25:27 zum Saisonauftakt

Unnachgiebig im Glutofen: Der HCE bietet Hannover Paroli - und verliert

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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24.8.2023, 21:05 Uhr
Trotz Simon Jeppssons Treffsicherheit glückte dem HCE gegen Hannover in Nürnberg kein Auftakterfolg. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Trotz Simon Jeppssons Treffsicherheit glückte dem HCE gegen Hannover in Nürnberg kein Auftakterfolg. 

Dass der Auftakt für den HCE kein leichter werden würde, hatte Hartmut Mayerhoffer schon vor dem Saisonstart festgestellt. "Mit Hannover wartet gleich zu Beginn ein echter Brocken. Wir wissen aber auch, dass wir in unserer Arena an unsere Grenzen und darüber hinaus gehen können", sagte Mayerhoffer. Das Ziel, den TSV-Hannover-Burgdorf-Brocken aus dem Weg zu räumen, erklärte sich daraus von selbst. Beim 25:27 (13:16) gegen die Turn- und Sportvereinigung, die die Vorsaison mit einem hervorragenden sechsten Platz und die Vorbereitung mit einem hervorragenden 40:38 gegen den FC Barcelona beendet hatte, gelang es Erlangens Erstliga-Handballern fast noch, dem Europapokalteilnehmer die Grenzen aufzeigen.

Jeppsson, Steinert - und es wird noch lauter

74 Tage nach seinem letzten Bundesliga-Spiel, das der HCE beim Bergischen HC erfolgreich gestaltet hatte, fand der Tabellendreizehnte der Vorsaison nicht wirklich erfolgreich in die Partie. In einer hektischen Anfangsphase führte Hannover mit jeweils zwei Toren, ehe Simon Jeppsson gewohnt wurfgewaltig und Christoph Steinert nach schönem Büdel-Zuspiel am Lautstärkeregler drehten.

Der HCE tat sich gegen den Brocken aus Niedersachsen schwer, fand gegen die Recken-Defensive kaum Lücken. Vor einer ersten, von HCE-Coach Mayerhoffer genommenen Auszeit stand es 2:5, nach ihr 2:6, alsbald betrug der Erlanger Rückstand sogar fünf Tore. Angetrieben von den 5136 Zuschauern biss sich der HCE durch diese Phase. Sommer-Zugang Mads-Peter Lönborg injizierte den Rot-Blauen neue Energie, Kapitän Firnhaber verkürzte weiter, nach Jeppssons Prachtwurf hieß es nur noch 5:7 (12.). Erlangen, das sich den Rückstand zum Teil selbst eingebrockt hatte, blieb jetzt erst mal dran. Und das, obwohl Unkonzentriertheiten weiter ins Kontor schlugen und Hannover leichte Treffer ermöglichten.

Leichter für den HCE wurde es dadurch nicht: Kurz nachdem Lönborg am Innenpfosten verzweifelt und Ferlin endlich einmal wieder spektakulär pariert hatte, missglückte ein weiterer Angriff. Die Beharrlichkeit der Hausherren blieb dennoch: Die Präzision von Jeppsson bedeutete das 12:15, Metzner brachte Erlangen auf zwei Tore heran und verteidigte als letzter Mann wenig später stark.

Links Energie und Steinerts Sicherheit

Etwas fahrig blieben Erlangens Bemühungen auch nach Wiederbeginn, aber auch weiterhin sehr couragiert. Links Energieleistung im Gegenstoß resultierte im 14:16 (32.), Scharfschütze Jeppsson gelang kurz darauf zweimal der Anschlusstreffer. Ein Traumzuspiel von Bissel auf Olsson später stand es 17:18, aufgrund Steinerts Sicherheit vom Siebenmeterstrich war in der 37. Minute der Ausgleich geschafft.

Die von Ex-Bundestrainer Christian Prokop angeleiteten Recken wirkten nun angeschlagen gegen Erlanger, die ihre Griffig- und Galligkeit in der Abwehr jetzt ausspielten. Ein Erlanger Zwischentief beendete Firnhaber, Christopher Bissels wunderbarer Heber hob die Stimmung auf Nürnbergs größtem Indoorspielplatz. Die Grenzüberschreitung, von der Trainer Mayerhoffer gesprochen hatte, war auf der Platte sichtbar, Olsson tunnelte Hannovers Torwart, 21:21 (44.)!

Ferlin und der kleine Schritt

Schwerer wurde es, als Nico Büdel mit Rot vom Platz musste. Neuzugang Jonathan Svensson glich in doppelter Unterzahl dennoch aus. Die Halle, die kurz davor aus Wut getobt hatte, tobte nun aus Freude. Die Intensität im Glutofen blieb hoch, Hannover in diesem jedoch kühl. Der Ex-Hannoveraner Mävers, nach neun Jahren bei den Recken seit dieser Saison ebenfalls neu in Erlangen, hielt den HCE in Schlagdistanz, seiner famosen Durchsetzungsstärke in der schnellen Gegenbewegung folgte kurz darauf erneut der Ausgleich. Obwohl Ferlin nun regelmäßig parierte, fehlte immer ein Stück für mehr.

Bis zur 55. Minute, als Jeppsson unnachgiebige Erlanger vom Siebenmeterstrich erstmals ins Vordertreffen setzte. Eine weitere Parade von Ferlin später standen sie alle in der Halle. Ferlins nächste Parade brachte Erlangen dem Sieg näher. Als Jeppssons Pass kurz vor Schluss Bissel nicht erreichte, war sogar die Ausgleichschance dahin.

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Jeppsson 6/1, Steinert 4/2, Firnhaber 3, Mävers 3, Metzner 2, Olsson 2, Link 1, Bissel 1, Zechel 1, Lönborg 1.

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