26:29 in der Arena

Abstiegsgefahr nimmt zu: Fehlerhafter HCE verliert daheim gegen Leipzig

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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21.4.2024, 18:47 Uhr
Verzweifelter Versuch, dem HCE noch neuen Mut einzuhauchen: Trainer Hartmut Mayerhoffer in einer Auszeit.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr/Sportfoto Zink / Daniel Marr Verzweifelter Versuch, dem HCE noch neuen Mut einzuhauchen: Trainer Hartmut Mayerhoffer in einer Auszeit.

Das Aufatmen fiel aus. Luftholen für den Saisonendspurt muss der HCE nun umso mehr. Nach der Heimniederlage gegen den SC DHfK Leipzig bleibt Erlangens Handball-Erstligist akut abstiegsgefährdet. Bleiern legte sich diese Erkenntnis beim 26:29 (14:15) auf die HCE-Brust. Zahlreiche Fehler und Fahrlässigkeiten hatten wieder einmal verhindert, dass sich Erlangens Anspannung im Kampf um den Klassenerhalt lösen konnte.

Das gemeinsame Ziel hatte der HCE am Kurt-Leucht-Weg kompromisslos festgezurrt. Nichts anderes als ein kraftspendender Heimsieg sollte her gegen favorisierte Leipziger, um sich im Tabellenkeller Luft zu verschaffen.

Erlangen tat sich aber erwartet schwer. Svenssons Geradlinigkeit brachte die frühe Führung, nicht aber die erhoffte Leichtigkeit. Christoph Steinert glich per Siebenmeter immerhin zum 2:2 aus (4.). Das Publikum bewies ein feines Gespür dafür, dass der HCE Hilfe brauchte. In einer engen Auseinandersetzung tobte die Arena nach Gömmels feinem Dreher. Stampfte, klatschte und schrie, als sich Steinert vom Siebenmeterstrich erneut zielsicher gezeigt hatte.

Tim Gömmel und das Klatschpappengewitter

Weg kam Erlangen aber nicht. Weder durch Svenssons Prachtwürfe noch durch Ferlins Paraden. Nicht durch Stephan Steitz, der Verantwortung übernahm, noch durch Treffer von Christopher Bissel und Tim Gömmel, die als emotionale Brustlöser hätten dienen können.

Als Erlangens Megatalent, das anstelle von Hampus Olsson (muskuläre Probleme) im Dauereinsatz war, den Ball ins kurze Eck gedonnert und Lutz Heiny nachgelegt hatte? Führten die Gastgeber im Klatschpappengewitter gleichwohl mit 13:10 (23.). Abgesetzt hatte man sich dadurch aber nicht. Die Anspannung blieb gegen abgezockte Gäste allgegenwärtig. Verantwortete, als das Momentum auf Erlanger Seite war, erneut zu viele Ungenauigkeiten. Zur Pause hieß es entsprechend 15:14 für den Favoriten aus Leipzig.

Auch wenn Erlangens Abstiegskämpfer vor dem Richtungsentscheid betont hatten, nicht auf die Konkurrenz zu schauen? Hatte diese eine mächtige Druck- und Drohkulisse aufgebaut. Beziehungsweise die Abstiegsangst bei allen, die es mit dem Handballclub halten, verstärkt. Der BHC war am Freitag nach zwölf Niederlagen am Stück durch einen Sieg auf vier Punkte an den HCE herangerückt, Eisenach am Samstag durch einen Sieg an diesem in der Tabelle vorbeigezogen.

Der Auftakt in den zweiten Durchgang gelang dem HCE dennoch. Drei Paraden von Bertram Obling, der für Ferlin im Tor übernommen hatte, eröffneten die zweite Hälfte. Dadurch und von der Wucht der Arena angetrieben drehte Erlangen eklatant am Spielstand. Nico Büdel, der nach Verletzungspause zurückgekehrt war, und Seitz organisierten dem HCE Zwei-Tore-Führungen. Und obwohl Obling mit allem, was er hatte, weiter hielt? Obwohl Steinert aus sieben Metern treffsicher blieb? Ließ sich Leipzig nicht abschütteln.

Dann wird es ungemütlich für den HC Erlangen

Das Kräftemessen mit den Messestädtern war längst eine Nervenprobe geworden, in der hüben wie drüben die Nerven versagten – vor allem Erlangen zu oft im Vorwärtsgang schluderte. Als die letzten zehn Minuten anbrachen, wurde es ungemütlich für den HCE. Kurz nachdem Gömmel am Innenpfosten verzweifelt war, führten die Sachsen 23:21. Als Gömmel herrlich getroffen hatte, war Erlangen wieder auf 22:23 (52.) dran und die Arena voll da.

Große Probleme hatte der HCE aber weiterhin. Verzweifelte nicht nur durch Antonio Metzner an Kristian Saeveras und an der eigenen Abschlussschwäche. Das Spiel rutschte Erlangen jetzt weg. 23:28 hieß bereits, als Hartmut Mayerhoffer das in einer Auszeit noch einmal korrigieren wollte (57.). Es war zu spät. Entsprechend lang waren die Gesichter. Bei den Spielern, dem Trainer und den Fans. Die Beklemmung, die außerhalb der Arena das klamme Wetter erzeugt hatte, hatte alle beim Abstiegskandidaten voll erfasst.

Erlangen: Ferlin, Obling; Heiny 6, Steinert 5/5, Gömmel 4, Seitz 3, Bissel 3, Svensson 2, Zechel 2, Büdel 1.

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