Welsh geht wohl, wer bleibt?

Was den Ice Tigers diesmal fehlte, wie es weitergehen könnte

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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13.3.2023, 05:57 Uhr
So viel hatten sie versucht, so wenig hat funktioniert: Am Ende waren Maximilian Franzreb (links) und die Fischtown Pinguins einfach besser

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink So viel hatten sie versucht, so wenig hat funktioniert: Am Ende waren Maximilian Franzreb (links) und die Fischtown Pinguins einfach besser

Die Ice Tigers waren eben erst in der ersten Playoff-Runde gescheitert, da trat Tom Rowe lachend vor die Fankurve, nahm sich ein Mikrofon und redete vom Meistertitel. Ein Jahr später, die Ice Tigers waren soeben in der ersten Playoff-Runde gescheitert, lachte Rowe nicht mehr.

“Wir waren in diesem Jahr besser vorbereitet, wir haben auch besser gespielt”, sagte der Cheftrainer nach dem 2:4 gegen Bremerhaven im zweiten und letzten Playoff-Spiel der Ice Tigers. „Natürlich quält mich das. Kofi (Co-Trainer Manuel Kofler) und ich, wir werden uns hinsetzen und lange darüber diskutieren, was wir hätten besser machen können.“

Und wie geht's weiter? Am besten zu dritt,. Tom Rowe (rechts) und Manuel Kofler wünschen sich einen Skills Coach an ihrer Seite.

Und wie geht's weiter? Am besten zu dritt,. Tom Rowe (rechts) und Manuel Kofler wünschen sich einen Skills Coach an ihrer Seite. © Thomas Hahn, Sportfoto Zink

Auf den ersten Blick ist das einfach: Die Fischtown Pinguins hatten in Maximilian Franzreb über zwei Spiele den besseren Torhüter, verteidigten strukturierter, griffen effizienter an und hatten in Jan Urbas und Ziga Jeglic herausragende Einzelspieler. Nürnberg hatte hingegen insgesamt mehr Schüsse (57:45), ein ordentliches Power-Play, ein schwaches Unterzahlspiel und zu viele Spieler, die in 120 Minuten nicht zu ihrer Form fanden. „Ich glaube, die haben das rundum ein bisschen cleverer gemacht als wir, haben zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht“, stellte Oliver Mebus fest. „Und auch, wenn ich da jetzt die Tigerbrille aufhabe, glaube ich schon, dass wir mehr Spielanteile hatten. Wir haben es nur versäumt, das Momentum in Tore umzuwandeln.“

"So viel Potenzial in dieser Stadt"

Der Abschied von Patrick Reimer übermalte, dass da eine Mannschaft hinter ihren eigenen Erwartungen und Ansprüchen zurückgeblieben war. „Wir müssen nächstes Jahr einen Schritt nach vorne machen. Wir müssen das Viertelfinale erreichen, vielleicht mehr. Aber dafür brauchen wir mehr Erfahrung und ein größeres Trainerteam.“

Rowe Worte galten Stefan Ustorf, dem Sportdirektor, der einen Umbruch wird verwalten müssen, den er selbst nicht wollte – und der vor allem erst einmal Erfahrung verliert. Kapitän Reimer (40) hat seine Karriere beendet, Oliver Mebus, der deshalb und ob seines eigenen Abschieds einen sehr emotionalen Abend erlebte, wechselt aus privaten Gründen zur Düsseldorfer EG. Und natürlich galt Rowes Appell auch Geschäftsführer Wolfgang Gastner. „Das kostet alles Geld, klar“, sagte der 66 Jahre alte US-Amerikaner, dann aber verwies er auf die hohen Zuschauerzahlen in den letzten Wochen. „Es steckt so viel Potenzial in dieser Stadt. Wenn wir uns unter den Top6 dieser Liga etablieren, wird die Arena jede Woche voll sein.“

Bei der Frage, wie viel Potenzial künftig in der Mannschaft steckt, wäre Ustorf gerne schon weiter. Erste Spieler aber hat er schon verpflichtet, Hayden Shaw würde der Klub gerne halten, den jungen Deutsch-Finnen Elis Hede ebenfalls, um die vielversprechende junge Sturmreihe um Hede, Danjo Leonhardt und Dennis Lobach zu erhalten (Ustorf: „ Es sieht gut aus.“). Nick Welsh wird Nürnberg wohl verlassen, Gregor MacLeods Wechsel nach Köln gilt als sicher. Die Verträge von Blake Parlett, Andrew Bodnarchuk, Dane Fox und Tyler Sheehy laufen aus. Wer im August zurückkommt, ist noch nicht bekannt.

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