Räumten zusammen sieben Podestplätze bei der Deutschen Meisterschaft ab. Alexia Nedelcu (li.) vom TSV Wolfstein und das Trio des TSV Freystadt (v.li.) um Silke Mader, Aurelia Wulandoku und Ella Neve.
© Martin Göggel/Agung Wulandoko
Räumten zusammen sieben Podestplätze bei der Deutschen Meisterschaft ab. Alexia Nedelcu (li.) vom TSV Wolfstein und das Trio des TSV Freystadt (v.li.) um Silke Mader, Aurelia Wulandoku und Ella Neve.

Badminton

Spitzen-Talente aus der Oberpfalz räumen Podestplätze auf der Deutschen Meisterschaft ab

In der Wettkampf-Vorbereitung hat sich Silke Mader inzwischen feste Rituale zugelegt. Zur Stärkung am Morgen gehört für die 14-Jährige unbedingt ein Rührei, ehe das Aufwärmen mit Übungen für Hüfte, Sprunggelenk, Adduktoren-Muskulatur, Wade und Brustwirbelsäule in fester Reihenfolge abläuft. Dabei "höre ich bewusst keine Musik, das lenkt mich sonst zu sehr ab", erklärt das Eigengewächs des TSV Freystadt.

Der Erfolg gibt ihr recht. Als eines der bundesweit größten Talente des Jahrgangs 2009 mit vorderen Plätzen bei Ranglistenturnieren mischte Mader in der Vergangenheit bereits als U13-Spielerin im U15-Bereich mit. In ihrem zweiten regulären Jahr erreichte die Entwicklung durch die erstmalige Nominierung für ein Länder-Turnier der U15-Nationalmannschaft ihre vorläufige Krönung, die es nun bei der Deutschen Meisterschaft im thüringischen Gera zu bestätigen galt. Aus der Erfahrung, das "so ein Turnier nicht mehr so viel Neues" bereithält und das Gros der vormaligen Favoriten in die höhere Altersklasse gewechselt ist, erwuchsen bei Mader, die in die achte Klasse der Bertold-Brecht-Sportschule in Nürnberg geht und siebenmal pro Woche trainiert, gewisse Ansprüche.

Besondere Ehrung für Ella Neve

Gerade für die Doppel-Konkurrenz, die sie gemeinsam mit Marie Fein als Setzlistenerste anführte, habe sie "den Titel ins Auge gepasst". Für das Duo lief es zunächst nach Plan. Nach zwei Siegen ohne Satzverlust allerdings scheiterten Mader/Fein in einem ausgeglichenen Halbfinale mit 17:21, 18:21. "Wir haben zu verkrampft gespielt und uns wohl selbst zu viel Druck gemacht", resümiert Mader, die sich mit ihrer Ausbeute dennoch "zufrieden" gibt. Im Mixed holte sie mit Partner Cedric Pascher ebenfalls nach Halbfinal-Niederlage die Bronzemedaille und im Einzel blieb nach dem Aus im Viertelfinale immerhin Rang fünf.

Für ihre Zukunft hat Mader schon eine klare Vorstellung. Wichtiger als Einzel- und Mannschaftswettbewerbe sind ihr Turnier-Erfolge im Doppel und Mixed. "Das macht mir mehr Spaß." Um auch im U17-Bereich in den Nationalkader vorzustoßen, will sie unter anderem an der mentalen Stärke und der Schlaghärte arbeiten.

Schon weiter oben angekommen ist Vereinskollegin Ella Neve. In ihrem letzten Jugendjahr verpasste die Neumarkterin im Trikot des TSV Freystadt im Doppel nur knapp den Finaleinzug und musste sich im Endspiel um die Einzel-Krone der U19 nach drei souveränen Siegen wie im Vorjahr der Nummer eins der Setzliste geschlagen geben. "Leider konnte ich im Finale nicht mein Bestes Badminton zeigen und war hinterher ein wenig enttäuscht", kommentiert Neve das 19:21, 10:21 gegen Constanze Winnefeld vom BV Mülheim. Dass ihr Ausflug unter dem Strich mehr als versöhnlich endete, dazu trug auch die unverhoffte persönliche Ehrung als "Nachwuchsspielerin des Jahres" durch den deutschen Badmintonverband bei. Den verdiente sich Neve unter anderem für ihr Engagement in einer Projektgruppe für Nachhaltigkeit und als nationale Jugend-Athletensprecherin. "Das ist für mich eine große Ehre, über die ich mit total freue", so Neve.

Zwei Goldmedaillen für den TSV Wolfstein

Noch mehr Grund zur Freude lieferte Freystadts sommerlicher Neuzugang Aurelia Wulandoku. Nach einer Erkältung im Vorfeld verzichtete sie auf einen Start im U17-Einzel und musste in ihrer Paradedisziplin ohne ihren angestammten Mixed-Partner auskommen, doch mit dem zugelosten Wahl-Saarbrückener Anton Druschenko harmonierte sie prächtig. Nach drei Siegen und einer Satzführung im Finale reichte es zum Silberrang.

Zur erfolgreichsten Akteurin aus heimischer Sicht schwang sich indes Alexia Nedelcu vom TSV Wolfstein auf. Nach einem frühen Ausscheiden im Einzel-Achtelfinale trumpfte die gebürtige Rumänin im Mixed und Doppel umso motivierter auf. Auf dem Weg zum U15-Titel mit Jannes Ernst vom BC Tempelhof erwies sich die Paarung mit Freystadts Silke Mader als größte Hürde, die sie im umkämpften Halbfinale 24:22 und 21:16 überwanden. Im weiblichen Doppel an der Seite von Sarah Nickel, einer Finalgegnerin aus dem Mixed, erreichte Nedelcu ebenfalls das Finale. Hier ließ sie sich nach 0:1-Satzrückstand die Chance auf die zweite Goldmedaille nicht entgehen. "Im Einzel habe ich mir mehr ausgerechnet, aber eine starke Gegnerin zugelost bekommen. Umso cooler sind die Siege im Doppel", richtet Nedelcu aus. Im Training werde sie ihren Fokus weiterhin auf das Einzel legen. Sobald sie ihren 14. Geburtstag gefeiert hat und für Mannschaftseinsätze des TSV Wolfstein spielberechtigt ist, dürfte sie so einigen Erwachsenen das Fürchten lehren.

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