Das 271. Nachbarduell
Heiß auf das "Derby-Ding": Vor diesem Fürther hat Club-Trainer Fiél den meisten Respekt
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Sportredaktion
Bevor die Pressekonferenz vor dem 271. Frankenderby am Freitagabend (18.30 Uhr/Live-Ticker bei nordbayern.de) offiziell auf Sendung ging, teilte Cristian Fiél den beiden persönlich anwesenden Journalisten schon mal vorsorglich mit, welche Fragen man gar nicht erst zu stellen brauche, weil er sie eh nicht beantworten würde. Ganz oben auf der Liste: Kader und Kania.
Wirklich ernst gemeint war diese "Zensur" natürlich nicht, man darf am Valznerweiher schon noch alles fragen, was man möchte. Und dass sich Fußballtrainer vor Spielen in Sachen Personal ungern in die Karten schauen lassen, ist durchaus branchenüblich. Fiéls augenzwinkernder Vorstoß zeigte aber auch, wie sehr sich das öffentliche Interesse in den vergangenen Tagen auf einen Spieler fokussiert hatte, dessen Name noch vor wenigen Wochen allenfalls Insidern ein Begriff gewesen war: Julian Kania, Torjäger der U23 und nach dem vier Jahre jüngeren Can Uzun womöglich das nächste Offensivtalent, das beim 1. FC Nürnberg durchstarten könnte.
Mit den Profis trainieren darf der 21-Jährige bereits seit zwei Wochen, spätestens seit seinem beherzten Auftritt samt Tor im Test gegen Heidenheim (3:1) wird Kania sogar schon als potenzieller Derbyheld gehandelt. Die Frage nach seinen Einsatzchancen muss dann eben doch zumindest pro forma gestellt werden, und Fiél beantwortet sie freundlicherweise wenigstens ein bisschen: Kania sei "auf jeden Fall ein Kandidat für den Kader".
Das Max-Morlock-Stadion ist ausverkauft
Das gilt allerdings auch noch für 26 andere Spieler, bis auf die gesperrten Ahmet Gürleyen und Christian Mathenia sowie Rekonvaleszent Christopher Schindler stehen theoretisch alle Profis parat. Für ein Spiel, das unter Flutlicht am Freitagabend im mit 47.000 Zuschauern ausverkauften Max-Morlock-Stadion eine prächtige Atmosphäre verspricht - oder eben "Gänsehaut pur", wie es Fiél formuliert: "Ich bin froh, dass wir dieses Derby-Ding haben." Auch wenn es ebenfalls nur um drei Punkte geht und "leider nicht um vier oder fünf, was für so ein Spiel manchmal sein müsste, weil es etwas Außergewöhnliches ist".
Fiél ist die Vorfreude auf seine Derby-Premiere in der Zweiten Liga nach einigen Duellen mit der U23 anzumerken. Schon als Profi liebte der impulsive Deutsch-Spanier solche emotionalen Spiele. Mit Alemannia Aachen durfte er einst gegen die rheinischen Nachbarn 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach antreten. Mit Dynamo Dresden war dann "gefühlt jedes zweite Spiel ein Derby", erinnert sich Fiél an seine Zeit im Osten, besonders heiß her ging es gegen "die lilanen Freunde von nebenan", wie der 43-Jährige den alten sächsischen Rivalen Erzgebirge Aue süffisant nennt.
"Zwei Vereine aus der selben Stadt"
Nun geht es eben gegen die weiß-grünen Freunde von nebenan, die Fiél im Überschwang der Gefühle gleich mal nach Nürnberg eingemeindet hat ("Wir reden über zwei Vereine aus der selben Stadt"). Die natürlich immer noch in Fürth ansässige Spielvereinigung wartet sei einem furiosen Saisonstart (5:0 gegen Paderborn) auf den zweiten Sieg und kassierte in den letzten beiden Partien acht Gegentore.
Trotzdem zeigt Fiél großen Respekt: "Uns muss bewusst sein, was da für Spieler unterwegs sind, das ist wirklich eine gute Mannschaft." Kleeblatt-Kapitän Branimir Hrgota sei gar "einer der Top-Top-Top-Spieler in dieser Liga", schwärmt Fiél, man dürfe diesen Gegner keinesfalls unterschätzen. Und dann gebe es da natürlich noch diesen speziellen Derby-Faktor, "da weißt du nie, was passiert, da kann auch alles passieren".
Gleichwohl geht der Tabellenelfte gegen den -dreizehnten mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein ans Werk. Im Training habe man gesehen, "dass die Jungs alle bereit sind", berichtet Fiél. Welche Jungs das auf dem Platz bestätigen dürfen, diese Frage wird er dann ziemlich sicher am Freitagabend beantworten.
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