An den herrlichen Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen konnten Marek Nissen und Erlangens Abstiegskämpfer gegen den SC DHfK Leipzig und vor allem dessen Schlussmann nicht anknüpfen.
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An den herrlichen Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen konnten Marek Nissen und Erlangens Abstiegskämpfer gegen den SC DHfK Leipzig und vor allem dessen Schlussmann nicht anknüpfen.

Bitteres 23:25

Keeper kassiert nächsten Heimspiel-Jubel ein: Der HCE muss wieder nach unten schauen

Ein Thema war die Fallhöhe am Ende nicht. Vorgegeben hatte der HC Erlangen sie beim letzten Arena-Auftritt trotzdem, den rauschhaften Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen selbst in schwindelige Höhen getrieben. Spürbar war der im Vergleich dazu erhebliche Leistungs- und Stimmungsabfall nach dem 23:25 (11:10) gegen den SC DHfK Leipzig schon vor dem Aufheulen der Schlusssirene. Durch die knappe Heimniederlage verpasst der HCE die Möglichkeit, seinen Vorsprung auf Bietigheim und damit einen Abstiegsplatz aufzupolstern. Vorne war man gegen den Sportclub der Deutschen Hochschule für Körperkultur dabei lange Zeit. Dass eine Zeitlang vor allem der Gäste-Keeper gut aussah, drehte die Partie aber zu Ungunsten des Tabellensechzehnten und machte den Heimfans keinen Spaß.

Sehr gut ausgesehen hatte es für die Gastgeber eigentlich schnell. Marek Nissen warf den Tabellensechzehnten vor Minutenfrist nach Kempa-Zuspiel von Viggó Kristjánsson in Führung. Nach einem gehaltenen Siebenmeter von Khalifa Ghedbane, der zwischen den rot-blauen Pfosten bei dieser Übung gegen die Löwen dreimal erfolgreich gewesen war, revanchierte sich Nissen kurz darauf. Den ihm per Kempa-Anspiel ebenfalls in die zentrale Abschlusszone servierten Ball platzierte nun Kristjánsson zum 2:1 im Gäste-Gehäuse. Perfekt lief es für Erlangens Abstiegskämpfer da aber schon nicht. Das hing auch mit Leipzig-Keeper Saeveras zusammen, der bei der Doppelchance von Kapitän Bissel und Kristjánsson binnen Sekunden zweimal bereits herausragend parierte.

Auf seine Reaktionsschnelligkeit rigoros hingewiesen hatte der norwegische DHfK-Schlussmann am vergangenen Spieltag bereits. Saeveras‘ 21 Paraden hatten beim markanten Heimsieg gegen Wetzlar da eine Fangquote von annähernd 54 Prozent bedeutet und den Sachsen entscheidend geholfen, sich nach sieben Niederlagen in Serie seiner zwischenzeitlich aufkeimenden Abstiegssorgen zu entledigen. Dass Kristjánsson, Erlangens im Winter aus Leipzig verpflichtete Lebensversicherung im Abstiegskampf, Saeveras bei einem Siebenmeter kurz darauf mit reduzierter Wurfkraft bezwang, sorgte in der Arena Nürnberger Versicherung derweil für super Stimmung. 5:3 war Erlangen vorne, als Nissen seine Dynamik zweimal in Treffer überführt hatte (11.).

Kompliziert blieb das Kräftemessen mit den Messestädtern gleichwohl. Etwas, das auch an der ein oder anderen Ungenauigkeit im fränkischen Offensivvortrag lag. Ungerührt davon führten die Hausherren knapp zehn Minuten später 8:5, als Kristjánsson, zunächst vom Siebenmeterstrich nicht erfolgreich war, im Nachwurf aber traf. Hampus Olsson recycelte per Maßarbeit den Drei-Tore-Vorsprung. Eingebüßt hatte Erlangen diesen kurz vor Ende der ersten Hälfte, weil Ghedbanes Auftritt im HCE-Tor nicht an Saeveras‘ Leistung heranreichte. Dass der linke Innenpfosten die Tormusik nach Nissens schmuckem Kempa-Abschluss stoppte, half dem HCE nicht. Im Gegensatz dazu: Kristjánssons Konsequenz nach energischem Sololauf kurz vor der Pause.

Gegen abgeklärte und ausbalancierte Gäste sollte die Auseinandersetzung auch nach der Pause eine komplizierte bleiben. Antonio Metzner traf, scheiterte an Saeveras, und netzte wieder. Weil die norwegische „Nervensäge“ im DHfK-Tor unaufhörlich parierte, wurde die Aussicht auf den Heimerfolg zusehends brüchig. Auch wenn Ghedbane, von Moritz Preuss einmal erst im dritten Versuch nacheinander bezwungen, nun häufiger dagegenhielt, gestaltete der Gäste-Keeper die Partie immer unangenehmer. Die Sachsen kamen mit diesem Vorlauf nun immer besser in ihr Tempospiel. Beim Stand von 18:20 war der Zwischenstand aus HCE-Sicht kein guter mehr. Erlangen wehrte sich mit der Wucht der Arena und mit Kraftpaket Tobi Wagner. Kurz nachdem Kristjánsson per Siebenmeter am HCE-Schreck im Leipziger Tor gescheitert war, hieß es 19:22 und die Situation für Erlangen war prekär (54..).

Es brauchte einen Kraftakt: Ghedbane hielt ebenfalls einen Siebenmeter, nach Treffern von Øverjordet und Nissen war Erlangen wieder dran. Es standen nun alle in der Arena. Der HCE hatte Lattenglück, zwang Leipzig in Zeitspiel. Er jubelte und bangte. Nachdem Luca Witzke konsequent getroffen hatte und Metzners Aufsetzer über das Tor gesaust war, musste der Gastgeber eine knappe Niederlage zur Kenntnis nehmen.

Der HC Erlangen muss zum Erhalt seiner Erstliga-Zugehörigkeit viel mehr aufbieten. Für Hochstimmung beim eigenen Anhang sollte er nun auswärts sorgen. Am Sonntag in Stuttgart wäre diese nach einem Sieg gegen einen direkten Kontrahenten im Abstiegskampf mit Sicherheit der Fall.

HC Erlangen: Ghedbane; Kristjánsson 6/3, Nissen 6, Olsson 3, Øverjordet 2, Metzner 2, Wagner 2, Gebala 2, Kos, Scheerer, Bezjak, Bissel, Bialowas, Gömmel, Link.

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