Schwere Verletzung überschattet 0:0

Befürchtungen bestätigt: Handwerker wird dem Club monatelang fehlen

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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6.8.2022, 19:35 Uhr
Erste Hilfe: Tim Handwerker (am Boden) wird nach seinem Unfall auf dem Platz behandelt. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Erste Hilfe: Tim Handwerker (am Boden) wird nach seinem Unfall auf dem Platz behandelt. 

Die Bilder aus der vierten Spielminute ließen wenig Platz für Hoffnung. Beim Versuch, im gegnerischen Strafraum an den Ball zu kommen, rutschte Tim Handwerker unglücklich weg und verdrehte sich dabei sein linkes Knie. So sehr, dass es schon beim Zuschauen wehtat.

Der linke Verteidiger des 1. FC Nürnberg, sagte sein Trainer hinterher, habe „selbst gemerkt, dass etwas kaputt gegangen ist“. Schon während der Pressekonferenz nach dem 0:0 beim SSV Jahn Regensburg nahmen die Ärzte eine Untersuchung mittels MRT vor, dass das Kreuzbandband gerissen sein könnte, war aber schon mehr als ein Verdacht: „Es sieht nicht gut aus“, sagte Klauß.

Einige Stunden später sollten sich die schlimmsten Befürchtungen bestätigen: Wie der Club am Abend vermeldete, hat sich Handwerker das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen. Der 24-Jährige wird nächste Woche operiert und muss mehrere Monate pausieren. „Ich habe direkt gemerkt, dass etwas Schlimmeres passiert ist. Im Moment ist es noch schwer für mich zu realisieren. Der Einbruch wird bestimmt noch kommen“, ließ Handwerker mitteilen.

Sein langfristiger Ausfall ist in jeder Hinsicht ein herber Verlust für den Club, auch menschlich und somit „für das Mannschaftsgefüge“, wie Johannes Geis sagte. „Es ist traurig für den Jungen, weil er einfach super drauf war“, so Geis, „das ist ein sehr großer Wermutstropfen für uns.“

Schmerz in der Muskulatur

Selbst Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic wünschte gute Besserung, auch Mats Möller Daehli, der beim Aufwärmen „plötzlich und überraschend“ (Klauß) einen Schmerz in der Muskulatur gespürt hatte. Fortan konnte der Norweger „nicht maximal sprinten und nicht maximal schießen“, so Klauß – und ließ ihn deshalb lieber draußen.

Für ihn rückte der Ex-Regensburger Erik Wekesser in die Startformation und machte seine Sache gut, wie auch Innenverteidiger James Lawrence bei seinem Debüt für den Club. Den Punkt rettete allerdings Christian Mathenia mit seiner Fußabwehr neun Minuten vor Schluss; Andreas Albers hatte aus wenigen Metern Entfernung abgezogen.

So mussten sie mit dem 0:0 letztlich zufrieden sein, waren es aber nicht wirklich. „Ein Spiel komplett auf Augenhöhe“ hatte Trainer Klauß gesehen, „jede Mannschaft mit einer sehr großen Torchance“. Die für Nürnberg vergab Christoph Daferner bereits in der zwölften Minute überhastet. Die Nürnberger wollten besonders in den ersten 20 Minuten mehr, mussten aber höllisch aufpassen. Der SSV Jahn zählt das zielstrebige Umschaltspiel zu seinen Stärken.

"Ist natürlich am Boden"

Also riskierten die Nürnberger irgendwann nicht mehr als nötig, um nicht in einen Konter zu laufen. „Wir wussten, was auf uns zukommt, in den ersten 20 Minuten hatten wir das Momentum ein bisschen auf unserer Seite“, analysierte Geis, danach konnte sich das Momentum aber nicht mehr wirklich für eine der beiden Mannschaften entscheiden.

Verdient hatte den Sieg letztlich weder der Jahn noch der Club, der aber zumindest andere Schmerzen damit hätte lindern können. Ersatzkapitän Mathenia hatte sich schon in der Pause kurz zum Pechvogel Handwerker gekümmert, „er ist natürlich am Boden“, sagte der Torwart, der jetzt zusammen mit Pokal-Keeper Carl Klaus sieben Halbzeiten in Folge ohne Gegentreffer blieb, „wir hätten die drei Punkte auch für Tim gerne mitgenommen.“

Es sei „schon ungewöhnlich viel“ gewesen diese Woche, fand Mathenia und erinnerte auch an Christopher Schindler, der am Mittwoch das Training mit einer Muskelverletzung hatte abbrechen müssen und ebenfalls fehlte. Zumindest bei ihm und Möller Daehli besteht die Hoffnung, dass sie schon bald wieder dabei sein können. Und wenn nicht, gibt es ja noch die eine oder andere Alternative.

„Wir betonen ja immer wieder, dass alle Spieler wichtig sind“, sagte Mathenia in Regensburg noch, „das hat man auch heute gesehen.“ Als es kurz vor und kurz nach dem Anpfiff plötzlich Schlag auf Schlag ging.

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