Ice Tigers landen Coup mit Kechter

Nürnberg - Den Nürnberg Ice Tigers ist ein echter Coup gelungen: Roman Kechter, der schon in der Jugend für die Franken spielte, kommt wieder zurück. Zuletzt war der erst 18 Jahre alte Angreifer in Schweden aktiv. Auch ein neuer Keeper hinter Niklas Treutle ist offenbar gefunden.

Er spielte praktisch überall. Beim normalen Fünf-gegen-Fünf, in Überzahl und auch in Unterzahl bekam der Teenager mit dem Vollvisier am Helm Eiszeit von Frank Fischöder. Der damalige Coach der Nürnberger hatte keine Bedenken, den Jugendlichen zu bringen. Egal wann.

Der Stürmer lief bei seinem Debüt in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen Straubing sogar als Verteidiger auf. Und Fischöder sagte nach dem 4:3-Sieg: "Wenn wir nicht das Vertrauen gehabt hätten, dass er das kann, hätten wir ihn auch nicht spielen lassen". Das war am 10. Januar 2021. Und Roman Kechter war gerade 16 Jahre alt. Dass sein Talent ausgeprägter ist als bei manch gestandenem Profi, der damals mit ihm auf dem Eis stand, war schnell erkennbar.

Deutscher Meister mit dem EHC 80

Im Trikot der U15 des EHC 80 Nürnberg hatte der Angreifer die Deutsche Meisterschaft gewonnen, wechselte dann weiter nach Regensburg, um in der höchstmöglichen Nachwuchsliga zu spielen. Danach ging es für ihn nach Schweden. In eines der Eishockey-Länder Europas.

Topklub Rögle BK nahm ihn in seine Nachwuchsabteilung auf. In Ängelholm in Südschweden beim amtierenden Champions-League-Sieger, wo sich zuletzt mit Verteidiger Moritz Seider eines der größten deutschen Talente aller Zeiten den Schliff für Nordamerika holte, durchlief Kechter die U18 und gehörte zuletzt zur U20. Mit dieser erreichte er das Spiel um Platz drei in den Playoffs, wo Rögle allerdings gegen Örebro unterlag.

Zufrieden: Sportdirektor Stefan Ustorf und Chefcoach Tom Rowe konnten bei der Saisonabschlussfeier auf einen schönen Transfer anstoßen. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Nun soll die Karriere in Nürnberg weitergehen, bei den Profis. Nachdem es im vergangenen Jahr nichts mit der U18-WM in den USA wurde, weil Corona auch dieses Turnier absagte, konnten sich die Scouts der National Hockey League, der besten Liga der Welt, vor Ort kein Bild von dem betroffenen Jahrgang machen. Dazu gehörte auch Kechter, der anderenfalls womöglich schon in einigen Notizbüchern stehen würde, oder auch schon in einer der nordamerikanischen Juniorenligen gelandet wäre. Eine Schulterblessur war dabei auch nicht von Vorteil.

"Er spielt mit der Selbstverständlichkeit eines Routiniers, er überblickt das ganze Eis", sagte Verteidiger und NHL-Routinier Tom Gilbert über Kechter unmittelbar nach dessen DEL-Debüt, "wir haben nur mit ihm geredet, um ihm die Nervosität zu nehmen. Vielleicht wäre das gar nicht nötig gewesen." Auch das dürfte jetzt nicht mehr nötig sein. Die DEL kennt der talentierte junge Mann ja. Allerdings nur ohne Zuschauer.

Zunächst zur U18-WM

Am Wochenende wird der gebürtige Nürnberger nun einen neuen Versuch bei der U18-WM starten. In Landshut und Kaufbeuren geht es von 21. April bis 1. Mai um den Titel. "Wir sind sehr froh darüber, dass wir mit Roman Kechter ein Nürnberger Eigengewächs zu den Ice Tigers zurückholen konnten. Roman hat sich in den letzten Jahren sehr gut weiterentwickelt und wir glauben, dass wir in den nächsten zwei Jahren gemeinsam den nächsten Schritt in seiner Karriere machen können", ließ Nürnbergs Sportdirektor Stefan Ustorf ausrichten. Kechter ist auch ein Beleg dafür, dass die Ice Tigers weiter auf die jungen Spieler bauen. Bei der Eiszeit für Akteure unter 23 Jahren sind sie bereits jetzt führend in der DEL.

Absicherung: Keeper Leon Hungerecker stand bei den Eisbären Berlin unter Vertrag, aber meistens bei den Lausitzer Füchsen in der DEL2 im Tor. © BEAUTIFUL SPORTS/Goldberg via www.imago-images.de, imago images/Beautiful Sports

Während Kechter den Angriff bereichern soll, sind die Ice Tigers nach Informationen des VNP auch auf einer Position weiter hinten fündig geworden. Demnach wird der 24-jährige Torhüter Leon Hungerecker der neue zweite Mann hinter Niklas Treutle werden. Hungerecker war in der vergangenen als Profi des Deutschen Meisters Eisbären Berlin weitgehend an den Kooperationspartner Lausitzer Füchse in die DEL2 ausgeliehen.

Dort machte er 40 Spiele inklusive Playoffs. In 35 Hauptrundenspielen kam er auf eine Fangquote von 92,6 Prozent, in den Playoffs waren es in fünf Partien 93.0 Prozent. Bei den Eisbären kam er zu zwei Einsätzen mit einer Fangquote von 86,9 Prozent. Mit Tim Bender hat ein ehemaliger Ice Tiger derweil einen neuen Verein gefunden. Er wechselt zum ehemaligen Nürnberger Trainer Kurt Kleinendorst nach Iserlohn.

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