Vor dem Spiel in Braunschweig

Der Club sieht im Verletzungspech jetzt eine Chance

Fadi Keblawi

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31.8.2022, 15:05 Uhr
War verletzt und ist jetzt Ersatz für einen Verletzten: Lino Tempelmann.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink War verletzt und ist jetzt Ersatz für einen Verletzten: Lino Tempelmann.

Robert Klauß erklärt auch die einfachen Dinge mit einiger Geduld. Der Trainer des 1. FC Nürnberg hat ja in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er den Sport so erklären kann, dass dem ungeübten Zuhörenden himmelangst wird. Diesmal ist die Frage etwas simpler und deshalb auch die Antwort.

Klauß wird also gefragt, warum sich die Nürnberger Innenverteidiger bei eigenen Abstößen immer im eigenen Strafraum und nahe der eigenen Grundlage aufhalten. Naheliegende Antwort: Weil der Gegner nicht rein darf in den Strafraum.

Wie man reinkommt in den gegnerischen Strafraum, das ist eine Frage, die sie sich am Freitagabend wieder stellen müssen, wenn sie bei Eintracht Braunschweig zu Gast sind. Eine Antwort muss Klauß dann ohne Tobias Schweinsteiger finden, der ja gerade seine Co-Trainer-Stelle am Valznerweiher gegen eine Chef-Trainer-Stelle beim VfL Osnabrück getauscht hat.

Besser als der Tabellenplatz

In Nürnberg suchen sie jetzt einen neuen Assistenten, Klauß ist aber überzeugt davon, dass sie die Zeit, bis sie einen gefunden haben, "überbrücken" können. Unter anderem in die Gegnerananlyse war Schweinsteiger involviert - eine Aufgabe, die jetzt Klauß eben etwas mehr selbst macht. Erste Erkenntnis: Eintracht Braunschweig ist zwar Tabellenletzter, aber nicht so schlecht, dass dieser Tabellenplatz als Zwangsläufigkeit zu verstehen ist.

Dass trotzdem ein Sieg von seiner Mannschaft erwartet wird, weiß Klauß. Es ist ihm aber auch "egal, was irgendjemand erwartet". Er beschäftigt sich mit den Fakten und die ergeben in seiner Interpretation die Erkenntnis, dass "die Tabelle nicht das widerspiegelt, was Braunschweig an Punkten und Toren haben könnte". Vor allem im Konterspiel habe die Eintracht eine "Waffe", die man unter anderem beim überraschenden Pokal-Erfolg gegen Hertha BSC habe beobachten können.

Nürnberger operiert

Zu stark reden will er den Aufsteiger dann aber auch nicht und verweist auf ein paar "defensive Themen, wo sie immer wieder Räume aufgeben". Diese Räume will der Club für sich nutzen und macht das in wieder einmal veränderter Aufstellung. Nach der Verletzung von Fabian Nürnberger, der am Mittwoch operiert worden ist, wollen sie das Fehlen des Mittelfeldspielers intern auffangen.

Unter anderem mit Lino Tempelmann, der gerade selbst von einer Verletzung genesen ist. In der Hinterhand haben sie aber auch noch die Spieler aus dem Nachwuchsleistungsszentrum, die regelmäßig bei den Profis mittrainieren. Für die Startelf, sagt Klauß, dränge sich derzeit zwar keiner auf, aber für den Spieltagskader kommen alle in Betracht. So hat die Verletzungsmisere auch einen kleinen Vorteil: Mehr Spieler werden gebraucht und entwickeln sich so im besten Fall "hohem Niveau". Kehren dann die jetzt Verletzten zurück, sagt Klauß, habe man eine "bessere Kadersituation". Klingt eigentlich ganz einfach.

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