3:6 in München

Zweite Fehlentscheidung des Wochenendes beschert den Ice Tigers zweite Auswärtsniederlage

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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29.10.2023, 14:52 Uhr
Rudelbildung auf dem Münchner Torhüter, den Ice Tigers gelang es allerdings nicht, den Puck über die Linie zu drücken.

© Markus Fischer, Imago Images Rudelbildung auf dem Münchner Torhüter, den Ice Tigers gelang es allerdings nicht, den Puck über die Linie zu drücken.

Tim Stützle, Moritz Seider und Lukas Reichel spielen mittlerweile alle erfolgreich in der besten Liga der Welt. Begonnen hatten sie alle als Teenager in der Deutschen Eishockey-Liga. Die Zeit der selbstlosen Nachwuchsförderung scheint in der DEL aber erst einmal wieder vorbei zu sein. In der aktuellen Saison hat nur ein Spieler Eiszeit bekommen, der das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat: Maximilian Merkl aus Nürnberg.

Am Freitag war der 17-Jährige beim 4:7 in Straubing sogar mehr als 15 von 60 Spielminuten mit dabei. Und danach stellte der zweimalige Torschütze Dane Fox fest, dass er stolz sei „auf meine Jungs. Max Merkl hat uns heute viele gute Minuten gegeben. Unsere Situation ist nicht einfach mit den vielen Ausfällen, aber gleichzeitig haben die jungen Spieler die Chance, wichtige Erfahrungen zu sammeln“. Nur, Erfahrungen zu sammeln, die in einer ungewissen Zukunft zu stabilen Leistungen beitragen, bringen in der ohnehin nicht für ihre Talentpflege berühmte DEL keine Punkte.

Die gab es am Sonntag auch in München nicht. Beim 3:5 (0:0, 2:2, 1:3) aber die nächste ordentliche Auswärtsleistung beim Meister und die bittere Erfahrung, dass man nicht immer zu 100 Prozent alleine für Niederlagen verantwortlich ist.

Klarer Cross-Check vor dem 2:3

Ein kurzer Rückblick auf das Spiel am Freitag in Straubing: Ob der elf Treffer im kalten Eisstadion am Pulverturm blieb Cody Lampls Check gegen den Kopf von Daniel Schmölz nur eine Randnotiz. Der Nürnberger konnte weiterspielen, brillierte noch mit einem Pass auf Charlie Gerard vor dessen hoffnungsspendenden 3:3 (38.). Doch am Tag danach entschied der Disziplinarausschuss der DEL, Lampl zwei Spiele zu sperren. Am Freitag hatten die Schiedsrichter Lampl nur zwei Minuten auf die Strafbank verbannt. Wer weiß schon, was passierte wäre, wenn Nürnberg fünf statt zwei Minuten hätte Power-Play spielen dürfen.

Auch am Sonntag gab es Fehleinschätzungen, so ist das in der schnellen Sportart Eishockey. Eine davon war aber erneut entscheidend: Vor dem 3:2 für München durch Dominik Bittner (43. Minute) hatte Patrick Hager den Nürnberger Verteidiger Ludwig Byström klar von hinten mit dem Schläger gecheckt. Kein Foul, das eine Sperre hätte zur Folge haben müssen, zwei Minuten war der Cross-Check schon wert. Die gab es kurz danach gegen die Bank der Ice Tigers – wegen unsportlichen Verhaltens. Tom Rowe hatte sich lautstark wegen der verweigerten Strafe gegen Hager beschwert. Und natürlich fiel in diesem Power-Play das 4:2 für den Meister.

Merkl bereitet das 3:5 vor

Es war ein denkbar unglücklicher Verlauf in einem Spiel, das die Ice Tigers ergebnisorientiert angegangen waren. München dominierte von Beginn an, Nürnberg wählte im Zweifel immer den langen Befreiungsschlag, hatte aber schon im ersten Drittel die besseren Chancen. Und als Austin Ortega doch noch die Führung gelang (31.), glich Gerard sofort aus (38.). Allerdings gelang das auch Maxi Kastner (40.), zwölf Sekunden nachdem Cole Maier den Puck ins Tor gearbeitet hatte (39.).

Weil sich Jonathon Blum einen unübersehbaren Cross-Check ins Gesicht von Lukas Ribarik erlaubte, bekam Nürnberg diesmal doch noch ein fünfminütiges Power-Play, das die Ice Tigers aber kaum zu guten Chancen nutzen konnte. Der wunderschöne erste Saisontreffer von Jake Ustorf, vorbereitet vom 17 Jahre alten Merkl und vom 14 Jahre älteren Schmölz, fiel zu spät.

Am Dienstag (19.30 Uhr) empfangen die Ice Tigers den Tabellenführer zur "Red Party" in der Arena Nürnberger Versicherung. Merkl wird gegen die Eisbären Berlin zwei Tage älter sein, aber schon sehr viel erfahrener.

Nürnberg: Hungerecker; Byström/Dougherty, Böttner/Mass, Merkl/Braun – Fox/Leonhardt/Lobach, Kechter/Stoa/Fleischer, Schmölz/Barratt/Gerard, Ribarik/Maier/Ustorf. – Tore: 1:0 Ortega (30:56), 1:1 Gerard (37:41), 1:2 Maier (38:59), 2:2 Kastner (39:11), 3:2 Bittner (41:46), 4:2 Street (44:07), 5:2 Oswald (54:17), 5:3 Ustorf (55:41). - Schiedsrichter: Hunnius/Huber. - Zuschauer: 5379. - Strafminuten: 7 plus Spieldauer (Blum) - 6.

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