Nach Länderspielpremiere

Was der Musterschüler beim Club noch lernen muss

Fadi Keblawi

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20.9.2023, 11:00 Uhr
Zwei, die sich mögen: Nathaniel Brown und Can Uzun beim Torjubel im Derby.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Zwei, die sich mögen: Nathaniel Brown und Can Uzun beim Torjubel im Derby.

Es läuft jetzt tatsächlich immer noch für Nathaniel Brown alles überaus gut. Es ist noch nicht allzu lange her, da stand der damals noch 19-Jährige sehr schüchtern in den Katakomben der Bielefelder Alm und sollte erzählen, wo er denn jetzt auf einmal herkommt. Der 1. FC Nürnberg und Brown hatten damals im März im Gastspiel bei der Arminia gerade aus einem 0:2 zur Pause noch ein 2:2 gemacht und der Linksverteidiger hatte wirklich alle Zuschauer beeindruckt bei seinem ersten Einsatz in der Startelf.

Besonders beeindruckt war zum Beispiel der Trainer-Sportvorstand. "Darf wiederkommen", sagte damals Dieter Hecking über Brown. Mehr Lob geht eigentlich nicht. Brown kam wieder, machte sich zu einem der Gewinner in einer aus Nürnberger Sicht reichlich misslungenen Saison.

In dieser Saison - in der es ein paar Gewinner mehr gibt in einer Nürnberger Mannschaft, die wieder Fußball spielt - stand Brown in jeder Partie in der Startelf und verbannte so Tim Handwerker in einer Reservistenrolle. Dass Handwerker bei Spielbeginn immer draußen sitze, so hat das Cristian Fiél kürzlich formuliert, "liegt einzig und alleine an Nene".

Zurückhaltend nur neben dem Platz

Als Brown vor sechs Monaten in Bielefeld zu einer kleinen, fränkischen Fußball-Berühmtheit geworden war, da sollte er erklären, warum die Verantwortlichen beim Club so lange gewartet haben, ehe sie ihn bei den Profis mitspielen ließen. Brown, der seit 2016 beim 1. FC Nürnberg ausgebildet wird, sagte damals, dass er die Zeit gebraucht hätte, um sich an den Fußball der Erwachsenen zu gewöhnen. So redet ein Musterschüler des Fußball-Internats.

Ansonsten sieht und vor allem hört man Brown immer noch nicht besonders viel sprechen. Ein neben dem Platz sehr zurückhaltender Spieler sei dieser Brown gewesen, als er ihn kennen gelernt hat, sagt Fiél. Das war bei der U23, wo der damalige Nachwuchstrainer Fiél aber schnell merkte: Neben dem Platz zeigt der Oberpfälzer einer Zurückhaltung, die er sofort ablegt, wenn das Spiel beginnt.

Neu beim DFB

Das ist ihnen jetzt beim Deutschen Fußball-Bund auch aufgefallen. Sie haben Brown deshalb jüngst mit der deutschen U21-Nationalmannschaft auf Länderspielreise geschickt. Im ersten Spiel gegen die Ukraine wurde Brown dann direkt zum Spieler des Spiels gewählt, obwohl er nur eine Halbzeit gespielt hatte.

Zurück in Nürnberg spielte Brown dann wieder nur eine Halbzeit - zum Spieler des Spiels hätte Brown im Derby eher niemand gewählt. Brown, sagte Fiél nach einer sehr durchwachsenen Leistung und er Auswechslung zur Pause, müsse eben noch "das ein oder andere" lernen, vor allem im Spiel gegen den Ball. So wie man ihn bislang erlebt hat, wird er das machen - der Musterschüler.

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