Später Siegtreffer

Hayashi macht den Club happy: Erlösender 1:0-Sieg in Elversberg beendet die Winterkrise

Uli Digmayer

Sportredaktion

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10.12.2023, 15:37 Uhr
In der 83. Minute gelang dem Japaner Daichi Hayashi in Elversberg das Tor des Tages.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr In der 83. Minute gelang dem Japaner Daichi Hayashi in Elversberg das Tor des Tages.

Als sich der 1. FC Nürnberg und die SV Elversberg im Oktober 2010 zum ersten und bislang einzigen Mal getroffen hatten, trennten beide Mannschaften noch drei Ligen. In der zweiten Runde des DFB-Pokals hatte der damals von Dieter Hecking betreute Bundesligist den Gastgeber aus der Regionalliga West im Waldstadion Kaiserlinde nach Toren von Julian Schieber, Javier Pinola und Timmy Simons nicht gerade spektakulär, aber halbwegs souverän mit 3:0 aus dem Wettbewerb geworfen.

Knapp 13 Jahre später ist Hecking in Nürnberg nicht mehr Trainer, sondern Sportvorstand, und das Wiedersehen mit dem saarländischen Provinzverein fand am Sonntag nicht nur auf Augenhöhe in der Zweiten Liga statt, sondern sah die SVE sogar ein bisschen in der Favoritenrolle. Immerhin empfing der nach einer anfänglichen Findungsphase erfrischend forsch aufspielende Neuling als Tabellensechster einen Club, der nach zwei happigen Niederlagen in Folge auf Platz elf abgerutscht ist und gerade so wirkt, als würde er nur noch irgendwie ohne größere Schäden in die Winterpause kommen wollen.

Trainer Cristian Fiél ließ fünf Tage nach dem Pokal-Aus beim 1. FC Kaiserslautern (0:2) nur dezent rotieren: Rechtsverteidiger Enrico Valentini und der in den vergangenen drei Pflichtspielen zunächst gesperrte und dann angeschlagene Mittelfeldantreiber Jens Castrop rückten für Jan Gyamerah und Lukas Schleimer in die Startelf. Top-Scorer Can Uzun musste erneut wegen muskulärer Probleme passen, auch der vor einem Wechsel zu Eintracht Frankfurt stehende U21-Nationalspieler Nathaniel Brown saß zunächst nur auf der Bank.

Defensiv verbessert, offensiv ohne Durchschlagskraft

Defensiv präsentierte sich der Club am kleinsten Standort der Liga nach zuletzt elf Gegentoren in drei Spielen zumindest beim gemeinsamen Verteidigen im Strafraum etwas konsequenter und konzentrierter, bis auf einen noch zur Ecke abgefälschten Schuss von Semih Sahin ließen Florian Hübner & Co. zunächst nicht viel zu (4.). Allerdings brachte man sich durch einfache Ballverluste im Aufbau immer wieder ohne Not selbst in Bedrängnis.

Nach vorne fehlten einmal mehr Durchschlagskraft und Präzision, einige im Ansatz durchaus reizvolle Angriffe versandeten, weil der finale Pass nicht ankam. Allenfalls ein Distanzversuch von Kanji Okunuki ging mit viel Wohlwollen als ernstgemeinte Torannäherung durch (7.). In der 19. Minute erwischte sein Landsmann Daichi Hayashi nach einer Hereingabe von Tim Handwerker nicht den Ball, sondern nur den Knöchel des Gegenspielers.

Viel mehr gab es lange Zeit nicht zu sehen in einer kampfbetonten, zerfahrenen und von vielen Unterbrechungen geprägten Partie, in der sich einige Club-Fans dem bescheidenen Niveau auf dem Rasen anpassten. Dass Torhüter Christian Mathenia offenbar von einem aus dem eigenen Fanblock geworfenen Gegenstand am Hinterkopf getroffen wurde, dürfte zu den verstörenderen Randnotizen dieses tristen Nachmittags im Saarland zählen.

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte bekam Benjamin Goller nach einem Fehlpass von Carlo Sickinger dann doch noch die Großchance zur Führung auf dem Silbertablett serviert, der in solchen Situation oft glücklose Angreifer lupfte den Ball aber über SV-Keeper Nicolas Kristof an die Latte (45.+4).

Christian Mathenia muss angeschlagen vom Platz

Auch nach dem Wechsel war zunächst viel Leerlauf im Spiel beider Teams, ehe die Gastgeber nach einer Stunde zunehmend dominanter auftraten und die Initiative übernahmen. Luca Schnellbacher traf in einer fast identischen Szene wie zuvor Goller ebenfalls nur die Unterkante der Latte (60.), kurz darauf parierte Mathenia Schüsse von Sahin (61.) und Paul Stock (62.). Wenig später war allerdings Schluss für den Club-Torhüter, der angeschlagen vom Platz musste.

Sein Vertreter Carl Klaus bekam in den verbleibenden 20 Minuten nicht mehr wirklich viel zu tun, dafür musste sich Kollege Kristof bei einem Freistoß von Handwerker aus 16 Metern schon gehörig strecken, um das 0:1 noch zu verhindern (77.). Nichts zu halten gab es dann aber in der 83. Minute, als der eingewechselte Gyamerah mit einem Pass in den Rücken der Abwehr Hayashi fand und der bislang blasse Japaner den Ball mit letztem Einsatz zum erlösenden 1:0 über die Linie grätschte.

Das reichte dann auch schon für den siebten Saisonsieg, mit dem der Club seine kleine Winterkrise beendet haben dürfte und dem letzten Vorrundenspiel am nächsten Samstag gegen den Hamburger SV wieder etwas entspannter entgegenblicken kann. Auch wenn die Zeiten, in denen ein 1. FC Nürnberg nach Spiesen-Elversberg fährt und mal locker 3:0 gewinnt, lange vorbei sind.

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