
24:25 nach tollem Start
Zurück auf dem Boden: Kristjánssons Klasse reicht dem HCE in Göppingen nicht zum Punkt
Die Chance bestand, die Vorstellung war reizvoll. In Göppingen verpasst der HC Erlangen gleichwohl die Möglichkeit, aus einer bis dahin schönen Woche eine maximal erfolgreiche zu machen. Das 24:25 (9:14) in der Hohenstaufenhalle unterbricht den Höhenflug des HCE im Abstiegskampf unnötig. Zwei Punkte Vorsprung vor Bietigheim und einem Abstiegsplatz hat man als Tabellensechzehnter trotzdem.
Schade war der Stimmungssinkflug am Sonntag allemal. Auf dem Pilotensitz rasch die HCE-Maschine nach oben gezogen hatte in Göppingen: Viggó Kristjánsson. Beim herrlichen Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen drei Tage vorher war Erlangens Bessermacher wieder einmal bester HCE-Werfer gewesen. In einer vielversprechenden Anfangsphase war der Unterschiedsspieler nun an allen Gäste-Toren beteiligt. Kristjánsson bediente Gebala, der am Kreis tolle Beinarbeit mit Treffsicherheit paarte. Eiskalt bereitete der Isländer in der Folge auch alle weiteren Gäste-Treffer vor. Oder erzielte sie selbst. In der neunten Minute resultierte das im 6:2 für Erlangen – und in der „Hölle Süd“ wurde nur den zahlreich mitgereisten HCE-Fans warm ums Herz. Die Wurfquote der gegen die Löwen zuletzt 34 Mal erfolgreichen und das Heimpublikum begeisternde Erlanger betrug 90 Prozent. Die Abwehr arbeitete erneut aufmerksam und konsequent. Und hinter ihr? War auf Dario Quenstedt im Gäste-Gehäuse oft Verlass.
Der Bruch im HCE-Spiel kam überraschend und war eklatant. Erlangen reihte auf dem Weg nach vorne Fehler an Fehler, haderte mit Schiedsrichterentscheidungen und verlor den Spielfaden schließlich völlig. Nur temporär aufhalten konnte Quenstedts rechte Knie den Absturz in dieser Phase. Nachdem Göppingen-Routinier Schiller den Ball nach einem schwachen Nissen-Pass gefangen und stark nach vorne befördert hatte, stellte Andreas Flodmann auf 6:6 und schob auch gleich noch die erste Frisch-Auf-Führung hinterher (15.).
„Der perfekte Tag“, den auch der in den Kasten zurückgekehrte Ghedbane nach drei gehaltenen Siebenmetern gegen die Löwen zuletzt erlebt hatte, war es keinesfalls für Erlangens Abstiegskämpfer. Kreisläufer-Talent Scheerer hielt mit dem 7:7 dagegen. Und trotzdem befand sich der HCE, dem gegen eine harte Göppinger Deckung die Lösungen nun fehlten, auch danach im Sinkflug. Dass Frisch-Auf-Akteur Lastro das Spielgerät bei einem Gegenstoß über die Latte pfefferte (22.), half .
Aus einem runden Auftritt war längst aber ein unrunder geworden und die Hohenstaufenhalle wieder ein Glutofen, als Christopher Bissel nach Kristjánssons Zuspiel aus der eigenen Hälfte das 9:13 erwiderte. Für Göppingen war der Klassenerhalt in einer torarmen Partie in Griffnähe. Für Erlangen war er wieder weiter weg. Das zuletzt am Tag der Arbeit und in der Anfangsphase am Sonntag Erreichte war dem HCE weggerutscht. Der Verdruss darüber und über Schiedsrichterentscheidungen sollte ihm nicht helfen, sondern Bissel die zweite Zeitstrafe einbringen.
Doch die Gäste arbeiten sich gegen ein ebenfalls fehlerhaften Frisch Auf immerhin zurück. Ghedane, der im Erlanger Tor übernommen hatte, parierte stark. Kristjánsson fand Gebala. Erlangen robbte sich heran. Der wendige Milos Kos traf beim letztmöglichen Abschluss dazu aufgefordert und darüberhinaus. Bissel und Olsson ließen die Hausherren ebenfalls nicht davonziehen und revitalisierten nach sechs Punkten aus den letzten sechs Spielen die Hoffnung beim HCE - zumindest die auf einen Zähler.
Drei Rote Karten später, Nikolai Link und Marko Bezjak bei Erlangen und Josip Sarac auf Göppinger Seite hatten einen Gegenspieler jeweils im Gesicht getroffen, bog die Partie in der Hohenstaufenhalle so wirklich noch in eine hochdramatische Schlussphase ein. Der HCE hatte Kristjánsson, der als Torschütze und Vorlagengeber prägend blieb. Und der HCE war in der Schlussminute durch Treffer von Kos und Olsson tatsächlich bis auf ein Tor an Frisch Auf jeweils dran. Als der Schwede Sekunden vor Schluss das letzte Mal erfolgreich in den Kreis flog, war die Chance auf einen Punkt aber schon weggeflogen.
HC Erlangen: Quenstedt, Ghedbane; Kristjánsson 7/2, Kos 5, Gebala 4, Bissel 3, Olsson 3, Scheerer 1, Nissen 1, Link, Gömmel, Bialowas, Øverjordet, Bezjak, Metzner.
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