
2:1 in Düsseldorf
61 Minuten Eishockey ohne Verlängerung: Ice Tigers beenden Negativserie denkbar kurios
Wie es aussieht, wenn eine Mannschaft, die neun Spiele in Folge verloren hat, verzweifelt um den Sieg kämpft, das war am Freitagabend im ersten Drittel in Düsseldorf zu sehen: Hochkonzentriert und hellwach erspielten sich die Ice Tigers beim Tabellennachbarn drei Alleingänge, einen 2-1- und noch einen 2-0-Konter. Weil aber sowohl Charlie Gerard (2. Minute), Daniel Schmölz (6.), Cole Maier (8.) alleine als auch Roman Kechter (14.) nach einem Querpass an Henrik Haukeland scheiterten und es Evan Barratt gelang, nicht nur am Düsseldorfer Torhüter sondern gleich am Tor vorbeizuschießen, stand die Null nach 20 Minuten - immerhin auf beiden Seiten.
Es schien so, als wollten die Ice Tigers den Druck auf sich selbst sogar noch erhöhen. Erst durch das Festival der vergebenen Großchancen, dann durch ausgedehntes Austesten der Strafbank. Beinstellen, Halten, Cross-Check - die Gäste ließen sich bei jeder Regelübertretung erwischen. Dane Fox, obwohl bereits am Wechseln, legte sich noch so lange mit einem Gegenspieler an, dass die Schiedsrichter gar nicht anders konnten, als Nürnberg eine weitere Bankstrafe aufzubrummen.
58 Sekunden Verlängerung
Aber auch in Unterzahl hatten die Ice Tigers die DEG im Griff. Für eine ausklingende Überzahl galt das nicht: Barratt erlaubte sich, nicht zum ersten Mal, einen fatalen Puckverlust tief im offensiven Drittel. Josef Eham erspähte den von der Strafbank kommenden Bernhard Ebner und der ließ dem aufmerksamen Leon Hungerecker dieses eine Mal keine Chance (39.).
Und dann?
Nahm das wichtige Spiel einen denkbar absurden Verlauf. Nürnberg glich irgendwann dann doch noch durch Ryan Stoa aus. Und Gerard zog eine Minute vor dem Ende und der Verlängerung noch einmal vors Tor. Der Puck aber sprang aufs Eis zurück, weshalb erst weiter und dann zu Ende gespielt wurde. Nach abgelaufener Spielzeit ließen sich die Schiedsrichter noch einmal die Bewegtbilder zeigen und sahen, dass Gerard die Scheibe an Haukeland vorbeigemogelt hatte. Vom inneren Gestänge aber sprang sie zurück - weshalb 58 Sekunden noch einmal nachgespielt werden mussten. Und die brachten die Ice Tigers mit einer Souveränität über die Zeit, die alleine auf diesen Glücksmoment zurückzuführen ist.
Und dann zieht Weber ab
Nürnberg kann also doch noch gewinnen. Das 2:1 (0:0, 0:1, 2:1) war wichtig, weil der Rückstand auf die DEG verringert wurde, vor allem aber fürs Selbstbewusstsein und für das Heimspiel am Sonntag (16.30 Uhr). Gegen Ingolstadt könnten die Ice Tigers dann ausnahmsweise mal eine ungewohnt positive Serie starten.
Spielanlage, Einstellung, Defensivverhalten, Torhüterspiel - so vieles lief richtig für die Ice Tigers in Düsseldorf. Jeden Freitag war zuletzt auf dem Eis zu sehen, woran die Mannschaft unter der Woche gearbeitet hatte. Die DEG, offensiv bieder, defensiv oftmals passiv, hatte aber zunächst den herausragenden Mann auf ihrer Seite: Henrik Haukeland, Torhüter, stoppte auch den alleine auf ihn zulaufenden Lukas Ribarik (43.) und mehrmals Charlie Gerard.
Auch in sechs Minuten Power-Play konnten die Ice Tigers den Norweger nicht überwinden. Das gelang erst Ryan Stoa, der einen Schuss von Marcus Weber ablenkte (55.). Und dann trat Charlie Gerard noch einmal zu einem letzten Versuch an. Fünf Mal war der US-Amerikaner an Haukeland gescheitert. Beim sechsten Mal gelang ihm ein Treffer, der mit mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen war.
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