Hockey-Oberliga

Aus Argentinien zum TB Erlangen: Das ist die neue Trainerin Flor

6.12.2021, 06:00 Uhr
Seit einem Monat trainiert sie die Hockey-Damen des TB Erlangen: Maria Florencia Saravia aus Argentinien.

© Harald Sippel, NN Seit einem Monat trainiert sie die Hockey-Damen des TB Erlangen: Maria Florencia Saravia aus Argentinien.

Flor sitzt auf der Tribüne und filmt. Selbst in der Hockey-Oberliga gehört eine Video-Analyse mittlerweile zum Standardprogramm der Spielnachbereitung. Flor ist aber nicht gleich Flor. Die Kamera bedient nicht die neue Trainerin, sondern ihre Frau. Die Flor, die im offiziellen Spielberichtsbogen mit Maria Florencia Saravia eingetragen ist, steht unten an der Seitenlinie und springt dabei immer wieder nervös auf die kleine Bande, als würde sie am liebsten selbst mitspielen.

Seit einem Monat erst leben die beiden Argentinierinnen in Erlangen - und schon sind sie beim Turnerbund nicht mehr wegzudenken. Beide waren in ihrer aktiven Karriere erfolgreiche Torhüterinnen, "wir haben als Rivalen gegeneinander gespielt", erinnert sich Saravia. Aus Feindschaft wurde Freundschaft, ja sogar Liebe. Jetzt ziehen beide durch die Lande.

Saravia stört es nicht, dass sie schon so lange von zu Hause weg ist. Sie hat zuerst in ihrer Heimatstadt Hockey gespielt, dann aber auch in Frankreich, Belgien, den USA und Spanien. Zuletzt coachte sie in Frankreich. "Ich liebe Reisen und Hockey", sagt die 31-Jährige, die vor allem die argentinische Leidenschaft mit in den Verein bringen will.

Beim TB Erlangen hat sie sich beworben, der Verein war schon lange auf der Suche nach einem hauptamtlichen Trainer. Für zwei Jahre ist das Engagement erst einmal ausgelegt. "Das Niveau im Hockey ist in Deutschland sehr gut, alles ist professionell hier", sagt Saravia. Sie schätzt die deutsche Kultur: "Hier funktioniert alles und die Leute halten sich an die Regeln. In meinem Heimatland ist das anders." Ebenfalls anders ist das Wetter. Saravia ist in Mendoza aufgewachsen. "Dort schneit es niemals", in Erlangen hat sie nun schon ihren ersten Schnee erlebt. "Ich liebe es." Aus ihrer Heimat vermisst die Hockey-Trainerin eigentlich nur das Barbecue.

Dass Saravia den TB-Damen gut tut, sieht man sofort. Gegen TuS C Obermenzing II feierten die Erlangerinnen am Sonntag einen ungefährdeten 4:0 (1:0)-Sieg. Die erfahrene Angreiferin Paula Wernecke musste zwar mit einer Fingerverletzung zuschauen. Die Erlangerinnen waren trotzdem das bessere Team. Wurde es einmal gefährlich, hielt die TB-Defensive mit der erneut starken Keeperin Leonie Hunger stand. Nur die eigenen Chancen verwerteten die Gastgeberinnen zunächst nicht. Erst mit dem Pausenpfiff verwandelte Chiara Wächter eine Ecke zum überfälligen 1:0.

Direkt nach dem Seitenwechsel erhöhten die Erlangerinnen auf 2:0: Laura Rumswinkel legte quer auf Wächter, die nur einschieben musste. Die Münchnerinnen schwächten sich zudem selbst, nach einem rüden Foul kassierten sie eine Fünf-Minuten-Zeitstrafe. Franziska Haft und Rebecca Fischer erzielten die Treffer zum 4:0-Endstand. Zuvor hatten sich die Herren in der zweiten Regionalliga Süd mit der Reserve der HG Nürnberg ein furioses 8:8 (3:3) geliefert.

"Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die so intensiv trainiert hat", sagt die Damen-Coach Maria Florencia Saravia. Sie möchte den jungen Spielerinnen Selbstvertrauen verleihen. Damit scheint alles möglich. "Wir müssen das Schritt für Schritt aufbauen." Das gilt auch für Saravias Sprachkenntnisse. "Alles klar" kann die Argentinierin schon sagen, alles andere lernt sie momentan täglich in ihren Deutsch-Stunden. Gemeinsam mit Flor, ihrer Frau.

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