Club-Trainer sucht nach Erklärungen

Fiéls Analyse des Hannover-Spiels: "Was mich unmenschlich ärgert..."

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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9.8.2023, 18:00 Uhr
Schwer zu erklären: Cristian Fiél während der ersten Halbzeit gegen Hannover.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Schwer zu erklären: Cristian Fiél während der ersten Halbzeit gegen Hannover.

Das Spiel vom Sonntag musste sich Cristian Fiél in den Tagen danach noch ein paar Mal anschauen und insgesamt öfter als üblich. „Das eine oder andere konnte ich mir wirklich nicht erklären“, sagte der Trainer des 1. FC Nürnberg nach der öffentlichen Einheit am Mittwochnachmittag und wirkte immer noch ein bisschen ratlos; besonders vor der Pause lief doch einiges entgegen der Absprache.

Was ihn ärgerte: die vielen einfachen Fehler. „Weil ich weiß, das sind Dinge, die können sie im Schlaf“, ist Fiél überzeugt; bis zum selbst verschuldeten 0:1, eine Co-Produktion von Christian Mathenia und Johannes Geis, sei sein Gefühl „okay“ gewesen, „und dass das 0:1 dann was mit dir macht, ist normal“. Kurz darauf die Riesenchance für James Lawrence zum 1:1, vergeben, weiter 0:1.

An dem bald noch höheren Rückstand hatte die Nürnberger Mannschaft erkennbar zu knabbern und tat sich zudem schwer damit, Auswege zu finden aus der misslichen Situation. „Wir sind nicht so gefestigt, dass wir sagen: Okay, es ist ein Fehler passiert, aber wir machen einfach weiter.“ Also durften unmittelbar nach der Pause vier andere ihr Glück versuchen.

Fiél: "Man muss ehrlich sein"

Vier Wechsel zur 46. Minute waren auch für Cristian Fiél neu, „aber in diesem Fall hat es das Spiel hergegeben, ich hätte auch vier andere nehmen können“. Der Trainer verließ sich auch ein wenig auf sein Gefühl, hoffentlich die richtigen Positionen erwischt zu haben. Tatsächlich wurde es besser. „Wobei man ehrlich sein muss: Viel schlechter hätte es auch nicht mehr werden können.“

Was ihn sogar „unmenschlich“ ärgerte: Dass irgendwann selbst die so genannten Basics nicht mehr funktionierten, etwa das gemeinsame Gegenpressing. „So lange wir den Ball nicht haben, sind alle Spieler dafür verantwortlich, alles dafür zu tun, ihn zu erobern“, so Fiél, „im Moment verlassen wir uns zu sehr auf irgendwelche andere, das ärgert mich so.“

Talent brauche man ebenfalls nicht, um seinem Gegenspieler hinterherzurennen, aber zumindest einen klaren Kopf. Und das Bewusstsein, dass etwas passieren könnte, wenn man sich zu sehr auf den Nebenmann oder wen auch immer verlässt. In Rostock ist es schiefgegangen, nicht nur vor dem 0:2 gegen Hannover wieder.

„Wenn wir so etwas nicht abstellen, dann weiß der Gegner: Wir laufen einfach in die Tiefe, weil von denen bestimmt einer nicht mitmacht“, sagt Fiél, „wir sehen es sogar noch und laufen trotzdem nicht mit.“ Bis Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) und zum Erstrundenpokalspiel beim fünftklassigen FC Oberneuland sollte es seine Elf verinnerlicht haben, sonst droht: eine fürchterliche Blamage.

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