellschaft des 1. FCN“, stand in der Vorlage, so kann es jetzt auch zeitnah umgesetzt werden.

518 Mitglieder oder 92,6 Prozent stimmten dafür, dass der Club künftig „Gesellschaften gründen und Gesellschaften sowie Beteiligungen erwerben, verwalten und verwerten“ darf. Nicht nur der Kaufmännische Vorstand wirkte danach ausgesprochen erleichtert.

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