Immerhin kein Gegentor

Planlos am Betzenberg: Der Club errumpelt sich ein 0:0

Fadi Keblawi

E-Mail zur Autorenseite

29.10.2022, 15:06 Uhr
Bester Nürnberger: Torwart Christian Mathenia.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Bester Nürnberger: Torwart Christian Mathenia.

Darüber, wie groß dieser 1. FC Nürnberg ist, gibt es tatsächlich noch unterschiedliche Meinung. Für Dirk Schuster ist der Club zum Beispiel ein "Schwergewicht" der zweiten Liga. Immerhin. Wobei man Schuster in dieser Angelegenheit unterstellen darf, dass er voreingenommen ist.

Der Trainer des 1. FC Kaiserslautern machte vor der Begegnung gegen den Club das, was man als Trainer eines Aufsteigers eben so macht: den Gegner etwas größer, als er tatsächlich ist. In Nürnberg haben sie die Worte Schusters vernommen, aber nicht sonderlich ernst genommen. Stattdessen wollten sie ihre schöne Serie von drei Spielen ohne Gegentor am liebsten mit einem Sieg ausbauen.

Die Sache mit dem Sieg gelang nicht, aber immerhin durfte sich Torwart Christian Mathenia über das nächste Spiel ohne Gegentreffer freuen. Beim 0:0 aber boten beide Mannschaften den Zuschauern ein Nullnull der wirklich schlechten Art. Vor allem der Club ließ in der Offensive alles vermissen, was es braucht, um in dieser Liga ein Tor zu schießen.

Begonnen hatte alles mit Verzögerung. Weil dieses Spiel so viele Menschen sehen wollten, ging es am ausverkauften Betzenberg erst zehn Minuten später los, als geplant. Der Club, bei dem im Vergleich zum 0:0 gegen Hannover 96 Lukas Schleimer für Christoph Daferner in der Startelf stand, begann mit dem Bemühen um Spielkontrolle.

Das klappte knapp zehn Minuten und brachte eine erste Chance, als Christopher Schindler nach einer Ecke das Tor per Kopf nur knapp verfehlte (8.). Auf der anderen Seite arbeiteten sich die Gastgeber ebenfalls über Standards ins Spiel, nach zehn Minuten klärte Lino Tempelmann nach einer Ecke den Versuch von Niehues vor der Torlinie.

Spielerische Linie? Nein.

Der Rest der ersten Halbzeit war vor allem Kampf und Krampf. Beide Teams suchten vergeblich auch nur einen Ansatz von spielerischer Linie. Immerhin: Der Club brachte auch die siebte Halbzeit in Serie ohne Gegentor zu Ende.

Nach der Pause wäre die schöne Serie beinahe schnell gerissen, aber Redondo scheiterte frei vor Mathenia an Nürnbergs Torwart (50.). Kurz danach die ersten Wechsel beim Club: Wekesser und Daferner ersetzten etwas überraschend Duah und Möller Daehli (53.). Es blieb aber dabei: Offensiv unterhielt nur der FCK die 46.895 Zuschauer. Nach 68 Minuten und einer Kombination von großer Einfachheit musste wieder Mathenia klären, diesmal gegen Boyd.

Nach 80 Minuten passte sich dann Schiedsrichter Michael Bacher dem allgemeinen Niveau an und gab einen Handelfmeter für Kaiserslautern, wo keiner war. Sah auch der Video-Assistent so und pfiff Bacher zurück. Dann war zum Glück bald Schluss an einem schwierigen Nachmittag, an dem von Größe nichts zu sehen war.

1. FC Kaiserslautern: Luthe - Durm, Bormuth, Tomiak, Zuck - Niehues, Ritter (74. Ciftci), Zimmer (62. Hercher), Klement (82. Wunderlich), Redondo (62. Opoku) - Boyd (74. Lobinger).

1. FC Nürnberg: Mathenia - Gyamerah, Schindler, Lawrence, Nürnberger - Geis (85. Fofana), Tempelmann, Castrop (85. Valentini), Möller Daehli (53. Wekesser) - Duah (53. Daferner), Schleimer (72. Shuranov).

Tore: keine | Gelbe Karten: Zimmer, Bormuth - Gyamerah | Schiedsrichter: Bacher (München) | Zuschauer: 46.895.

Verwandte Themen


71 Kommentare