5:2 gegen Straubing

Energieleistung nach Zitterstart: Ice Tigers kämpfen sich in die Saison

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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17.9.2023, 19:28 Uhr
Bis der Puck im Tor liegt: Die Ice Tigers feiern das 4:3 von Elis Hede. 

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink Bis der Puck im Tor liegt: Die Ice Tigers feiern das 4:3 von Elis Hede. 

Die Beschreibung rutschte ihm einfach so heraus. "Das ist auch nicht negativ gemeint, natürlich nicht", schob Marcus Weber von sich selbst entsetzt nach. Dabei stimmte es ja, die Saison 2022/2023 endete für die Ice Tigers tatsächlich mit "der Reimer-Show". Wenn ein solch außergewöhnlicher Spieler in den Ruhestand geht, ist das auch nur angemessen.

Die erste Saison ohne Patrick Reimer begann dann aber erneut mit einer Ehrung. Vor dem Heimspiel gegen Straubing wurde der Nachfolger des Rekord-Kapitäns ins Rampenlicht gebeten: Marcus Weber wurde noch vor seinem 500. Spiel im Ice-Tigers-Trikot genau dafür geehrt. Danach war nicht die Frage, wie die Mannschaft ohne Reimer zurechtkommen würde. Die Frage war, wie sie mit dieser Sportart zurechtkommen würde.

Auffälliges Coaching

Als Reaktion auf das 1:5 zum Auftakt in Köln reihten die Ice Tigers vor eigenem Publikum Fehler an Fehler und lagen nach nicht einmal zwei Minuten 0:2 im Rückstand. Dass sich das Team danach nicht der Unvermeidbarkeit eines Fehlstarts ergab, darf es für sich als ersten Erfolg verbuchen. Für das 5:3 (2:3, 2:0, 1:0) gegen die Straubing Tigers gab es dann auch noch die ersten drei Punkte.

Unter Beschuss: Nach einem Albtraum von Spielbeginn war Torhüter Leon Hungerecker ein Garant für den Nürnberger Sieg. 

Unter Beschuss: Nach einem Albtraum von Spielbeginn war Torhüter Leon Hungerecker ein Garant für den Nürnberger Sieg.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Dafür verantwortlich durften sich nach erfreulich intensiven 60 Minuten Roman Kechter fühlen, der die zwei schnellen Gegentore nach Fehlern von Evan Barratt, mit einem Traumtor aus spitzem Winkel beantwortete (5. Minute), Torhüter Leon Hungerecker, der gegen Marcel Müller (1.), Mike Connolly (2.) und seinen ehemaligen Kollegen Tyler Sheehy (7./Eigentor von Jack Dougherty) alleine gelassen wurde, durchweg aber durch stabiles Stellungsspiel auffiel, und nicht zuletzt Tom Rowe.

Der Cheftrainer coachte seine Ice Tigers aktiv, wollte nach dem ernüchternden Zwischenstand von 1:3 nach gerade einmal sechs Minuten nicht akzeptieren, dass sich seine Mannschaft so den Fans präsentierte. Barratt und damit der gesamten Reihe verschaffte er eine Dankpause, ließ beinahe zehn Minuten lang nur drei Formationen rotieren, und auch im zweiten Abschnitt, als Nürnberg allmählich die Kontrolle über das eigene und das Spiel des Gegners übernahm, stellte er immer wieder um. Mit dem Schwung, den die Ice Tigers aufnahmen, legten sie allmählich ihre Nervosität ab.

Auch Stoa aus spitzem Winkel

So verwertete Dane Fox einen erstaunlichen Pass von Jake Ustorf zum 2:3 (18.). So wirbelten Barratt und letztlich Gerard den Puck ins Kreuzeck (31.). So arbeiteten Danjo Leonhardt und letztlich Elis Hede so lange nach, bis die Scheibe hinter der Linie lag (36.).

Die Herausforderung bestand danach darin, das Spiel weiter zu stabilisieren - gegen Straubinger, die härter spielten, damit zunächst Strafen provozierten und dann selbst produzierten. Ryan Stoa düpierte den Gästetorhüter Hunter Miska bei doppelter Überzahl ebenfalls aus spitzem Winkel (53.). Danach verteidigten sie ihren Vorsprung souverän. Die 30. Saison der Ice Tigers in der Deutschen Eishockey Liga begann mit einer Show - auch ohne Reimer.

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