7:4 gegen Straubing

Sieben Treffer für eine weitere Woche Eishockey: Ice Tigers sorgen für ein Spektakel

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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28.2.2023, 21:23 Uhr
Mittendrin: der Rekordspieler. Patrick Reimer war an zwei Treffer beteiligt.

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink Mittendrin: der Rekordspieler. Patrick Reimer war an zwei Treffer beteiligt.

20 Minuten hatten sie gespielt, nicht gut, aber ordentlich. In der Kabine hatten ihre Trainer dann erzählt, dass sie einfach so weitermachen sollten - nicht gut, aber ordentlich. Und sie haben zugehört, doch als es zurück aufs Eis ging, wurde aus ordentlich erst fahrig und dann hilflos. Eine Leistung wie das 2:5 beim designierten Absteiger am Sonntag in Bietigheim nach 2:0-Führung kennt man schon von den Ice Tigers, nur hatte man eine solche schon lange nicht gesehen. Die durchaus peinliche Niederlage bleibt ein Rätsel. Auch weil 51 Stunden später schon wieder eine andere Mannschaft die Trikots mit dem Tigerkopf trug.

Am Dienstagabend waren 31 Minuten gespielt, als der Verteidiger Blake Parlett spektakulär vor das Straubinger Tor zog und dabei gefoult wurde. Nürnberg aber blieb in Puckbesitz, baute den Angriff über Gregor MacLeod neu auf, der nur einen großen Bogen, eine Finte und einen Doppelpass mit Parlett später auch den Straubinger Torhüter elegant aussteigen ließ. Das 4:1 zeigte, wie inspiriert die Ice Tigers gegen vermeintlich überlegene Mannschaften Eishockey spielen können. Spätestens da war die eigenartige Vorstellung von Bietigheim vergessen. Weil die Mannschaft danach weiter Druck machte, mussten auch die bislang so stabilen Straubinger erkennen, dass auch sie in der Lage sind, Spiele herzuschenken. Am Sonntag hatten die Ice Tigers das zweite Drittel 0:4 verloren, am Dienstag verloren die Tigers den zweiten Abschnitt 0:4.

Mebus räumt die blaue Linie ab

Mit dem 7:4 (2:1, 4:0, 1:3) haben sich die Ice Tigers ganz sicher für die erste Playoff-Runde qualifiziert.

Ein Spieler hatte aus Bietigheim nicht nur ein seltsames Gefühl mit nach Nürnberg gebracht. Gegen Straubing fehlte Rick Schofield - offiziell wegen einer Oberkörperverletzung. Wer gesehen hatte, wie der Kanadier kopfüber in seinen Gegenspieler gekracht war, kann sich vorstellen, was genau das bedeutet. Wobei niemand ausschließt, dass Schofield in der ersten Playoff-Runde nicht wieder mit dabei sein kann. Ohne den zuletzt so wichtigen Mittelstürmer begannen die Ice Tigers zurückhaltender als in ihren jüngsten Heimspielen. Nur einmal war ein Verteidiger zu weit aufgerückt, prompt war Jason Akeson nach einem Puckverlust alleine auf Weg zu Torhüter Niklas Treutle - und zum frühen Straubinger Führungstreffer (3. Minute). Weil aber Oliver Mebus wenig später die blaue Linie freiräumte, hatte Ryan Stoa Platz und Zeit für einen platzierten Handgelenkschuss (6.). Dane Fox legte im Power-Play all seine Können in eine Direktabnahme und so das 2:1 nach (14.).

Unruhe unter den 4088 Fans

Es war nur ein Vorgeschmack: Weil der geniale Vorbereiter Mike Connolly dem Nürnberger Daniel Schmölz den Puck direkt vor dem eigenen Tor auf die Rückhand spielte, hatte Patrick Reimer bei seinen 393 DEL-Treffern selten so wenig Mühe wie beim 3:1 (21.). Es folgte die geniale Einlage von MacLeod und Parlett. Tyler Sheehy und im Power-Play Daniel Schmölz trafen auch noch (beide 38.). Wie flüchtig Sicherheit in dieser Liga ist, zeigte sich nach dem zweiten Wiederbeginn.

Straubing wechselte den Torhüter und machte sich an die Arbeit: Bei Taylor Leiers 6:2 wirkte Treutle nicht aufmerksam genug (44.), bei JC Lipons 6:3 die Nürnberger Abwehr (46.). Rowe nahm eine Auszeit, Danjo Leonhardt erhöhte mit einem Überzahltreffer (49.). Josh Samanski sorgte wieder für Unruhe unter den 4088 Zuschauern (52.). Im Schlussdrittel wurden die Ice Tigers dreimal daran erinnert, dass sie nicht nachlassen dürfen - weder physisch noch psychisch.

Coach Rowe durfte das Schlussdrittel insgeheim gefallen haben. Vor dem letzten Heimspiel der Punkterunde am Freitag (19.30 Uhr) gegen Frankfurt hat genug Anschauungsmaterial.

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