0:0 gegen Kaiserslautern
Ein stürmischer Club verzweifelt an der eigenen Chancenverwertung
8.11.2024, 20:24 UhrAuch nach zuletzt zehn Punkten aus vier Spielen wollten sich vor der Partie des 1. FC Nürnberg gegen den 1. FC Kaiserslautern beim Club noch nicht alle vollends der Euphorie hingeben. Als Trainer Miroslav Klose vorab während der Pressekonferenz zu der Möglichkeit befragt wurde, dass seine Mannschaft mit einem Sieg theoretisch auf Tabellenplatz zwei springen könnte, sagte Klose unter anderem: "Es wird vorübergehend so sein, dass wir da stehen werden." Was wiederum die Pressesprecherin Pia Lisa Kienel zu einer etwas erschrockenen Wortmeldung zwang: "Wenn es gut läuft."
Aber es lief zuletzt ja tatsächlich fast alles für Klose und den Club, weshalb auch am Freitagabend 37.791 Menschen ins Max-Morlock-Stadion kamen, um sich davon zu überzeugen, dass das neuerdings schöne Spiel des Clubs auch tatsächlich nachhaltig ist. Die Erkenntnis des Abends: Es läuft weiter gut bis sehr gut, allerdings vergab der Club beim 0:0 in einem phasenweise begeisterndem Fußballspiel erneut zu viele Chancen.
Wie schon in den Wochen zuvor hatte Klose seine Starformation nicht freiwillig verändert im Vergleich zum unglücklichen 1:1 in Hamburg. Lediglich auf einer Position musste er umbauen, weil Jens Castrop krankheitsbedingt nicht zur Verfügung stand, ihn ersetzte Rafael Lubach.
Negative Auswirkungen auf das Spiel der Gastgeber hatte das zunächst nicht. Der Club begann so stürmisch, wie man das lange nicht gesehen hat. Bereits nach 40 Sekunden musste Julian Krahl im Tor der Gäste einen abgefälschten Schuss von Julian Justvan zur Ecke klären. Nach zehn Minuten traf dann Stefanos Tzimas, allerdings war dem Tor eine Abseitsposition vorausgegangen. Nach einer Viertelstunde hatte Kaiserslautern 73 Prozent Ballbesitz, gefährlich waren aber nur die Gastgeber - Tzimas traf auf Vorarbeit von Soares nur den Pfosten (16.).
Tzimas trifft für den 1. FC Nürnberg nur den Pfosten
Vor der Saison hatte Klose immer wieder von der Intensität im Spiel, die er von seiner Mannschaft erwartet, gesprochen. Lange hatte man das nicht gesehen, am Freitagabend wirkten die Nürnberger in den ersten 45 Minuten, als hätten sie das weltweite Patent auf Intensität. Das einzige Problem: Es fiel bis zur Pause wieder kein Tor für den Club, der sich nach dem Pfostentreffer von Tzimas nicht mehr die ganz klaren Gelegenheiten erspielte.
Trotzdem: Dass der 1. FC Kaiserslautern mit einem 0:0 in die Kabine ging, durfte die Mannschaft von Trainer Markus Anfang als großes Glück begreifen. Wenn man umgekehrt dem Club überhaupt einen Vorwurf hätte machen wollen, dann den, dass er über all den Hochgeschwindigkeitsfußball die letzte Abgeklärtheit vor dem Tor hatte vermissen lassen.
Das änderte sich zunächst auch im zweiten Durchgang nicht, als Soares mit seiner Hereingabe Tzimas vor dem Tor freispielte, der aber am glänzend reagierenden Krahl scheiterte (49.). Spätestens jetzt hätte der Club zwingend führen müssen.
In der Folge wurde die Partie tatsächlich ausgeglichener, weil nun auch die Gäste Lust auf die Offensive entwickelten: Ragnar Ache setzte einen aussichtsreichen Versuch erst über das Tor (53.) und scheiterte kurz darauf aus 16 Metern an Jan Reichert (56.). Es gehörte zur Dramaturgie dieses Spiels, dass zwischendurch Elvedi in letzter Sekunde den energischen Lubach auf seinem Weg Richtung Tor stoppte (54.).
Eine Viertelstunde gönnten sich beide Mannschaften nun eine umkämpfte Auszeit von Torchancen, dann scheiterte Emreli mit einem zu unplatzierten Kopfball wieder an Krahl (72.). Emreli musste kurz darauf vom Platz, Lubach scheiterte wieder an Krahl (76.). Auf der Gegenseite vergab Ache aus sieben Metern per Direktabnahme (83.). Bald darauf war Schluss, der Club bleibt erst einmal Sechster - dürfte aber dafür gesorgt haben, dass die Euphorie wieder bei ein paar Menschen mehr etwas größer geworden ist.
Nürnberg: Reichert; Jeltsch, Knoche, Karafiát - Villadsen, Lubach (82. Duman), Jander, Soares - Justvan - Emreli (73. Schleimer), Tzimas (82. Goller).
Kaiserslautern: Krahl; Elvedi, Sirch (76. Raschl), Tomiak - Ronstadt (65. Gyamerah), Aremu (46. Opoku), Kaloc, Kleinhansl - Yokota (65. Redondo), Ache (90+3 Mause), Hanslik.
Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg im Breisgau). - Zuschauer. 37.791. - Tore: Fehlanzeige. - Gelbe Karten: Jeltsch (2) - Tomiak (5), Aremu (2), Ache.
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